Frankenthal „Ein guter Tag für die Justiz“

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Der Wechsel an der Spitze des Amtsgerichts Frankenthal ist gestern offiziell vollzogen worden. Justizminister Herbert Mertin (FDP) führte Michael Steitz, der die Behörde zunächst kommissarisch seit Herbst vergangenen Jahres geleitet hatte und im August zum Direktor ernannt wurde, ins Amt ein. Vorgänger Bernd Schwenninger nahm emotional Abschied.

Neben seiner inhaltlichen Arbeit habe Schwenninger, der vor einem guten Jahr ins Mainzer Ministerium gewechselt ist, auch als Baumeister Eindruck hinterlassen, sagte Mertin bei der Feierstunde im Schwurgerichtssaal. Er habe die Sanierung der Räumlichkeiten vorangetrieben und ein Bürgerbüro eingerichtet. Dem neuen Direktor bescheinigte der Minister neben der menschlichen und fachlichen Kompetenz, dass er die Frankenthaler Justizszene „wie seine Westentasche“ kenne. Landgerichtspräsidentin Irmgard Wolf sprach von einem „guten Tag für die Justiz“. Sie unterstrich die Sonderstellung des Frankenthaler Amtsgerichts infolge seiner Zuständigkeit für Haftsachen und die „zunehmend wichtige soziale Aufgabe“ der Behörde beispielsweise bei Betreuungsverfahren. „Die Bedeutung der dritten Gewalt wird dabei von der Politik oft genug unterschätzt“, sagte die Präsidentin. Bernd Schwenninger, dessen Weggang Wolf bedauerte, habe „mit großem Einsatz und großer Menschlichkeit“ gearbeitet. Über den „herben Verlust“ hinweggetröstet habe sie das Wissen, dass auch das Ministerium gute Leute brauche. Michael Steitz sei der ideale Nachfolger auf dem Direktorenposten, sagte Wolf. Sie kenne seine verantwortungsvolle Auffassung des Richterberufs. „Bei Ihnen weiß ich das Amtsgericht in guten Händen.“ Steitz dankte seinem Vorgänger Schwenninger: „Ich habe eine gut geölte Maschine übernommen.“ Er verglich das Amtsgericht in seiner Funktion mit einem Tor, das gleichzeitig würdevoll und einladend sein müsse. Für die Qualität der dort geleisteten Arbeit spreche, dass drei Viertel aller Zivilverfahren an Amtsgerichten liefen und davon 95 Prozent abschließend behandelt würden. Steitz zufolge ein Hinweis auf hohe Akzeptanz und Fachlichkeit. Schwenninger, der emotional Abschied von seinem Team nahm und die in Frankenthal erlebte Zusammenarbeit lobte, charakterisierte seinen Nachfolger als offen und bescheiden: „Er nimmt seine Aufgabe wichtig, aber nicht sich selbst.“ Seinen Weggang begründete er mit dem Wunsch „neue juristische Welten“ entdecken zu wollen. „Ich war schon immer neugierig, und ich bin es noch“, sagte er. Grußworte sprachen Beigeordneter Bernd Knöppel (CDU), Leitender Oberstaatsanwalt Hubert Ströber, der Landesvorsitzende des Richterbunds, Thomas Edinger, Joachim Sohn vom Anwaltsverein Frankenthal und Bernd Simonis, Geschäftsleiter des Amtsgerichts. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde von Steitz’ Stellvertreter Christian Bruns, dessen Tochter Donna und Pianist Jochen Götzmann. |örg

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