Frankenthal Auch diesmal kein gutes Ende

Den erstmals ausgelobten Mario-Adorf-Preis bekommt Ursula Strauss für ihre Brunhild in „Siegfrieds Erben“.
Den erstmals ausgelobten Mario-Adorf-Preis bekommt Ursula Strauss für ihre Brunhild in »Siegfrieds Erben«.

Auf ihr erfolgreichstes Jahr in der Ära von Intendant Nico Hofmann blicken die Nibelungen-Festspiele im August. Erstmals wird für herausragende künstlerische Leistung der Mario-Adorf-Preis verliehen. Geehrt wird Ursula Strauss für ihre Darstellung der Brunhild in „Siegfrieds Erben“.

Die Kritiker sind begeistert, die Zuschauer stehen Schlange, um noch ein Ticket zu ergattern. Feridun Zaimoglu und Günter Senkel als Autoren erzählen die bekannte Nibelungensage in ihrem Stück weiter. Das niederländische Königspaar – Siegfrieds Eltern – reist nach Worms, um das Erbe ihres Sohns für die Enkel Swanhild und Gunther einzufordern. Doch auch Hunnenkönig Etzel kommt mit großem Heer ins Burgunderreich, um Rache zu nehmen für den Tod seines Sohns und den Nibelungenschatz für sich zu reklamieren. Etwa 19.500 Besucher sehen das Stück, inszeniert vom Schweizer Regisseur Roger Vontobel. Ein gutes Ende nimmt die Geschichte auch diesmal nicht. Hochkarätig besetzt ist das Ensemble von „Siegfrieds Erben“. Star der Inszenierung ist Hollywood-Star Jürgen Prochnow als Etzel, der den Festspielen zunächst einen Korb gab, weil ihm die Erfahrungen mit Freilichtinszenierungen fehle. Letztlich reizt den Profi nach eigener Aussage jedoch das Stück. Mit Bruno Cathomas als König Siegmund und Wolfgang Pregler als Königin Ute stehen ihm weitere erfahrene Kollegen zur Seite. Überragend ist die Brunhild, die Ursula Strauss gibt, frustriert, gebrochen, um sich schlagend wie ein verletztes Tier. Für ihre schauspielerische Leistung bekommt die Österreicherin den mit 10.000 Euro dotierten Mario-Adorf-Preis, den der Schauspieler und Mitbegründer der Nibelungen-Festspiele initiiert hat. Für 2019 schreibt der Dramatiker Thomas Melle derzeit an einem Stück mit dem Titel „Überwältigung“. Regie führt Lilja Rupprecht. Hinterfragt werden soll, ob die bekannte Geschichte nicht auch besser ausgehen könne. Das wäre eine echte Überraschung.

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