Frankenthal König zielt nach links

Ziemlich treffsicher: Klaus Junski und Monica Umstadt vom „ABC-Team“ aus dem Rathaus.
Ziemlich treffsicher: Klaus Junski und Monica Umstadt vom »ABC-Team« aus dem Rathaus.

Als Volltreffer erwies sich für die Schützenabteilung des SV Studernheim das Ortsvereinsschießen, das von Mittwoch bis Freitag auf dem Schießstand im Vereinsheim ausgetragen wurde. Alle Bahnen waren ausgebucht. Auch wenn das gesellige Miteinander im Vordergrund stand – Ehrgeiz war bei vielen Teilnehmern mit im Spiel.

„Huch, ich wollte ja gar nicht schießen.“ Der Ausruf kommt von Flomersheims Ortsvorsteherin Heike Haselmaier (CDU), die mit ihren SPD-Kollegen Uwe Klodt (Eppstein) und Adolf José König (Mörsch) ein Ortsvorsteher-Schützenteam bildet. Der Huch-Schuss ist weit nach draußen gegangen – nicht mehr messbar. Schützenaufsicht Elvira Nuber gibt Tipps: „Wenn das Schwarze vorbeikommt, dann abdrücken.“ Wenn man über Kimme und Korn schaue, die Scheibe ins Visier nehme, dann sei das so, als fahre ein Zug vorbei, erklärt Nuber. Während Haselmaier und Klodt eher einen Rechtsdrall bei ihren Treffern auf der Zielscheibe aufweisen, bleibt König seiner politischen Linie treu und verteilt seine Treffer eher links vom Zentrum. Er wird am Ende Schützenkönig. Nuber bewundert indes die Technik von Haselmaier: „Sie schaut links und schießt rechts.“ Das nennt man wohl eine Finte. Klodt feiert mit 146 Ringen immerhin persönliche Bestleistung. Da ist noch Luft nach oben. Die besten Schützen liegen fast 40 Ringe voraus. Dass Gemüsehändler nicht nur auf dem Marktplatz verbal „scharf schießen“ und mit flotten Sprüchen das Publikum unterhalten können, sondern am Schießstand auch einmal ganz ruhig sein können, das beweisen Rudi und Rainer Sturm. Rainer Sturm bringt es auf beachtliche 181 Treffer, sein Bruder Rudi auf 174. Die Sturm-Familie – ergänzt durch Lothar Sturm (161) – kommt so in der Wertung der „normalen“ Teams auf Platz vier, gleich hinter der katholischen Kirchengemeinde, vertreten durch Brigitte Ober, Sigurd und Patricia Maurer (516 Ringe). Einen Ring mehr und damit Platz zwei sichert sich das Trio Feuerwehr I (Christina Mussler-Deheck, Bertold Mussler, Jörg Stramitzel). Die Schützen der Firma Montag aus Studernheim (Karin Montag, Silke Bücklein, Kerstin Weitzel) erreichen mit 520 Ringen Platz eins. Marktmeister Klaus Junski, mit dem ABC-Team der Stadtverwaltung in der Wertung der Prominenten-Teams und in Form, freut sich: „So gut war ich noch nie.“ Er setzt jedoch seinen Erfolg eher mit dem „blinde Hinkel“ gleich, das auch mal ein Korn finde. Der den Älteren vielleicht noch bekannte Comicfigur Lucky Luke wurde nachgesagt, den Colt schneller zu ziehen als sein Schatten. Ex-Bürgermeister Karl-Ernst Gehrke (CDU) und Ex-Beigeordneter Günter Lätsch (FWG) machen Lucky beim Ortsvereinsschießen Konkurrenz. Nicht weil sie den Colt so schnell ziehen – es wird ja mit Gewehren geschossen. Aber – glaubt man den Aufsichtspersonen – sind sie mit ihren Blicken schneller auf der Trefferanzeigetafel als das Kügelchen vorne auf der Zielscheibe. „Die hören nicht“, sagt Cornel Götz, und Gerhard Hügenell gibt den Tipp: „Erst einmal der Kugel nachschauen und dann auf die Trefferanzeige schauen.“ Gehrke will gerade sagen, dass er keinerlei Schießerfahrung habe, da kommt er an den Abzug: wieder ein Huch-Schuss ohne Wertungsmöglichkeit. Konzentration ist alles. Bei den VIPs ist das ABC-Team spitze: Monica Umstadt (177), Jürgen Esser (160) und Junski (172) holen sich den Titel. Es folgen auf den Plätzen Ehemalige und Aktive des Ordnungsamtes mit Günter Gerbich, Karl Metzdorf und Bernd Schönhardt (509 Ringe) und das Vorstandsteam des SV Studernheim mit Stefan Hannappel, Christoph Slabon und Kai Beringer (501). Karin Montag (Frauen) und Sigurd Maurer (Männer) sind die besten Einzelschützen mit jeweils 182 Ringen. Die Blattl-Wertung mit dem Treffer, der dem Zentrum am nächsten kommt, gewinnt Stephan Lein. Willi Seitz, Gründungsmitglied der Schützenabteilung und mit 91 Jahren noch aktiv, richtet die Ehrungstafel mit traditionellen Preisen: Brot, Wein, Wurst, die Alexander Riede überreicht. Glück im Unglück: Eine Teilnehmerin hat sich an der Hand verletzt, musste im Krankenhaus versorgt werden. Doch Ehrenschützenmeister Seitz wusste nach einem Hausbesuch: „Ihr geht es gut.“

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