Donnersbergkreis Viagra gegen Rolle aus dem Bett

Verwegene Piraten, schneidige Seeleute und bezaubernde Wassernixen haben sich am Samstag unter dem Motto „Mee(h)r Fassenacht“ zur Kappensitzung im Katzenbacher Bürgerhaus getroffen. Vom stimmgewaltigen Matrosenchor bis hin zu den singenden männlichen Fischen haben die Mitwirkenden das Thema glänzend umgesetzt.

Passend dazu war die Bühnendekoration diesmal aufwändig wie nie zuvor: Die „Narrenkatze“ als Maskottchen dümpelte im Schlauchboot in der leichten Dünung vor zwei großen Piratenschiffen, an Deck zwei zottelige Seeräuber, in denen man erst auf den zweiten Blick den Ortsbürgermeister und seinen Beigeordneten erkannte. Dass manche Gäste beim Blick auf das Bühnenbild einen leichten Wellengang zu erkennen glaubten, war nicht etwa auf einen übermäßigen Alkoholgenuss zurückführen – die Wellen waren tatsächlich in ständiger Bewegung. Moderatorin und „Erster Offizier“ Cécile Steller zog sich zwischen ihren Ansagen immer wieder in ihren bequemen Strandkorb am Bühnenrand zurück und kämpfte mit den verhedderten Orden – meisterte das Chaos aber mit charmanter Professionalität. Der eigens für die Show gebildete Matrosen-Chor unter der Leitung von Jörn Edler und mit „OB“ Volker Köhler am Akkordeon brachte die Gäste mit Stimmungsliedern in Schwung, bevor dann zum ersten Mal eine echte Garde auf der Katzenbacher Bühne stand: Vom TV Winnweiler waren die Kids und die Jugendgarde zu Gast – sie sorgten für einen Hauch von Fernsehfasnacht im Bürgerhaus. Ebenfalls von „auswärts“ angereist war Gunther Hilgert aus Obermoschel, der die Katzenbacher Kappensitzung bereits zum zweiten Mal mit einem Vortrag bereicherte. Diesmal berichtete er über sein Leben im Altersheim: Zweimal am Tag gebe es dort für die männlichen Bewohner eine Viagra-Pille – „morgens, damit sie sich nicht auf die Schuhe pinkeln und abends, damit sie nicht aus dem Bett rollen!“ Auch Elke Huber griff das Thema auf und machte in ihrer Rede humorvoll die Unterschiede zwischen Seniorenheim und Kreuzfahrtschiff deutlich. Dass man sich in Katzenbach um den Nachwuchs in der Bütt keine Sorgen machen muss, bewiesen die sechs „Kerwekids“: Mit ihrem Sketch „Neulich in de Schul“ zeigten sie die besten schauspielerischen Leistungen des Abends. Bei so viel schlauen Fragen und cleveren Antworten konnten einem die beiden Lehrerinnen „Frau Dödel“ und „Frau Schlauer-Dummermann“ fast leid tun. Neben dem Nachwuchs wird auch die Tradition in Katzenbach groß geschrieben – daher durfte Sebastian Freundorfers Vortrag vom „Gaardehaus“ nicht fehlen, mit dem bereits sein Großvater auf der Katzenbacher Bühne gestanden hatte. Eine feste Größe im Programm sind auch die beiden örtlichen Tanzgruppen: Die kleinen „Butterflies“ entführten die Zuschauer in „Arabische Nächte“, während die Mädels von „Stardust“ choreografisch „Farben lebendig werden“ ließen. Für Abwechslung sorgte Reinhard Brenzinger aus Bad Dürkheim mit seiner Gitarre, Pfälzer „Schnoges“, Gedichten und Witzen. Die Wirkung seines zweiten Auftritts mit einem politisch eingefärbten „Kreuzworträtsel“ fiel allerdings teilweise der Unruhe des zu diesem Zeitpunkt schon in Plauder-Stimmung befindlichen Publikums zum Opfer. Der gleichen Herausforderung begegnete Hubert Schläfer, der an das Motto des Abends anknüpfte und von einem „Ausflug nach Hamburg“ berichtete. Insider-Informationen zufolge soll sein Vortrag tatsächlich von einer Kurzreise einiger Katzenbacher in die Hansestadt inspiriert worden sein – die Anspielung auf den Einsatz der gemeindeeigenen Kreditkarte beim Besuch eines zweifelhaften Etablissements entsprang natürlich ausschließlich kabarettistischer Freiheit! Das Männerballett „Notgeil“ wagte sich mit einer Gesangseinlage auf bisher unbekanntes Terrain: Als „zehn Fische und ein Hai“ bewiesen die neun Herren mit Unterstützung ihrer Trainerinnen ungeahnte stimmliche Talente. Zum krönenden Abschluss des Programms setzten sie dann aber wieder auf Bewährtes: Von ihrer „Firefighter-Performance“ mit Blaulicht und Konfetti-Feuerlöscher war besonders das weibliche Publikum hörbar hingerissen. (ank)

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