Donnersbergkreis „Trauerkloß“ wird „Barock“-Ensemble

Nein, diesmal kein Aprilscherz! Die bislang eher unansehnlichen Türme der Mälzerei bekommen ein neues Farb-Kleid. Die Betreiber-Firma Bindewald hat neben Spezialfirmen auch den Weiters-weilerer Künstler Uli Lamp mit der Neugestaltung des tristen Beton-Ensembles beauftragt. Die Arbeiten laufen bereits. Im ersten Schritt wird der kleinere Turm saniert. Wenn alles fertig ist, soll sich die gesamte Mälzerei in ihr barockes Umfeld aus Schloss, Orangerie und Schlossplatz einfügen.

Für Geschäftsführer Martin Bindewald ist die optische Sanierung der Außenanlagen der Mälzerei der nächste logische Schritt der Investitionen am Standort Kirchheimbolanden. „Wir haben in jüngster Zeit die gesamten Produktionsanlagen modernisiert und produzieren hier für unsere großen Brauerei-Kunden. Natürlich soll es da auch von außen repräsentativ sein.“ Dass mit der Fassaden-Sanierung auch ein Schandfleck in der Kleinen Residenz verschwindet, sei ein positiver Nebeneffekt. Im ersten Schritt geht es nun vor allem darum, den Beton zu sanieren und schadhafte Stellen an der Armierung und anderen Bauteilen auszubessern. Mit der optischen Neugestaltung wurden der Weiters-weilerer Künstler Uli Lamp und der Donnersberger Kunstförderverein beauftragt. „Ich habe mich schon länger mit der Idee beschäftigt, diesen grauen Trauerkloß optisch aufzuwerten“, sagt Uli Lamp im RHEINPFALZ-Gespräch. Er freue sich, dass das nun in die Tat umgesetzt werden kann. „Ich habe recht lange verschiedene Entwurfsrichtungen verfolgt und mich nun für eine Variante entschieden“, beschreibt Lamp den kreativen Prozess. Klar sei von Anfang an gewesen, dass die großen massiven Betonflächen optisch aufgebrochen werden müssen. „Die Brutalität, die diese großen Elemente ausstrahlen, kann so aufgehoben werden“, sagt Lamp. Nach verschiedenen Foto-Studien und Modell-Versuchen hat sich der Künstler für eine Angleichung des Industriekomplexes an das barocke Umfeld entschieden. „Schloss, Schlossplatz, Orangerie und Mälzerei bilden ja quasi eine Einheit. Wir werden deshalb die Mälzerei-Gebäude optisch anpassen“, so Lamp. Basis soll dabei ein warmer Gelbton sein. Nicht ganz so leuchtend wie am Schloss, aber ähnlich einladend und freundlich. Ergänzt wird das Gelb durch ein warmes, sandsteinähnliches Rot. „Um die besagten Flächen aufzubrechen, bedienen wir uns der Kunst des ,Trompe l′œil’, der Augentäuschung“, erklärt Lamp. Dazu würden Fenster, die denen des Schlosses nachempfunden werden, auf die Flächen aufgemalt. „Sie werden in der Größe natürlich an die vorhandenen Elemente angepasst, aber nahezu eins zu eins umgesetzt.“ In enger Absprache mit den Malern werde, so Lamp, dieses doch recht anspruchsvolle Vorhaben umgesetzt. „Geplant ist, mit Schablonen zu arbeiten, die exakt eingemessen werden und dann als Umrisse auf die Fassade gezeichnet werden.“ Im Anschluss würden diese ausgemalt. Lamp verspricht sich von der Neugestaltung eine spürbare Aufwertung der grauen Industriegebäude. „Sie werden danach deutlich freundlicher und einladender wirken.“ Außerdem passe der warme Gelbton auch gut zum Thema Bier, das ja schließlich mit der Mälzerei verbunden sei. Zurzeit laufen am Turm die Betonsanierungen. Schon demnächst soll aber ein Farbfeld angelegt werden, um die Wirkung der ausgewählten Gelb- und Rottöne zu testen. In einigen Wochen könnte der erste Bauabschnitt dann bereits abgeschlossen sein. Der zweite, größere Turm soll laut Martin Bindewald im kommenden Jahr folgen. Über die Höhe der Investitionen, die Bindewald in der Mälzerei tätigt, wollte er keine Angaben machen.

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