Donnersbergkreis Tolle Solisten, großes Programm

Es war ein Konzerterlebnis der anderen, aber durchaus erfreulichen Art: Vollendeter Musikgenuss und erlesene Gaumenfreuden haben am Sonntag bei der musikalisch-kulinarischen Matinée des Gesangvereins 1888 Höringen genau den Geschmack des Publikums getroffen. Die Chöre und Solisten begeisterten mit einem abwechslungsreichen Potpourri aus bekannten Melodien, zudem fanden die Leckereien aus dem Bauerncafé der Familie Geb-hardt viele hungrige Abnehmer.

Den Auftakt unter freiem Himmel machten die „Hörmonists“, der junge Chor des Gesangvereins, mit der von Chorleiterin Melania Popescu komponierten Höringer Hymne. Der von Theresa Schweden verfasste Text beschreibt das kleine Dorf als den „schönsten aller Flecken“. Es folgten Michael Jacksons „We are the world“ und der ABBA-Hit „I have a dream“, bei dem die „kleinen Eichhörnchen“ _ fünf Mädchen repräsentierten den Sängernachwuchs – die „Großen“ unterstützten. Dirigentin Melanie Popescu gelang es, ihren Sängerinnen und Sängern klare und verständliche Töne zu entlocken – keine Selbstverständlichkeit im Chorgesang. Bunt gemischt war das Liedgut des Gastchors aus Freinsheim unter der Leitung von Maria Mattern. Die Männer und Frauen hatten das „Pfälzer Lied“ ebenso wie „Zucker im Kaffee“ im Repertoire. Gemeinsam mit den Gastgebern füllten sie die Bühne beim „Vater unser“ in der Version von Hanne Haller. Die musikalischen Höhepunkte bildeten zweifelslos die Darbietungen der zwei Solisten des Pfalztheaters Kaiserslautern: Alex-andru Popescu (Tenor) und die Sopranistin Elena Laborenz begeisterten mit ihren Stimmen die über 100 Zuhörer im voll besetzten Innenhof des Bauerncafés mit schwungvollen Operettenmelodien. Franz Lehars „Dein ist mein ganzes Herz“ aus dem „Land des Lächelns“ durfte dabei ebenso wenig fehlen wie „Schenkt man sich Rosen in Tirol“ oder „Tanzen möchte ich“ aus Emmerich Kalmans Czardasfürstin. Die gefällige Musikauswahl war wie gemacht für einen sonnigen Sonntagvormittag. Laborenz und Popescu setzten ihren Auftritt mit populären Melodien wie „Besame mucho“ oder „I feel pretty“ aus Bernsteins „West side story“ fort. Mit ihrer gefühlvollen Klavierbegleitung unterstrich Melanie Haberer die großartigen Gesangsvorträge der Profis, die teils mit Witz und viel Leidenschaft sowie sehr harmonisch vorgetragen wurden. Passend zum überwiegend schönen Sonntagswetter – die eine dunkle Wolke hatte sich schnell verzogen und machte der Sonne Platz – gab es dann auch mit „O sole mio“ die vom Publikum geforderte Zugabe. Die Chorgemeinschaft Höringen-Gundersweiler setzten den musikalischen Reigen mit „Seemann (deine Heimat ist das Meer)“, „Über sieben Brücken“ von Karat und dem sehr beliebten Chorstück „Funiculi-Funicula“. Die Höringer Gesangvereinsmitglieder Dominik Keller (Musik) und Philip Kunert (Text) sorgten mit ihrer Eigenkomposition – einem nachdenklichen Lied über die Freundschaft – für einen Überraschungsauftritt. Theresa Schweden und Alexandra Busch moderierten den unterhaltsamen Vormittag, an dem das Publikum in sechs Musikblöcken viel Gesang geboten bekommen hat. Insgesamt fanden die Besucher an der Idee zu einer musikalischen Matinée großen Gefallen. „Wir wollten einmal etwas anderes machen und sehen, wie es beim Publikum ankommt“, sagte Klaus Denzer, erster Vorsitzende des Höringer Gesangvereins, im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Das berechtigte Lob der Gäste freute die Verantwortlichen des Gesangvereins – dennoch gab es hier und da auch ein paar kritische Stimmen: „Die vielen Pausen machen es schwer, die Aufmerksamkeit des Publikums danach wieder zu bündeln, das Konzert bekommt dadurch unnötige Längen“, sagte eine Besucherin. Auch ging manchmal die Moderation etwas unter. „Wo ist die Frau, die spricht? Man sieht sie ja gar nicht“, fasste eine Zuhörerin den Umstand zusammen, dass das Rednerpult am hinteren Rand der Bühne platziert und deshalb oftmals durch die Sänger auf der Bühne verdeckt war. Trotzdem konnten die Veranstalter stolz und sehr zufrieden sein mit der Resonanz auf die erste Matinée dieser Art. Ihnen ist es gelungen, großartige Solisten zu verpflichten und ein umfassendes Programm mit den eigenen Chören und einem Gastchor auf die Bühne zu bringen. Erleichtert zeigte sich Klaus Denzer auch über das Wetter: „Das Risiko lässt einen schon Tage vorher zittern und bangen.“ Der vielzitierte Plan „B“ konnte getrost in der Schublade bleiben. Und vielleicht kommt es bald zu einer Fortsetzung: Der Einladung von Bernd Katz, erster Vorsitzender des gemischten Chors Freinsheim, haben die Höringer spontan zugesagt. (wama)

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