Donnersbergkreis Wenn sich die Post selbst Konkurrenz macht ...

Kirchheimbolanden. „Wo würden die Leute hingehen, wenn es nur noch so etwas wie Packstationen oder Servicepunkte geben würde?“ Diese Frage stellt Petra Steller, die Betreiberin der Poststellen in Kirchheimbolanden und Rockenhausen. Dass der Stadtrat in der Kreisstadt gerne eine Packstation hätte, gefällt ihr nicht. Steller befürchtet dadurch den Verlust von Kunden.

Vor sechs Jahren hatte die Deutsche Post AG ihr Postamt am Parkdeck in eine private Postagentur umgewandelt. Diese wird seit dieser Zeit von Petra Steller betrieben. Gemeinsam mit ihrer Geschäftspartnerin Mirella Cina ist sie zudem bereits seit elf Jahren für die Postagentur in Rockenhausen zuständig. Zum Jahresende hat sie die Verträge erst verlängert. „Das Postgebäude in Kirchheimbolanden wurde damals speziell für die Post gebaut, und wird heutzutage in dieser geräumigen Größe nicht benötigt. Für mich ist es schwer, das zu stemmen“, sagt Steller. Noch schwerer werde es, wenn künftig Kunden wegbrechen. Genau das befürchtet sie, wenn in Kirchheimbolanden – wie vom Stadtrat gewünscht – eine Packstation errichtet werden sollte. Wie berichtet, können an einer solchen Serviceinsel täglich 24 Stunden lang Pakete abgeholt und aufgegeben werden. Ideal für diejenigen, die tagsüber arbeiten und so nicht zuhause sind, wenn die Pakete üblich zugestellt werden. Das versteht auch Steller. „Allerdings haben wir unsere Öffnungszeiten nach der Kundenfrequenz gestaltet, haben in Kirchheimbolanden jetzt mittags bis 12.30 Uhr und dann ab 14.30 Uhr wieder geöffnet. So, dass jemand auch die Möglichkeit hat, in seiner Pause zu kommen. Diese Zeiten werden wir auch noch in Rockenhausen angleichen. Und wenn jemand die Woche über zu unseren Öffnungszeiten arbeitet, kann er das Paket auch noch samstags abholen. Auch da haben wir offen.“ Bestellt jemand beispielsweise ein Paket im Internet und möchte es portofrei zurückschicken, so bekommt diejenige Postagentur, bei der es abgegeben wird, dennoch Geld. Keine großen Summen, wie Steller betont. „Viel wichtiger ist aber, dass wir in einem solchen Fall den Kunden vor uns haben, können ihm zeigen, welche Angebote die Post noch hat. Vielleicht nimmt er dann auch ein paar Briefmarken oder Briefumschläge mit.“ Genau dieser Kontakt, befürchtet Steller, könnte mit einer Packstation in Kirchheimbolanden verloren gehen. Eine solche Einrichtung – auch wenn sie von der Post ist – sei somit auch eine Konkurrenz für die privaten Betreiber der Postagenturen. Übrigens nicht die einzige. Servicepunkte – etwa in Schreibwarenläden oder Buchhandlungen – seien weitere. „Von mir erwartet man eine Serviceleistung. Um diese bieten zu können, braucht man aber auch Umsätze. Diese wiederum müssen die Kunden bringen, die in die Filiale kommen“, so die Imsweilererin. In Rockenhausen, wo es eine Packstation gibt, habe sie mit deutlichen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Dasselbe befürchtet sie auch in Kirchheimbolanden. Deswegen möchte Steller das Gespräch mit Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller suchen. Allerdings betont die Betreiberin der Agenturen auch, dass sie in Rockenhausen Unterstützung von Seiten der Verbandsgemeindeverwaltung erfahre. Vier Mitarbeiterinnen habe sie dort beschäftigt, sechs seien es in Kirchheimbolanden. „Wir versuchen den Service für den Kunden immer zu optimieren, haben in Kibo beispielsweise einen dritten Schalter eingerichtet“, so Steller. Andererseits frage sie sich bei einer immer größeren Konkurrenz schon, ob es denn Sinn mache, die Postagenturen weiterzubetreiben. „Ältere Menschen tun sich mit so etwas wie einer Packstation aber schwer“, ist sie überzeugt. „Sie sind froh, wenn sie in einer Filiale mal eine Paketkarte oder eine Überweisung von den Mitarbeiterinnen ausgefüllt bekommen. Und bei uns kann man auch Bankgeschäfte erledigen.“ Zudem ergänzt sie: „Uns war und ist es wichtig, die Post in Kirchheimbolanden an ihrem alten Standort zu halten. Ich höre oft, dass viele Menschen sogar aus Alzey zu uns kommen, weil sie die günstige Lage direkt am Parkdeck zu schätzen wissen.“ Sie versuche stets, den Menschen einen bestmöglichen Service zu bieten. „Doch wir müssen auch Geld verdienen, um die Mitarbeiterinnen zu bezahlen.“ (ssl)

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