Donnersbergkreis Zukunft ungewiss

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Ein romantisches, hölzernes Himmelbett, eine große Badewanne: Eigentlich sollte das Hochzeitszimmer im Grauen Turm an der Stadtmauer in Kirchheimbolanden ein besonderer Ort für frisch Vermählte sein. Genau das ist er derzeit aber nicht. Das Zimmer ist derzeit geschlossen – aus Brandschutzgründen. Um es wieder öffnen zu können, bräuchte man einen Notausgang. Rund 50.000 bis 60.000 Euro würden die Umbaumaßnahmen kosten. Eine Investition, die Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller gerne tätigen würde.

Keine Frage: Klaus Hartmüller weiß, dass es sich hier um eine Stange Geld dreht. Und er weiß auch, dass die Einnahmen dazu im Vergleich äußerst gering sind. Rund 600 Euro betragen die im Jahr. Aber: Für Hartmüller ist das Hochzeitszimmer aus touristischer Sicht ein Gewinn für die Kleine Residenz. „Eine Stadtmauer haben viele, mit Barock können auch andere wuchern. Aber ein Hochzeitszimmer, das ist schon ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt der Stadtbürgermeister. Zwischen 15 und 20 Mal im Jahr werde der mittelalterlich gestaltete Raum von frisch Verheirateten gemietet. Darum hat sich das Hotel Braun in der Vergangenheit gekümmert. Und Frühstück hat es dort praktisch am Bett gegeben. Eine Kooperation, mit der der Stadtbürgermeister auch zufrieden war. Um den Raum wieder nutzen zu können, muss ein zweiter Rettungsweg her. Der könnte an der Giebelseite des Gebäudes zum Hof hin außen angebracht werden. Ein Notausstieg mit Podest. „So, dass Menschen im Notfall aus dem Zimmer rauskönnen und die Feuerwehr rein“, erläutert der Stadtbürgermeister. „Das wäre dann aber auch eine optische Frage, weil das schöne Fenster am Bett weichen müsste“, schiebt Hartmüller nach. Jedoch für ihn ein kleineres Übel – im Vergleich zur kompletten Schließung des Raumes, in dem Anfang 1989 das erste Brautpaar übernachtet hatte, wie Sandra Werner von der Verbandsgemeindeverwaltung gestern der RHEINPFALZ mitteilte. Diese Maßnahme könnte dann mit einer Renovierung des Zimmers verbunden werden. „Das Zimmer wurde vor rund 30 Jahren eingerichtet. Damals war ein bahamabeiges Bad sicher modern. Aber da müsste nun schon was gemacht werden, auch an der Holzverkleidung“, so der Stadtbürgermeister. Weiß, hell – so stellt er sich das neue Hochzeitszimmer vor. Ob es das allerdings geben wird, vermag Hartmüller noch nicht zu sagen. „Es gibt auch kritische Stimmen, die sagen, dass es ihnen zu viel Geld kostet“, erzählt das Stadtoberhaupt mit Blick auf die bislang geschätzten Kosten in Höhe von 50.000 bis 60.000 Euro. Im Herbst sollen sich der Bauausschuss und der Stadtrat mit diesem Thema befassen. Vorangetrieben werden soll auch die Planung, die Stadtmauer vom Grauen Turm bis zum Restaurant „Drey Kronen“ begehbar zu machen (wir berichteten am 21. Mai). Die Stadt hat an der Mauer zwei Grundstücke erworben. So könnten Besucher in Zukunft beispielsweise wie bisher am Grauen Turm – und somit vorbei am Hochzeitszimmer – auf die Stadtmauer gehen und an den „Drey Kronen“ wieder hinunter. Dort wurde die Nutzung des Aufgangs über einen Erbpachtvertrag geregelt, wie Hartmüller berichtet. Zunächst müssten aber die zwei Lücken, die es derzeit noch in der Stadtmauer gibt, geschlossen werden. „Da brauchen wir eine Planung“, so Hartmüller. Erst dann lasse sich auch etwas zu den Kosten für das Projekt sagen. |ssl

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