Donnersbergkreis „Wegweiser durch den Berufe-Dschungel“: Bundesverdienstkreuz für Gerda Gauer

Seit Jahrzehnten ist Gerda Gauer jungen Menschen beim Einstieg ins Berufsleben behilflich. Dafür wurde sie nun von Bildungsminis
Seit Jahrzehnten ist Gerda Gauer jungen Menschen beim Einstieg ins Berufsleben behilflich. Dafür wurde sie nun von Bildungsministerin Stefanie Hubig im Beisein von Landrat Rainer Guth mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Hunderten jungen Menschen hat Gerda Gauer beim Einstieg ins Berufsleben geholfen – ob als Leiterin der BBS Donnersbergkreis oder seit vielen Jahren auch ehrenamtlich. Dafür ist die 83-Jährige nun mit einer hohen Ehrung bedacht worden.

Als „Miss Marple vom Donnersberg“ hat Landrat Rainer Guth beim Neujahrsempfang des Kreises in der Rockenhausener VTR-Halle Gerda Gauer betitelt – was keineswegs despektierlich, sondern ausschließlich wertschätzend gemeint war. Immerhin lässt sich eine gewisse optische Ähnlichkeit mit der legendären englischen Hobby-Detektivin nicht von der Hand weisen.

Aber auch inhaltlich gibt es Überschneidungen: Denn die in Becherbach (Kreis Bad Kreuznach) nahe der Grenze zum Donnersbergkreis lebende frühere Leiterin der Berufsbildenden Schule (BBS) hat vielmals ihren Spürsinn bewiesen, wenn junge Menschen mit der Frage: „Was soll ich mal werden?“ zu ihr gekommen sind. Fast immer hatte Gauer eine Antwort parat – und falls nicht, dann wusste sie den Gegenüber mit Menschen zusammenzubringen, die weiterhelfen konnten. Seit einem halben Jahrhundert macht sie sich um die berufliche Orientierung und Bildung in der Nordpfalz, ja in Rheinland-Pfalz verdient – dafür ist sie nun in Mainz von Bildungsministerin Stefanie Hubig mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden.

Mit Berufswahlsiegel Spuren hinterlassen

„Charme und Beharrlichkeit wie auch ein großes Netzwerk – das zeichnet Ihr persönliches Engagement für die Berufsorientierung aus“, würdigte Hubig laut Pressemitteilung des Bildungsministeriums die Geehrte. Rheinland-Pfalz sei „ein starkes Ehrenamtsland und deshalb ist es gut und wichtig, dass Menschen wie Sie für Ihre Verdienste öffentlich geehrt werden und Anerkennung erfahren“, so Hubig.

Gauer studierte zunächst das Lehramt an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen, arbeitete dann an der Landwirtschaftsschule und Beratungsstelle in Alzey, ehe sie in ihre Heimat zurückkehrte – und ihr treu blieb. Von 1973 bis 2003 lehrte sie an der BBS Donnersbergkreis mit den Standorten Eisenberg und Rockenhausen, deren Leitung sie 1993 übernahm. Spuren hinterlassen hat sie vor allem mit dem von ihr erfundenen Berufswahlsiegel – einer Art TÜV für die Berufsorientierungskonzepte an Schulen. Das Zertifikat wird von einem unabhängigen Audit-Team nach Besuchen und Bewertungen der Schulen vergeben.

Unermüdliche „Job-aktiv“-Managerin

Zudem ist die umtriebige Seniorin, die sich auch für die evangelische Kirche engagiert, seit fast 20 Jahren als ehrenamtliche „Job-Aktiv“-Managerin unermüdlich damit beschäftigt, Betriebsbesuche für junge Menschen zu organisieren. Ob Handwerk, Industrie, Gesundheitsversorgung oder Gastronomie – Gerda Gauer hat zu allen Berufszweigen einen Draht und damit schon vielen Schülerinnen und Schülern den Einstieg in die Berufswelt erleichtert. „In heutigen Zeiten ist die Kombination von Ehrenamt und beruflicher Orientierung besonders wertvoll“, hob Hubig hervor. Denn einerseits suchten mittlerweile Betriebe in fast allen Branchen händeringend Fachkräfte. Andererseits falle es vielen jungen Menschen schwer, den Übergang von der Schule in die Ausbildung zu gestalten, weil das Angebot in den vergangenen Jahren enorm gewachsen sei. „Gerda Gauer war und ist für viele junge Menschen ein perfekter Wegweiser durch diesen Berufe-Dschungel.“

Begleitet wurde sie bei der Verleihung von Landrat Rainer Guth und der Büroleiterin der Kreisverwaltung Judith Schappert. „Sehr verdient“ nannte Guth die Auszeichnung, das Engagement der Geehrten für die Berufsorientierung und -wahl im Donnersbergkreis könne man „gar nicht als wertvoll genug einschätzen. Wir hoffen, dass sie noch einige Jahre weiter aktiv sein kann.“ Jahrzehntelang habe sich Gauer für Jugendliche engagiert – gerade für diejenigen, die es schwer hatten, in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen, ergänzte der Landrat beim Neujahrsempfang des Kreises. „Sie war wegweisend für landespolitische Entscheidungen, war im Bund beispielgebend für das Berufswahlsiegel und hat maßgeblich dazu beigetragen, die Bildungs- und Ausbildungsförderung zu etablieren.“ An die ebenfalls anwesende Gerda Gauer gewandt sagte er: „Das ist eine tolle Lebensleistung, auf die Sie stolz sein können.“

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