Donnersbergkreis Sieben Chöre lassen Funken überspringen

Singen ist Leben – unter diesem Motto stand das diesjährige Frühjahrskonzert des MGV Gauersheim mit seinen Gastchören. Der Vorsitzende Reiner Schlesser erläuterte zur Begrüßung, Singen sei heilsam, spende Trost, bringe Freude, sei eine körperliche Wohltat und synchronisiere die Menschen emotional. Und das stellten Zuhörende wie Aktive eindrucksvoll unter Beweis.

Leise und zunächst einstimmig holte die Chorgemeinschaft Gauersheim-Ilbesheim mit der Dirigentin Anja Hartmetz das Publikum zu Beginn mit dem „Türmerlied“ ab, das sich dann in einem Crescendo vierstimmig auffächerte. Erwin Breitwieser, Vorsitzender des Kreischorverbandes Kirchheimbolanden, ehrte danach Anja Hartmetz für ihre 25-jährige Leitungstätigkeit und Walfried Tremel für seine 50-jährige aktive Mitgliedschaft beim MGV Gauersheim. Im zweiten Programmteil setzte der Gastgeber dann die Schlussakkorde mit energievoll in den lauten wie in den leisen Tönen gesungenen Seemanns- und Westernliedern. Alvina Reiss, die Dirigentin des Partnerchores Ilbesheim, begleitete dabei schwungvoll am Klavier, Karl Roos trat bei „Junge, komm bald wieder“ zum Solo hervor. Über die in vielen gemischten Chören fehlenden Männerstimmen braucht sich der Gesangverein Albisheim, der unter der Leitung von Sophie Bender steht, nicht zu beklagen. Dem Chor gelang es, mit Evergreens, unter anderem „Cinderella Baby“, das Publikum mitzureißen. Gegen das trübe Wetter sang der Chor mit „Frühling am Rhein“ an. A capella trug der Jakob-Scheller-Chor aus Einselthum unter Gudrun Scherer eine temperamentvolle Tarantella vor, anschließend hieß es sehnsuchtsvoll „Liebe ist unendlich. Crescendi und Decrescendi gelangen dem Chor überzeugend bei „Conquest of Paradise“, getragen vom spontanen Mitsummen des Publikums. „Singen ist wie ein Feuerwerk“, verkündete der Gesangverein Enkenbach, den Ekaterina Kronibus seit 20 Jahren leitet, im Lied „Es ist so schön, ein Musikant zu sein“. Der Funke sprang über, das Publikum klatschte mit. Ob staccato oder crescendo, ob im großen Bogen zart und piano oder temperamentvoll vollstimmig und forte: Man hört es nicht nur, man kann es auch aus dem gestenreichen Dirigat von Kronibus ablesen. „Als ich aus Russland kam und nur wenig die deutsche Sprache beherrschte, hat mich der Chor getragen“ sagt sie. Mit einem zart und feinfühlig vorgetragenen Lied vom „armen Bettelbu“ zauberte der MGV Schönborn, seit 44 Jahren unter dem Dirigat von Klaus Zimmer, besinnliche Stimmung in den Raum, um das Publikum anschließend mit „Schau nur, die Schwalben sind da“ mitzureißen. Die Sänger aus Wachenheim und Niefernheim bilden wie der Gastgeber eine Chorgemeinschaft und zauberten ein pfiffiges Schmunzeln auf die Gesichter im Publikum: „Es hat den allerbesten Wein im Keller der Halunke“. Es heißt zwar im Lied von der wahren Liebe „ich kann dir gar nicht sagen, wie lieb ich dich hab“, aber in den Herzen der Zuhörenden kam dieses hymnisch vorgetragene Lied an ein Mädchen doch direkt an. Im Chor „Querbeet“ aus Göllheim singen eher die jüngeren Semester, und das Repertoire führt, wie der Name sagt, queerbeet durch die verschiedenen Genres: Von „O sole mio“ über Spirituals bis zu Musicalmelodien. Der Chor ist entstanden aus dem spontanen Singen bei den Treffen der Landjugend, und die Sängerinnen und Sänger kommen aus verschiedenen Orten, von Bischheim bis Stauf. Chorleiterin ist Alvina Reiss. Im Klangbild des Chores beeindruckt der Sopran. Auch im Ausdruck überzeugt der Chor mit schwebenden Klängen wie mit rhythmischem Schwingen. Im Spiritual „Joshua“ hört man im Abschlussglissando die Mauern Jerichos fallen. Volkslieder, Folklore, ein Opernchor aus Verdis Ernani, Evergreens, Popsongs, Spirituals, Seemannslieder – insgesamt war das vorgetragene Liedgut sehr vielfältig. Auch wenn viele Zuhörende durch lange Praxis in der Lage sind, das Vorgetragene auch bewerten zu können, entscheidend ist beim Chorsingen der Ausdruck. Der Funke sprang über, das konnte man auch im Schlusschor der Gastgeber beim „Glory Halleluja“ spüren und beim gemeinsamen Lied aller, „Dankeschön und auf Wiedersehen“.

x