Frankenthal Gespendeter Baum abgesägt

Vom gespendeten Baum der Ahmadiyya-Gemeinde ist kaum noch etwas zu sehen. Für Ersatz soll laut Stadt baldmöglichst gesorgt werde
Vom gespendeten Baum der Ahmadiyya-Gemeinde ist kaum noch etwas zu sehen. Für Ersatz soll laut Stadt baldmöglichst gesorgt werden.

Ein junger Baum, den die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde gestiftet hatte, ist in der Flomersheimer Jahnstraße von Unbekannten abgesägt worden. Ortsvorsteherin Haselmaier (CDU) verurteilt diesen Akt der Zerstörung. Für Ersatz werde „baldmöglichst“ gesorgt, teilte auf Anfrage die Pressestelle der Stadtverwaltung Frankenthal mit.

Auf dem Grünstreifen am Spazierweg entlang der Isenach war der junge Vogelkirschenbaum Ende November 2018 gesetzt worden. Es habe sich dabei um eine Ersatzpflanzung für einen 2014 bei einem starken Sturm abgebrochenen Jungbaum gehandelt, berichtet die Ortsvorsteherin. Die Ahmadiyya-Gemeinde habe die Kosten übernommen. Die Pflanzung sei mit Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) abgestimmt gewesen. Ein separat aufgestelltes Spenderschild informiert: „Dieser Baum wurde gestiftet von Ahmadiyya Muslim Jamaat Majlis Ansarullah Deutschland“. Ergänzt wird das durch das Motto „Liebe für alle, Hass für keinen.“ Von der „gefülltblühenden Vogelkirsche“ mit dem botanischen Namen Prunus avium Plena steht jetzt nur noch der untere Teil. Normalerweise werden diese Bäume, die von April bis Mai Blüten tragen, ausgewachsen sieben bis zwölf Meter hoch. Die willkürliche Fällung wurde nach Angaben der Stadtverwaltung Anfang Januar der Polizeiinspektion gemeldet. Ortsvorsteherin Heike Haselmaier war bereits zwischen den Jahren von Bürgern auf den Fall aufmerksam gemacht worden. Zusammen mit Ordnungsdezernent Bernd Knöppel (CDU), der zufällig in Flomersheim gewesen sei, habe sie den Schaden in Augenschein genommen, berichtet Haselmaier. „Ich finde das eine bodenlose Schweinerei“, sagt sie. Die Spender seien Menschen, die schon vielfältig unter Beweis gestellt hätten, dass sie sich hier integrieren wollten. „Mir fehlen die Worte, und es tut mir auch deshalb besonders leid, weil Jugendliche der Ahmadiyya-Gemeinde ohne Aufforderung ehrenamtlich beim Stecken der 1000 Blumenzwiebeln im November in Flomersheim geholfen haben.“ Er sei er über den Sachverhalt von der städtischen Verwaltung informiert worden, sagte auf Anfrage der Zuständige für interreligiösen Dialog der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde Frankenthal, Faraz Ahmed. „Zusammen mit der Stadt und Leuten unserer Gemeinde haben wir den Baum gepflanzt. Ein Baum, der viele Wurzeln schlägt, ist für uns ein Zeichen des Friedens.“ Er bekräftigt: „Wir sind gekommen, um hier Wurzeln zu schlagen und ein Teil dieser Gesellschaft zu werden.“ Dafür stehe eine Baumpflanzung symbolisch. „Wir haben keine schlechten Gefühle oder Wut für den oder die Täter“, so Ahmed. „Demjenigen, der das getan hat, haben wir im Herzen vergeben. Wir werden noch mehr Bäume pflanzen und uns von solchem Tun nicht abhalten lassen, denn wir sind für Frieden.“ Die Pressestelle der Stadt kündigte auf Nachfrage an, dass der Baum so bald wie möglich durch eine Neupflanzung ersetzt werden soll. „Wir verurteilen eine solche Handlung auf das Entschiedenste“ heißt es dazu.

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