Donnersbergkreis Spagat im digitalen Zeitalter

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Kirchheimbolanden/Rockenhausen: Die Zeiten für Banken sind nicht einfach. Der Grund hierfür ist der niedrige Zinssatz. Dieser macht auch der Sparkasse Donnersberg zu schaffen, wie Vorstandsvorsitzender Günther Bolinius sagt. Um dennoch ein gutes Ergebnis zu erzielen, müsse man auch mal gegen den Strom schwimmen, betont er.

Dass die Bilanzsumme 2018 um fast 100 Millionen Euro gestiegen ist, der Jahresüberschuss wie im Vorjahr bei einer Million Euro liegt, freut den Vorstandsvorsitzenden natürlich. „Die Zinsen sind niedrig, liegen um nicht zu sagen bei Null“, sagt Bolinius. Um ein solches Ergebnis zu erzielen, habe man aber auch Betriebskosten senken müssen. Das gilt auch für die Mitarbeiterzahl. 286 waren es zum Jahresende 2018. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor zählte die Sparkasse noch 297. Hauptgrund sei eine Veränderung im Bereich der Reinigungskräfte. „Das haben wir an einen Dienstleister ausgelagert“, berichtet Vorstandsmitglied Matthias Roth. Ansonsten betont Bolinius: „Die Mitarbeiter sind unser wichtigstes Kapital.“ Deshalb habe man im vergangenen Jahr auch über 222.000 Euro in Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen investiert. Beratung weiter im Fokus Vor allen Dingen auch deswegen, weil man bei der Sparkasse – entgegen dem Trend – weiter großen Wert auf die persönliche Beratung lege. „Wir stellen fest, dass eine solche Beratung trotz der Digitalisierung durchaus auch gerne genutzt wird. Man muss es als Bank nur anbieten“, sagt Bolinius. Und hier sieht der Vorstandsvorsitzende auch noch Luft nach oben. Vor allen Dingen mit Blick auf alternative Anlagemöglichkeiten. Die Sichteinlagen betragen 522,9 Millionen Euro – 21,7 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Geld, das zinslos da liegt“, sagt Bolinius. Das sei ein bundesweites Phänomen. „Das Geld wird geparkt. Die Menschen sind nicht bereit, ein gewisses Risiko zu tragen“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Und schiebt dann nach: „Vielleicht verstehen sie aber die komplexen Produkte auch nicht.“ Hier setze man gerade auch in den Filialen auf eine Beratung im Wertpapiergeschäft. Zukunft der Filialen Apropos Filialen: Auch hier will die Sparkasse erst einmal weiter gegen den Strom schwimmen und an ihren elf Standorten im Donnersbergkreis festhalten. „Wir wollen den Bestand nicht anpacken“, sagt Bolinius. Allerdings überlege man, die Beratungs- und Öffnungszeiten in der einen oder anderen Filiale anzupassen. Etwas anders sieht es bei der mobilen Geschäftsstelle aus, dem Sparkassen-Bus. Da gab es Änderungen bei den Haltepunkten. „Das Angebot wurde nicht mehr nachgefragt“, so der Vorstandsvorsitzende. Einstellen möchte er es aber nicht. „Solange Standorte noch frequentiert sind, werden wir sie auch anfahren“, lautet die Devise. Die Zielgröße liege hier bei fünf Kunden, berichtet Bolinius. Digitale Angebote An manchen Dingen festhalten bedeute nicht, dass man nicht auch mit der Zeit gehen könne. Genauer gesagt muss – wie Matthias Roth berichtet. Aktuell werden bei dem Kreditunternehmen 40.131 Online-Konten geführt – bei 16.895 Teilnehmern. Im Vorjahr waren es 32.535 digitale Konten bei 15.675 Teilnehmern. „Die große Kunst ist hier der Transfer“, so Bolinius. Auf der einen Seite die Automatisierung – auf der anderen Seite dennoch auch der Weg zum Berater. 430.000 Überweisungen wurden im vergangenen Jahr digital getätigt. Durchschnittlich besuchen 7000 Kunden am Tag die Internet-Filiale. Laut Roth verzeichne auch die Sparkassen-App noch steigende Nutzerzahlen. Im vergangenen Jahr wurden unter anderem eine Echtzeitüberweisung und mobiles Bezahlen eingeführt. Ebenfalls hervorragend angenommen werde der Kunden-Service-Center. „2018 wurden knapp 46.000 Anrufe bearbeitet“, berichtet Roth. Erfreulich für ihn: „Dreiviertel der Anrufe konnten direkt fallabschließend abgewickelt werden.“ Insgesamt hat die Sparkasse im letzten Jahr rund 1300 Neukunden über alle Sparten hinweg gewonnen. Kreditgeschäft Günther Bolinius bezeichnet dies als „lebhaft“ und „weiter auf einem guten Niveau“. Das Kreditvolumen betrug im vergangenen Jahr 868,4 Millionen Euro – 40,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Einen Rückgang gab es beim betreuten Kundenvolumen um 19 Millionen auf 1,06 Milliarden Euro. Einsatz für die Region Großen Wert legt Bolinius darauf, dass sich die Sparkasse für die Region engagiert. 2018 wurden 238.000 Euro an Spenden zugesagt. Man investiere Geld, aber auch eine Mitarbeiterin in die Themen Wirtschaftsförderung und Tourismus. „Wir sehen uns da als Unterstützer.“

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