Frankenthal Après-Ski bis weit nach Mitternacht

„Hüttenzauber wie noch nie, beim RKF ist Après-Ski“ war das Motto der großen Prunksitzung der Rosenkavaliere im Haus der Donaudeutschen. Stilecht spielte auch das Wetter mit, die närrische Schar erlebte einen erfrischenden Schneeschauer, bevor sie zur Hüttengaudi gelangte. Gleich nach Einmarsch und Rosekavalierelied konnte Vereinspräsident Uwe Grieb, der gemeinsam mit seinem Vize Roland Peltsch moderierte, den Nachwuchs der Garden präsentieren.

Mit viel Engagement und erstaunlichem Improvisationstalent tanzte die Minigarde zu „Girls just wanna have fun“ von Miley Cyrus. Die von Edyta Bergmann mit den Minis einstudierte Marschtanz-Choreografie war ein herzerfrischender Auftakt. Die Darbietung glänzte mit einer Stafette sportliche Radschläge und zum Schluss in einer schönen Ensemble-Figur. Mit begeistertem Applaus und einer ersten donnernden Rakete honorierten Elferrat und Publikum die kleinen Ballerinas. Auf dieser ersten Woge der Begeisterung konnte auch der der Altersklasse der Minis zugehörige Nachwuchssänger Sean Hauck schwimmen. Mit „Pures Gold“ und „Ich bin solo“ (Sailing) schickte er sich an in die Fußstapfen seiner Vorbilder zu treten. Geschafft hat dies schon Angelo Paschiller als Hitkönig 2011. Mit „Es fährt ein Zug nach nirgendwo“ und „Rote Lippen soll man küssen“ heizte er gehörig ein. Bei „Joanna“ kam dann eine Mixtur aus Hüttengaudi und Ballermann auf. Hüttenzauber ist mehr ein touristischer denn ein folkloristischer Event, und so waren auch die Flugbegleiterinnen, als welche die Nachwuchsgarde aufmarschierte, ein ebenso passendes Thema wie das maritime Outfit, in dem das Rosenballett zu einer beeindruckenden „Titanic“-Choreographie auflief. Zu letzterer wurde das alpine Bühnenbild kurzerhand von atlantischen Wogen und einem Abbild des glücklosen Luxusliners überdeckt. Schon der Einmarsch geriet zum Kraftakt, da sie zweistöckig, je eine Dame auf der Schulter ihrer Nachbarin, einzogen. Nachwuchsgarde wie Rosenballett überzeugten mit Anmut, Originalität und Präzision ihrer Marsch- wie Schautänze, mit akrobatischen Einlagen und prächtigen Kostümen. Viel Extra-Applaus gab es für die Trainerinnen Janet Griffaton und Anja Sittel sowie die Schneiderin Karola Schaloske. Keine Pälzer Fasnacht ohne den deftigen Humor der Büttenreden. Diesem schönen Brauch frönte eine Beamtin aus dem südlichen Hessen. Heike Hildebrandt aus Lampertheim-Hofheim verriet viel über das Treiben in deutschen Amtsstuben. Am meisten Applaus bekam sie für ihr Bekenntnis zur Pfalz, sei sie doch ein standhafter „Roter Teufel“ inmitten von Bayernfans. Den Lampertheimern bescheinigte sie „die sin zwar net dabbisch, awer die hawwen immer irgendwie Pech beim Denke“. Auch die Altroihschnook Elvira Langensteg hatte ihren Stachel gespitzt und als „Babbelgosch“ neue Geschichten aus ihrem Eheleben zum Besten gegeben. Ihr Hochzeitstag sei der 21. Juni gewesen, der Tag mit der kürzesten Nacht. Er sei eben ein Feigling, ihr „Hannebambel“. Zum Thema eheliche Treue verriet sie nur dreimal dagegen verstoßen zu haben. Nachdem zwei Fälle gebeichtet waren, kam sie zum dritten und erklärte ihrem Gatten, es sei damals gewesen, als ihm zur Wahl zum Vorsitzenden noch 13 Stimmen fehlten. Auch Frauenversteher Luca Laporto und der „Dilldabbe“ Frank Schwartztrauber stiegen in die Rosenkavalierebütt. Letzterer pflegt die hohe Kunst der Mainzer Büttenrede und widmete sich dem Schwiegermutterthema. Seinem Arzt hat er die gesundheitsfördernde Wirkung des Alkohols erklärt, den Sekt und Rotwein bei niedrigem Blutdruck empfohlen, das Weizenbier um den Zuckerspiegel anzuheben, den Jägermeister für den Magen und vieles mehr. Auf die Frage des Arztes, wann er denn Wasser trinke, meinte der „Dillabbe“, „so krank war isch noch nie“. Mit dem Hausfrauenballett „Red Roses“ brachten die Rosenkavaliere eine zünftige Wiesnstimmung auf die Bühne, Andreas Hölzer und Hermann Jordan legten eine gelungene Wolfgang-Petry- und Helene-Fischer-Parodie auf. So ging es Schlag auf Schlag, bis weit nach Mitternacht das große Finale mit allen Akteuren über die Bühne ging.

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