Donnersbergkreis Würdigen Nachfolger geschmiedet

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Der Imsbacher Friedhof hat wieder ein Kreuz. Dessen steinerner Vorgänger war im Jahr 2012 zerstört worden – ein von einem Sturm entwurzelter Baum war darauf gestürzt. Der Imsbacher Ernst Gabel wollte sich nicht damit abfinden, dass dieses Jahrhunderte alte Symbol fehlen sollte. Er schmiedete nach seinen Vorstellungen ein neues Kreuz. Jetzt wurde es offiziell eingeweiht.

„Seit Menschengedenken haben sich Menschen um und an ein Kreuz gestellt, um sich zu versammeln“, sagte der katholische Pfarrer Walter Fuhrmann zu Beginn der Einweihungszeremonie auf dem Friedhof. „Erstaunlich gut besucht“ war die Einweihung, wie sowohl er als auch sein evangelischer Kollege, Pfarrer Matthias Maupai, erfreut zur Kenntnis nahmen. „Errichtet von den Katholiken zu Imsbach im Jahr 1872“, so die Inschrift auf dem Sockel, auf dem Gabel gemeinsam mit Willi Zaft, Markus Zimmermann und Irmfried Schäffer das neue Kreuz versenkt hat. Zur damaligen Zeit durften die katholischen Bürger in Imsbach die protestantische Kirche für ihre Messen nutzen. Diesem Umstand war es wohl zu verdanken, dass es immer wieder zu starken Spannungen zwischen den Glaubensbrüdern kam. Warum aber letztendlich das Kreuz damals aufgestellt wurde, ist nicht sicher überliefert. Es gibt Vermutungen, dass die katholischen Bürger damit auf dem Friedhof eine deutliche Abgrenzung vom evangelischen Teil erreichen wollten. Als Zeichen dafür, dass derlei Fehden heute überwunden sind, wurde das neue Kreuz von beiden Pfarrern der Gemeinde gesegnet. Maupai verlas einen Brief an die Philipper, in dem es um das Kreuz als Symbol des Todes geht, „…er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz…“. Dagegen nahm sein katholischer Kollege Fuhrmann Bezug zur Bedeutung des Kreuzes im täglichen Leben. Ob man es im Kreuz habe oder ob man ein Kreuz zu tragen habe, immer seien diese Aussagen negativ besetzt. Beim Kreuz denkt man schnell auch an die Passion Christi. „War aber Jesus nicht die Leidenschaft par excellence beim Gang zur Kreuzaufstellung?“, fragte Fuhrmann. Passion stehe eben l auch für „Leidenschaft“. Begleitet wurde die Zeremonie vom Imsbacher Männergesangvereins. Ortsbürgermeister Ingo Müller dankte Ernst Gabel auch im Namen der Ortsgemeinde und überreichte ihm zum Dank ein Wappenbild aus Glas. (gom)

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