Donnersbergkreis Sogar das Hören wird erleichtert

Zeigte sich nach der Besichtigung des Campus Kammgarn zufrieden: Matthias Rösch (links). Bei der Tour des Landesbeauftragten für
Zeigte sich nach der Besichtigung des Campus Kammgarn zufrieden: Matthias Rösch (links). Bei der Tour des Landesbeauftragten für die Belange Behinderter waren auch Geschäftsführer Holger Basken (Mitte) und Projektleiter Hermann Jaberg (rechts) vom LBB mit dabei.

Positiv bewertet hat Matthias Rösch, Landesbeauftragter für die Belange behinderter Menschen, am Mittwoch den Stand der Barrierefreiheit auf dem Campus Kammgarn der Hochschule Kaiserslautern. Rösch, selbst Rollstuhlfahrer, besuchte bei seiner Informationsreise Bau- und Sanierungsprojekte des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) in Bad Kreuznach, Kaiserslautern und Edenkoben.

Begleitet von Hochschulpräsident Hans-Joachim Schmidt und Fachleuten des Landesbetriebs, verschaffte sich Rösch einen Überblick über Aspekte der Barrierefreiheit, die für geh-, seh- und hörbehinderte Menschen sowohl im Gebäudebestand als auch in Neubauten umgesetzt sind. Barrierefreie Zugänge zu allen Ebenen durch breite Aufzüge, dazu Schilder und Handläufe an Treppen mit Blindenschrift und tastbarer Pyramidalschrift sowie abgesenkte Türklinken fand der Beauftragte bei seiner Besichtigung vor. In der weitläufigen Bibliothek, die nach den Worten des Hochschulpräsidenten als ein Ort konzipiert ist, an dem man sich nicht nur Bücher ausleiht, sondern wo man auch zusammenkommt, erläuterte LBB-Projektleiter Hermann Jaberg das Leitsystem. Es führt Sehbehinderte zum Tresen, der unmittelbar hinter dem Eingang beginnt und (für Rollstuhlfahrer) auch gleich niedrig angelegt ist. Im benachbarten Neubau, der über einen verglasten, ebenfalls barrierefreien Übergang im zweiten Obergeschoss erreicht wurde, waren behindertengerechte Toiletten in ausreichender Größe und Anzahl ein Thema. Zustimmend nahm der Landesbeauftragte im Senatssaal Akustikelemente in der Decke zur Kenntnis, die dort das Hören erleichtern sollen. In der Aula, die im Stockwerk über der Mensa eingerichtet ist, gefiel Rösch, dass dort – wenn auch als bisher einzigem Saal auf dem Campus – Induktionsschleifen im Boden verlegt sind, die mittels Kopfhörer ebenfalls das Hören erleichtern. Auf dem Weg über ebenfalls bewusst ohne Barrieren angelegte Wege und Anlagen erläuterten die LBB-Fachleute, wie Barrierefreiheit auf dem Campus bereits im Außenbereich beginnt. Zum leichteren Ein- und Ausstieg ist an Bushaltestellen ein Hochbord installiert; ein gerilltes Band im Pflaster leitet von dort entlang der Schoenstraße zum Fachhochschul-Campus. Anregungen aus der Praxis erhielt Rösch überraschend von Hochschulmitarbeiterin Melanie Schmitt. Die Rollstuhlfahrerin nutzte die Gelegenheit, ihn über zu fest schließende Türen, hinderliche Schwellen im Boden und ihrer Meinung nach zu niedrige Türklinken ins Bild zu setzen. Außerdem sei der Aufzug für Blinde mehrmals täglich „irritiert“. Nicht nur der Behindertenbeauftragte, auch der Hochschulvertreter nahm diese Anregungen bereitwillig mit. Es sei immer wichtig, Betroffene zu hören, sagte Rösch. Er konstatierte, dass bisher gemäß seines Wissensstands vorbildhafte Lösungen auch für Blinde und Sehbehinderte gut umgesetzt oder im Bestand auftretenden Schwierigkeiten angepasst wurden. Rösch äußerte die Hoffnung, dass die Bundesregierung – wie versprochen – Kommunen bei entsprechenden Projekten unterstützen wird.

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