VG Nordpfälzer Land Treten die Ortsbürgermeister in der VG Nordpfälzer Land wieder an? (Teil 1)

In der VG Nordpfälzer Land werden bei der Kommunalwahl nicht alle Ortsbürgermeister wieder antreten.
In der VG Nordpfälzer Land werden bei der Kommunalwahl nicht alle Ortsbürgermeister wieder antreten.

Am 9. Juni ist Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz. Die RHEINPFALZ hat in der VG Nordpfälzer Land nachgefragt, welcher Ortsbürgermeister sich wieder zur Wahl stellen wird.

Alsenz

Als Ortschefin würde Karin Wänke in Alsenz gerne weitermachen. Zwischen 15 und 20 Stunden ist die 58-Jährige pro Woche in ihrem Amt im Einsatz, und zwar seit 2020, als sie es zunächst kommissarisch von ihrem Vorgänger übernahm. Eine Ortschefin muss aus ihrer Sicht heute damit klar kommen, dass die Haushaltskassen leer sind und immer mehr Bürokratie bei den teilweise überlasteten Verwaltungen aufschlägt. Was sie sonst noch beschäftigt: Sie spürt eine zunehmende Politikverdrossenheit bei den Bürgern.

Bayerfeld-Steckweiler

Ob Wolfgang Kraus bei der Kommunalwahl im Juni nochmal antreten wird, darauf will er sich noch nicht festlegen. Die Erfahrung, dass Aufgaben und Kosten bei den Kommunen von oben nach unten weitergegeben und die Ortsgemeinden dadurch finanziell immer mehr belastet werden, lässt ihn zögern. „Ein Bürgermeister muss seine Bürger vor den finanziellen Begehrlichkeiten des Staates schützen und gleichzeitig die Bürger für dieses Thema sensibilisieren“, so sein Anspruch. Er sei froh, an eine leistungsstarke Verbandsgemeindeverwaltung angebunden zu sein. Mindestens zehn Stunden ist er pro Woche als Ortsbürgermeister im Einsatz, auch beleidigt und sogar bedroht wurde er dabei schon. Von 2004 bis 2009 war er Ortschef und seit 2014 zwei Mal gewählt ebenfalls.

Dielkirchen

Auch Karin Cramme-Renner will es nochmal wissen bei der Kommunalwahl im kommenden Jahr. Dabei sieht sie es als besonders schwierig an, dass ehrenamtliche Bürgermeister aufgrund der angespannten Haushaltssituation in ihrer Gemeinde Dinge voranbringen. Im Schnitt zehn bis zwölf Stunden widmet sie pro Woche diesem Amt. Dabei hat sie bislang auch keine schlechten Erfahrungen machen müssen. Die 60-Jährige ist seit April 2023 im Amt. Sie trat damals die Nachfolge des während seiner Amtszeit verstorbenen Werner Lieb an.

Dörrmoschel

Nicht mehr antreten wird Uwe Rainau als Ortschef von Dörrmoschel. Er gibt dafür persönliche Gründe an. Als Hauptbelastung für Ortsbürgermeister sieht er die mangelhafte Finanzausstattung der Kommunen sowie eine überbordende Bürokratie. Er vermisst eine ausreichende Unterstützung durch die Verwaltung. In der Woche brachte er zwischen zehn und 25 Stunden für sein Amt auf. Dabei wurde der 62-Jährige auch schon bedroht und beleidigt. Seine Amtszeit war von 1994 bis 2004 und dann wieder seit 2014.

Gaugrehweiler

Ohne einen kulanten Arbeitgeber könne man sich dieses Ehrenamt wohl nicht leisten, sagt Romy Heblich, die im Juni ein weiteres Mal antreten will. Vorausgesetzt, der Gemeinderat wird ihr weiter die Stange halten. Als Hauptbelastung in dem Amt betrachtet sie die verwaltungstechnischen Aufgaben, die eine hohe Fachkompetenz erfordern, sowie eine hohe Erwartungshaltung der Bürger. Die 51-Jährige ist seit 2019 im Amt.

Gehrweiler

Bei der Kommunalwahl 2024 möchte Bernhard Kiefer nicht mehr antreten. „Ich werde 2024 immerhin 74 Jahre alt und übe das Amt des ehrenamtlichen Ortsbürgermeisters von Gehrweiler dann seit 32 Jahren aus“, so seine Begründung. Die Belastung eines ehrenamtlichen Ortsbürgermeisters hat aus seiner Sicht in den vergangenen Jahren zugenommen. Insbesondere die Bürokratie und die Finanznot der Gemeinden sind aus seiner Sicht die Gründe, warum das Amt des Ortschefs mittlerweile so belastend ist.

Gerbach

Er hat es sich mit seiner Entscheidung nicht leicht gemacht, aber jetzt hat Daniel Heinz entschieden, dass er bei der Kommunalwahl wieder antreten will. Kritisch betrachtet er die schlechte finanzielle Ausstattung der Gemeinden und die damit verbundene mangelnde Entscheidungskompetenz. Auf der anderen Seite ein nachlassendes Verständnis der Bürger im Hinblick auf das Ehrenamt. Im Schnitt bringt er zehn Stunden wöchentlich dafür auf. Der 41-Jährige ist seit 2019 im Amt.

Dörnbach

Georg Nickel wird nochmal antreten bei der nächsten Kommunalwahl. Der 54-Jährige bemängelt die finanzielle Situation der Kommunen. Es sei schon länger schwierig, Projekte in den Gemeinden umzusetzen – künftig aber, so befürchtet er, werde es nahezu unmöglich sein. Nickel schätzt seinen Zeitaufwand für das Amt auf etwa acht Stunden pro Woche. Ortsbürgermeister ist er seit der Kommunalwahl 2019.

Gundersweiler

Helmut Klein möchte bei der nächsten Kommunalwahl nicht mehr antreten. Er würde gerne jemanden aus einer jüngeren Generation in diesem Ehrenamt sehen. Wie viele Stunden er wöchentlich für sein Amt im Einsatz ist, zählt Klein nicht. Es ist für ihn unwichtig. Allerdings macht er die Beobachtung, dass eine Verfügbarkeit des Ortsbürgermeisters mittlerweile nahezu rund um die Uhr erwartet wird. Der 65-Jährige ist seit 2014 Ortsbürgermeister, war zuvor eine Wahlperiode Beigeordneter und ist insgesamt seit 1999 Mitglied im Gemeinderat.

Imsweiler

Peter Ziepser hat noch einiges vor als Ortsbürgermeister, deshalb wird er sich ein weiteres Mal zur Wahl stellen. Er habe viele Projekte angestoßen, die er gerne in den nächsten Jahren abschließen möchte, beispielsweise den Fahrradwegebau innerörtlich und entlang der Bundesstraße. Seinen täglichen Arbeitsaufwand schätzt er auf rund acht Stunden am Tag. Und das neben seiner vollen Berufstätigkeit.

Katzenbach

Ob er wieder antreten will, lässt Volker Köhler noch offen. Er empfindet die wachsende Bürokratie als eine große Bürde in diesem Amt. „Die finanzielle Vernachlässigung unserer Gemeinden führt dazu, dass wir nur mit Einschränkungen unsere Pflichtaufgaben erfüllen können.“ Wenn er auf die Stundenzahl in seinem Amt schaut, hätte er dieses aus Vernunftsgründen schon längst aufgeben müssen, so Köhler. Der 55-Jährige ist seit 2014 als Ortsbürgermeister tätig.

Mannweiler-Cölln

Noch unentschlossen, ob er sich erneut als Ortsbürgermeister zur Wahl stellen möchte, ist Udo Weyh. Als besondere Herausforderung in diesem Amt sieht er den Spagat zwischen den amtlichen Vorgaben und der finanziellen Ausstattung der Ortsgemeinde. Rund zehn bis zwölf Stunden, so schätzt er, muss Weyh für seine ehrenamtliche Arbeit in der Woche aufwenden. Der 54-Jährige ist seit Juli 2019 als Ortschef im Amt.

Marienthal

In Marienthal möchte Thomas Bauer gerne noch einige Projekte weiterbegleiten und wird sich deshalb erneut als Ortsvorsteher aufstellen. „Da ist noch einiges in der Pipeline“, sagt er. Seit zehn Jahren ist Bauer bereits im Amt, war zuvor bereits ebenso lange Stellvertreter. Reichlich Erfahrung also. Zuletzt habe aber die Bürokratie arg zugenommen, klagt Bauer, weshalb sich vieles deutlich mehr in die Länge ziehe als noch früher. 15 bis 20 Stunden Arbeit steckt der 57-Jährige jede Woche in sein Ehrenamt.

Münsterappel

Ob er erneut als Ortsbürgermeister von Münsterappel antreten will, das hat Gernot Pietzsch noch nicht entschieden. Als Gründe, die dagegen sprechen, nennt er die steigende Belastung – auch dadurch, dass die Landesregierung Kommunalpolitiker in vielen Belangen im Regen stehen lasse. Auch die Zusammenlegung der Verbandsgemeinden hat aus seiner Erfahrung die Arbeitsbelastung erhöht, da die Verwaltung mehr Ortsgemeinden bearbeiten muss. Der 60-Jährige ist zwischen zehn und 15 Stunden pro Woche für sein Amt im Einsatz.

Stand: Februar 2024

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