Frankenthal Die Hunnen kommen

Sie spielen in Worms „Siegfrieds Erben“ (von links): Pheline Roggan, Miguel Abrantes Ostrowski, Jürgen Prochnow, Felix Rech, Kar
Sie spielen in Worms »Siegfrieds Erben« (von links): Pheline Roggan, Miguel Abrantes Ostrowski, Jürgen Prochnow, Felix Rech, Karin Pfammatter, Regisseur Roger Vontobel, Wolfgang Pregler, Michael Ransburg, Max Mayer und der Musiker Enkhjargal Dandarvaanchig.

Fremdartige Töne hallten gestern durch das Wormser Theater: Als sich hier das Ensemble der Nibelungen-Festspiele präsentierte, gab auch der mongolische Musiker Enkhjargal Dandarvaanchig eine Probe seines eigentümlich schnarrigen Kehlkopfgesangs zum Spiel auf der Pferdekopfgeige. Solche Klänge schallten vielleicht schon am zentralasiatischen Hof von Hunnenkönig Etzel von den Wänden und vom 20. Juli bis 4. August werden sie auch auf der Bühne vor dem Dom erklingen.

Bei den 16. Festspielen wird fortgeschrieben, was man eigentlich untergegangen glaubte: das Burgunderreich. In „Siegfrieds Erben“ lassen die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel die Hinterbliebenen um das Land und den Schatz streiten, wenn Hunnenkönig Etzel, für den Attila das historische Vorbild war, nach Worms kommt. Intendant Nico Hofmann ist stolz auf sein „hochkarätiges Ensemble“. Weltstar Jürgen Prochnow spielt den Etzel. Außerdem dabei: Ursula Strauss (eine der renommiertesten Schauspielerinnen Österreichs, die auch schon in „Tatort“ und „Polizeiruf 110“ zu sehen war), Bruno Cathomas (Schauspiel Köln und neuer Chef im Frankfurter „Tatort“), Felix Rech, Pheline Roggan („Jerks“), Max Mayer, Wolfgang Pregler (ist das sechste Mal bei den Wormser Nibelungen), Karin Pfammatter (Schauspielerin am Düsseldorfer Schauspielhaus und bekannt aus dem „Tatort“ Luzern), Linn Reusse („Die rote Zora“), Michael Ransburg und Miguel Abrantes Ostrowski („Hubert und Staller“) und neben Enkhjargal Dandarvaanchig sechs weitere Musiker. Regie führt der Schweizer Roger Vontobel, das Bühnenbild entwirft der Däne Palle Christensen. Ab 5. Juni wird geprobt. „Worms ist auf einem konsequenten Weg, sich über Kultur zu definieren und zu profilieren“, sagte Christoph Kraus vom rheinland-pfälzischen Kulturministerium. Er sieht das Geld des Landes hier „gut investiert“: 650.000 Euro pro Jahr. Die Nibelungen-Festspiele besäßen bundesweite Strahlkraft. „Worms ist Kernland deutscher und europäischer Geschichte, das gilt es zu vermitteln“, sagte Kraus. Die Stadt lässt sich das Theaterspektakel künftig 1,7 Millionen Euro kosten. Erst im Februar hatte der Wormser Stadtrat einer Aufstockung um jährlich 200.000 Euro zugestimmt. 250.000 Euro werden aus Spenden rekrutiert. Das Gesamtbudget liegt bei 4,33 Millionen Euro. Überregionale Kulturseite Termine An 16 Abenden – Montag, 30. Juli, ist spielfrei – können jeweils 1285 Zuschauer das Stück auf der Tribüne an der Nordseite des Wormser Doms erleben. Die Karten kosten zwischen 29 und 129 Euro. Sie können über die Hotline 01805 337171 oder über die Internetseite www.nibelungenfestspiele.de bestellt werden.

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