Frankenthal Feuerwehr fordert bessere Ausrüstung für Einsatzkräfte

Gemeinsam stark: die Frankenthaler Blaulichtfamilie am Freitag vor der Hauptfeuerwache im Nordring.
Gemeinsam stark: die Frankenthaler Blaulichtfamilie am Freitag vor der Hauptfeuerwache im Nordring.

Die Organisationen des Hilfs-und Katastrophenschutzes waren zuletzt stark beansprucht: vom Engagement für Flüchtlinge, von der Pandemie und von Folgen des Ukraine-Kriegs. Am Freitag in der Hauptfeuerwache war Zeit, allen Helfern Danke zu sagen. Und es gab einen weiteren Höhepunkt.

Eine Auszeichnung hatten sich die kommissarischen Leiter der Frankenthaler Feuerwehr, Frank Böhmer und Andreas Kölsch, bis zum Ende aufgehoben. Dann knallten die Sektkorken. Die Fachabteilung für spezielles Retten aus Höhen und Tiefen wurde zum Landesverband ernannt – mit Sitz in Frankenthal. Nach einer Vorlaufzeit von rund eineinhalb Jahren. Mehr als 40 Fachabteilungen weise das Land auf, alle mit besonderen Spezialkenntnissen. Das Land übernehme einen großen Teil der Kosten für diese Abteilung, aber auch die Kommune sei gefordert, betonte Frank Böhmer.

Zum Landesverband ernannt: die Facheinheit für spezielles Retten aus Höhen und Tiefen.
Zum Landesverband ernannt: die Facheinheit für spezielles Retten aus Höhen und Tiefen.

Zuvor drückten Böhmer und Bürgermeister Bernd Knöppel (CDU) Vertretern der verschiedenen Frankenthaler Hilfs- und Rettungsorganisationen ihren Dank für die geleistete Arbeit in den vergangenen Jahren aus, die laut Böhmer besonders anspruchsvoll waren. Viele Beförderungen und Ehrungen für langjährige Mitarbeit wurden ausgesprochen.

Spektrum immer breiter

Die 112 sei die Rufnummer, unter der den Bürgern aus allen Notlagen geholfen werde. Das Spektrum sei im Laufe der Zeit immer breiter geworden, sagte Böhmer. Alleine die Feuerwehr absolviere rund 700 Einsätze im Jahr – nicht nur innerhalb der Stadtgrenzen. Auch über die Landes- und Bundesgrenzen hinaus seien Kräfte aus Frankenthal aktiv gewesen – egal ob Rettungsdienste, Deutsche Lebens- und Rettungsgesellschaft (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW) Polizei oder Feuerwehr. „Manches Mal kommt auch jede Hilfe zu spät“, zeigte Böhmer auf, dass Einsatzkräfte oft mit schwierigen Situationen konfrontiert seien. Für Opfer und Verstorbene der Hilfsorganisationen gab es eine Schweigeminute.

Im Katastrophenschutz seien die Hilfskräfte immens gefordert gewesen. „Flüchtlingswelle, Pandemie – aus Wochen wurden Jahre“, sagte Böhmer. Es sei seltener geübt worden, da die Kräfte fast ständig im Einsatz waren. Viele geplante Veranstaltungen seien in dieser Zeit ausgefallen. „Ich drücke allen meinen Dank für ihr Durchhaltevermögen und ihre Einsatzbereitschaft aus. Die Bürger können sich auf euch verlassen“, sagte der kommissarische Feuerwehrchef.

Rückblick auf Ahrtal-Einsatz

Er blickte noch einmal auf die Flutkatastrophe im Ahrtal Mitte Juli vergangenen Jahres zurück. Auch aus Frankenthal sei alles getan worden, um den Menschen dort zu helfen. Und den Helfern vor Ort hätten viele Ehrenamtliche in Frankenthal den Rücken freigehalten für die Arbeit im Katastrophengebiet. „Ich bin stolz auf eure geleistete Hilfe und euren Beitrag dazu“, sagte Böhmer. Das Ausmaß der Katastrophe müsse Warnung für alle sein. Böhmer richtete mahnende Worte an die Entscheidungsträger in Stadt und Land. Er stellte die Frage, ob die Hilfsorganisationen nach jahrelangen Einsparungen für kommende Aufgaben gewappnet seien. „Es ist Zeit, aufzurüsten“, appellierte er.

Bürgermeister Knöppel stellte ebenfalls die besonderen Herausforderungen an die Hilfskräfte in den vergangenen Jahren heraus. Er dankte für die Hilfe beim Aufbau der Impfzentren und dem Transport des Impfstoffes. „Feuerwehr und alle anderen Organisationen haben sich hervorragend zum Wohl der Menschen eingebracht“, lobte Knöppel. Als wichtiges Zeichen für die Partnerstadt Sopot hätten Hilfsorganisationen auch Transporte nach Polen organisiert. Ebenso lobte er den Einsatz der Hilfskräfte im Ahrtal. „Wir haben alles, was gebraucht wurde, in Marsch gesetzt“, sagte Knöppel. Selbst bei der Weinlese an den Steilhängen habe die Feuerwehr Hilfe geleistet.

Herausforderung: Gasmangellage

Defizite, die bei der Ausrüstung bestünden, müssten abgearbeitet werden. Es seien bereits Neuanschaffungen getätigt worden – beispielsweise in Form eines geländegängigen Fahrzeugs. Nur gemeinsam seien zukünftige Herausforderungen wie etwa eine Gasmangellage zu bewältigen, betonte Knöppel. Die Anschaffung weiterer Fahrzeuge und die schnelle Besetzung der Chefposition bei der Feuerwehr müssten angegangen werden. In diesem Zusammenhang dankte Knöppel Böhmer und Kölsch für ihr Engagement. Pressesprecher Thomas Bader blickte zurück auf die gemeinsame Großschadensübung im April, die für alle ein Gewinn gewesen sei. Alle beteiligten Organisationen bekamen ein kleines Präsent. Eine solche Übung soll in absehbarer Zeit wiederholt werden, so Bader.

Beförderungen

Truppmann/-frau: Luca Böhm, Alexander Bollin, Steffen Ebrecht, Ulrike Edelhäuser, Tcheugoue Guillonel Ndame, Leon Hauser, Sven Jung, Melanie Küstahler, Lennart Lellek, Denise Nickel, Christian Quirin, Maurice Schlotterer-Lehmann, Lukas Schroedter, Tom Ulrich, Alexandra Underbrink, Vita von Uchtrup, Nicole Weiß, Nicolas Ziegler – Oberfeuerwehrmann/-frau: Lukas Fath, Marco Herrmann, Florian Kulik, Steffen Schröck, Corinna Stock – Hauptfeuerwehrmann/-frau als Truppführer/Truppführerin: Benjamin Gaschott, Julia Renner – Brandmeister als Gruppenführer: Nicolas Blauth, Eric Friedrich, Tobias Kehrer, Michael Weiß, Christian Ziehl – Oberbrandmeister in der Dienststellung als Zugführer: Marcel Klein, Carsten Nickel – Ausbilder: Sebastian Bürger, Heiko Deutschmann, Eric Friedrich, Paul Rößler, Kai Schmitt, Daniel Weyrauch – Feuerwehr-Gerätewart: Marcel Klein – Fachberater Rettungsdienst/Gesundheit: Nicolas Blauth – Leiterin der Kinderfeuerwehr: Christina Deheck-Mussler.

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