Donnersbergkreis Verkauf mit Fragezeichen

Blick in die Sauerkirschplantage vom Grünstadter Berg nach Boßweiler: Das Foto zeigt einen kleinen Teil des Areals, das zum Verk
Blick in die Sauerkirschplantage vom Grünstadter Berg nach Boßweiler: Das Foto zeigt einen kleinen Teil des Areals, das zum Verkauf steht.

Am Nordrand des Grünstadter Bergs sollen 55 Grundstücke an einen Investor verkauft werden. Seit fünf Jahren gehören die 46 Hektar einem großbäuerlichen Betrieb aus dem rheinhessischen Wolfsheim, der hier eine Plantage mit 25.000 Sauerkirschbäumen betreibt.

Die Vertragspartner waren schon beim Notar, aber der Verkauf des Areals oberhalb des Eistals ist noch nicht rechtskräftig: Die Kreisverwaltung hat bislang dem Eigentümerwechsel nicht zugestimmt. Das Problem liegt darin, dass der Käufer kein Landwirt ist. Daher greift das Grundstücksverkehrsgesetz (siehe „Zur Sache“). Die Untere Landwirtschaftsbehörde beim Kreis habe vor der Eintragung ins Grundbuch zu prüfen, ob land- oder forstwirtschaftliche Betriebe Interesse an diesen Flächen haben, erläuterte Kreis-Pressesprecherin Sina Müller auf Anfrage. Eine Liste der Flächen war im Amtsblatt der Stadt mit entsprechendem Hinweis veröffentlicht worden. Interessenten hatten eine Woche Zeit, sich zu melden. Auf Nachfrage teilte die Pressestelle des Kreises jetzt mit, dass es mehrere Anfragen gebe. Das 460.000 Quadratmeter große Areal ist noch im Besitz eines Obstbau-Großbetriebs aus Wolfsheim im Kreis Mainz-Bingen. 2013 wurde eine Plantage mit heute 25.000 Sauerkirschbäumen angelegt. Diese solle weiter betrieben werden, mit dem Investor sei ein Pachtvertrag abgeschlossen, teilte der Betrieb auf Anfrage mit. Über den Verkaufspreis war nichts zu erfahren. Die aktuellen Bodenrichtwerte liegen für Ackerland in Grünstadt zwischen 1,60 und 2,90 Euro pro Quadratmeter. Auch die Gründe für den Verkauf wurden nicht genannt. Insider vermuten, dass zumindest ein Teil des Areals Spekulationsobjekt war, da es „Unland“ ist, das nicht landwirtschaftlich genutzt werden kann. Möglicherweise habe man gehofft, hier Windräder bauen zu können. Doch nachdem der Kreis ein Windkraftprojekt in der Nachbarschaft abgelehnt hat, stehen die Chancen dafür aktuell wohl bei Null. Vorbesitzer des Areals war die Firma Heidelberg-Cement, die bei Neuleiningen seit 1967 Kalksteine abbaut. Der Verkauf der zuvor von Landwirten gepachteten Flächen sei 2012/ 2013 an den Wolfsheimer Betrieb erfolgt, hieß es auf Anfrage. Der Konzern besitze im Bereich Grünstadt-Neuleiningen weitere 130 Hektar, die, soweit landwirtschaftlich nutzbar, an Bauern und Winzer verpachtet seien. 100 Hektar seien „zur Veräußerung“ vorgesehen, doch seien diese Bestrebungen „vorübergehend ausgesetzt“.

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