Donnersbergkreis Vom Feuerwerk beim Maibaumstellen

Farbenfroh und vielfältig präsentierte sich der Kerweumzug.
Farbenfroh und vielfältig präsentierte sich der Kerweumzug.

Eine gewichtige Rolle spielen nach wie vor die beiden Gasthäuser Haage und Rudolph/Reinhart über die Niedermoscheler Kerwetage, die am Wochenende wieder gefeiert wurden. Dort kann nicht nur an allen Tagen gut eingekehrt und Freitagsabends mit Schlachtfesten mit Bewirtung der Kerwejugend als Belohnung fürs Kerwebaumstellen das Fest eröffnet werden. Beide Gasthäuser sorgen auch jährlich abwechselnd für die Bewirtung am Kerweplatz vor dem Dorfgemeinschaftshaus in der Bahnstraße.

Am Kerweplatz gab es in diesem Jahr zudem ein Kinderkarussell sowie Los-, Zucker- und Schießstand. Und am Sonntag nach dem Kerweumzug – von Aktiven der Freiwilligen Feuerwehr Niedermoschel kompetent abgesichert – herrschte dort bei besten Wetterbedingungen richtig dichtes Gedränge. Laura Erking und Simon Schuster hatten es bei enormem Besucherzustrom trotz Mikrofon schwer, sich beim Verlesen der „Kerweredd“ Gehör zu verschaffen. Zuvor konnten die Kerwegäste einen der längsten Kerweumzüge der Gemeinde sehen. Neben den eigenen Vereinen und Gruppierungen aus dem Dorf hatten sich auch Delegationen aus den Nachbargemeinden aufgemacht und beteiligten sich am Umzugsgeschehen. Alleine aus der Nachbarstadt und „Vorort“ Obermoschel waren etliche Kerweumzugswagen dabei. Selbst die „alt Schachtel“ – Kerwekönigin Franziska I. (Frank Dindorf) – hatten die Moscheler ins Nachbardorf geschickt, standesgemäß im offenen Audi-TT mit „Cheffahrer“ Olaf Mehler verteilte sie genau 222 Rosen als Geschenk ans Niedermoscheler Fußvolk. Angeführt wurde der „Lindwurm“ vom Reit- und Fahrbetrieb „Am Schloßwald“ der Familie Bühler mit der herausgeputzten Kutsche, die von den Pferden Max und Troja gezogen wurde. „Gemeindediener“ Bernd Rohr kutschierte mit seinem roten „Weinlaster“ die Getränke für die Zugteilnehmer, aber auch für die Zuschauer durch die Gassen. Nachdem die Niedermoscheler Kerweborsch- und -mäd auf vielen Umzügen in den Nachbargemeinden mit ihrem „abschussreifen“ Flugzeug präsent waren, hatten sie diesmal ein „Feier-Heimspiel“ und nutzten dies auch ausgiebig. Die Obermoscheler Kerwegemeinschaft mit dem selbst gebauten Autoscooter wie auch die Obermoscheler Kerweborsch auf ihrem Umzugswagen grüßten alle Kerwegäste. Ein weiterer Umzugsbeitrag aus Obermoschel übte Kritik an der VG-Fusion: „Ein roter Faden zieht durch unser Land, macht Bürgerwille uninteressant“, war darauf zu lesen. Gleich fünf Modellflugzeuge ließ der Modellflugverein Niedermoschel über den Köpfen der Zuschauer beim Umzug kreisen. Für drohende Fahrverbote in den Städten hatten sie eine Lösung parat: „Diesel ist der letzte Dreck, den Smog kriegen wir mit Elektro weg“, war auf ihrem mitgeführten Banner zu lesen. Im mittelalterlichen Gewand und roter Kopfbedeckung versorgten die sieben Damen des Landfrauenvereins die Zaungäste großzügig mit regionalen Köstlichkeiten und Getränken. Die Fußballer des SV machten auf das WM-Debakel der deutschen Fußballnationmannschaft kurz und bündig aufmerksam. Unter Anspielung auf die Jahreszahlen mit den WM-Titel 1954, 1974, 1990 und 2014 war zu lesen: „WM 2018 - Das war wohl nix! „Ohne Nachwuchs keine Chance“ war der treffende Hinweis der Kinder der D-, F- und E-Jugend der SG Alsenztal mit ihren Trainern Tim Klein-Harmeyer und Philipp Clos sowie einigen Eltern. „Hahn im Korb“ war bei den „Lolli-Pop-Damen“ mit adretten Sommer-Kostümen Reiner Krennerich mit seinem roten Vespa-Roller. Für Abwechslung musikalischer Art sorgte der Musikverein Hallgarten mit Dirigent Christoph Kaul. Die Familien Matthias Degen und Arno Pohl sowie Anhang betätigten sich im Umzug als italienische Eisverkäufer und hatten alle Hände voll zu tun. Ihre langjährige Freundschaft zu Niedermoschel bewies auch einmal mehr die „Helljerter Kerwejugend“ (HTJ). An ihrem großen Umzugswagen, mit dem sie auf die Kerwe in Hallgarten vom 21. bis 24. September aufmerksam machten, waren beide Gemeindewappen als äußeres Zeichen dieser schon jahrzehntelangen guten Verbindung angebracht. Auch Feilbingert wollte beim Umzug nicht fehlen und schickte einen „Peace-Love-Wagen“, von dem viele Kinder in passenden Kostümen winkten. Die hübschen Damen der „MM“-Gruppe aus Niedermoschel verteilten mit ihren Kindern kostenlos die bekannten „MM-Schokolinsen“, sehr zur Freude der jüngsten Besucher. Mit großem roten Massey-Fergusson Schlepper und Anhänger machte auch die Kerwejugend aus Finkenbach-Gersweiler einen Abstecher nach Niedermoschel und zeigte gute nachbarliche Zusammenarbeit. Gleich mit nachgebauter Kanone und halbem Auto ausgestattet ließ es ein weiterer Umzugsbeitrag aus Hallgarten musikalisch auf der „Anhängerbühne“ so richtig beben. Auch die „hüpfenden“ Alsenzer Kerweborsch – kutschiert von Klaus Landfried mit Traktor und Anhänger – ließen es sich nicht nehmen, im Nachbarort beim Kerweumzug präsent zu sein. In der Kerwerede gab`s Geschichten vom 1. Mai-Fest, wo die Feuerwehr beim Maibaum-Stellen leider eine Stromleitung erwischte und es anschließend deshalb ein „richtiges Feuerwerk“ gab, oder von „Hänsel und Gretel“ aus Niedermoschel, die sich beim traditionellen Kerwebaum holen im Wald so verlaufen hatten, sodass sie den Heimweg nicht mehr fanden. Eine Story betraf einen Mitbewohner, dem bei einem Besuch an Heiligabend in der Wirtschaft eine Lampe auf den Kopf fiel – wäre er doch besser in die Kirche gegangen, so ein Tipp der Kerweredner. Für Musik am Kerweplatz sorgte am Sonntagnachmittag Markus Lieth. Am Montag fand ein Preisschafkopfturnier, organisiert von der Kerwejugend statt. Am Dienstag klangen die Kerwetage in den örtlichen Gaststätten aus.

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