Fußball Trainer Ediz Sari: „TuS Rüssingen spielt jetzt Fußball“

Die Rüssinger zeigten, wer Herr im Haus ist. Links Yasin Koc vom Heimteam gegen Nick Ehrenberger vom TuS Hohenecken.
Die Rüssinger zeigten, wer Herr im Haus ist. Links Yasin Koc vom Heimteam gegen Nick Ehrenberger vom TuS Hohenecken.

Spiel der Woche: Verbandsligist Rüssingen hat im ersten Saisonheimspiel die 0:6-Niederlage beim FK Pirmasens vergessen gemacht und Hohenecken mit einer 6:1 (4:1)-Packung nach Hause geschickt. Gegen den schwachen Gegner war noch nicht alles Gold, was glänzt, aber das neu formierte Team hat angedeutet, was in ihm steckt.

Kaum zu glauben, aber der letzte Heimsieg des TuS Rüssingen datiert vom 20. November des vergangenen Jahres. Danach gingen die Rüssinger vor eigener Kulisse nur noch als Verlierer vom Platz. Umso glücklicher war ihr Trainer Ediz Sari nach Spielschluss. „Ich hatte mich in der Vorschau ja weit aus dem Fenster gelehnt, aber die Mannschaft hat geliefert. Da ich die Qualität der Spieler kenne, war mir klar, dass eine Reaktion kommt, und die war schon im Training nach dem Pirmasensspiel zu sehen. Auf dieses Spiel haben wir quasi ein Jahr hingearbeitet. Die Mannschaft spielt jetzt Fußball und agiert nicht nur mit langen Bällen.“

Tatsächlich war den Einheimischen vom Anpfiff weg anzumerken, dass sie die Scharte vom Saisonauftakt auswetzen wollten. Der druckvolle Beginn gipfelte schon nach drei Minuten in der frühen Führung. Die Gäste konnten eine Freistoßflanke nur ungenügend abwehren, und Julien Jubin, einer von sechs Neuzugängen in der Startaufstellung, traf aus 16 Metern zum 1:0.

Haarsträubende Fehler

Hohenecken wirkte gegen die forsch aufspielenden Hausherren in der Defensive bisweilen überfordert, leistete sich einige haarsträubende Schnitzer. Der spielfreudige Geri Hasa, in der vergangenen Saison bester Torschütze der Rüssinger, verfehlte nach sieben Minuten nur knapp. Drei Minuten später machte er es besser. Sein 18-Meter-Schuss landete zum 2:0 im Netz. Gäste-Torhüter Dominic Schmidt hatte die Hand noch dran, konnte den Treffer aber nicht verhindern.

Für die Gäste, die bisweilen hilflos wirkten, und deren Trainer Benny Hassenfratz, der immer wieder das mangelhafte Zweikampfverhalten seiner Mannen anprangerte, schien sich früh ein Debakel anzubahnen. Die Angriffe über die neue oberligaerfahrene Mittelfeldzentrale der Rüssinger (Marcel Bormuth und Piero Adragna) rollten immer wieder gen Hohenecker Tor. Dabei vergaßen die Einheimischen, im Gefühl der Überlegenheit, ein wenig die Abwehrarbeit und der erste ernstzunehmende Angriff der Gäste brachte den 2:1-Anschlusstreffer. Nach einem weiten Ball über die aufgerückte Abwehr umkurvte Enrico Wolf Keeper Cosmin Dragota und schob ein (21.).

Rüssingen schwächelt

Obwohl fast im Gegenzug ein Schuss von Fabrizio Moncada nur knapp sein Ziel verfehlte, erlahmte der Schwung der Hausherren und die Gäste kamen besser ins Spiel. Jetzt zeigte auch die neu formierte Rüssinger Defensive die ein oder andere Schwäche und Wolf (38.), sowie Nico Schauß (40.) hatten gute Chancen zum Ausgleich. Sari erklärte dies so: „Das sind keine gelernten Innenverteidiger. Mit Tolga (Karlidag) und Anas (Itani) haben wir auf jeden Fall noch gute Optionen.“

Die beste Chance, wieder für Ruhe im Rüssinger Spiel zu sorgen, hatte Adragna mit einem Foulelfmeter. Er scheiterte aber an Torhüter Schmidt. Dafür, dass die Gastgeber trotzdem beruhigt in die Pause gehen konnten, sorgten Jubin und Hasa, die schon gut harmonierten. Zunächst gab Jubin einen Ball nicht verloren und Hasa traf in die lange Ecke zum 3:1 (41.). Umgekehrte Vorzeichen kurz vor dem Halbzeitpfiff: Eine abgefälschte Freistoßflanke von Hasa landete direkt auf dem Kopf von Jubin, der zum 4:1 einnickte (45.). Neben der neuen spielerischen Klasse ist auch das Spielglück, das Sari in der letzten Saison so oft vermisst hatte, wieder nach Rüssingen zurückgekehrt. Bei dem einen oder anderen Treffer in der ersten Halbzeit war auch noch ein Fuß des Gegners dran.

Sollte der Gast noch Hoffnung auf einen Punkt gehegt haben, so war das Thema nach sechs Minuten im zweiten Durchgang erledigt. Hasa setzte sich gegen eine inkonsequente Abwehr durch, passte quer und Dana Kader schob zum 5:1 ein. Ein Sahnehäubchen war das 6:1 (65.): Hasa setzte zu einem artistischen Fallrückzieher an, Schmidt lenkte an den Pfosten, und der gerade eingewechselt Kai Gutermann drückte ein. Jetzt war die Luft raus, das Spiel war endgültig entschieden.

Die Strafpredigt

Gästetrainer Benny Hassenfratz faltete seine Mannschaft noch auf dem Spielfeld zusammen. „Keine Eier“ und „es geht um die Mannschaft und nicht um einzelne Personen“ war von seiner lautstarken Ansprache zu hören. Nachdem er kurz durchgeatmet hatte, ging er noch mal hart mit seinem Team ins Gericht. „Das war viel zu einfach gegen uns. Man muss in den Zweikämpfen dem Gegner auch mal wehtun. Wir sind zwar im Umbruch, aber das ist für diese Nichtleistung keine Erklärung.“

So spielten sie

TuS Rüssingen: Dragota – Moncada, Lutz, Azizi, Koc – Hasa (78. Solak), Bormeth (85. Sahin), Adragna – Jubin (64. Jan Gutermann), Demirhan (72. Koloko Njampouop), Kader (62. Kai Gutermann)

Tore: 1:0 Jubin (3.), 2:0 Hasa (10.), 2:1 Wolf (17.), 3:1 Hasa (41.), 4:1 Jubin (45.), 5:1 Kader (51.), 6:1 Kai Gutermann (65.) – Gelbe Karten: Adragna, Sahin – Ehrensberger, Donauer, Schauß, Becker – Beste Spieler: Hasa, Bormeth, Jubin, Adragna – Schauß, Wolf – Zuschauer: 70 – Schiedsrichter: Schmöller (Mainz)

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