Donnersbergkreis Sekt, Urkunden und viele Glückwünsche

Mit einem Festkommers feierte der Männergesangverein Gauersheim am Samstag sein 150-jähriges Bestehen.

Nach einem Sektempfang und dem obligatorischen „Pfälzer Sängergruß“ eröffnete die Chorgemeinschaft Gauersheim-Ilbesheim unter der Leitung von Anja Hartmetz das Festprogramm mit dem „Türmerlied“, komponiert von Paul Geilsdorf. Mit „Ein Vöglein sang im Lindenbaum“ würdigte der Chor den aus Gauersheim stammenden Komponisten Friedrich Eberle. Eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus in der Brückenstraße erinnert noch heute an ihn. Landrat Winfried Werner eröffnete den Reigen der Laudatoren. Er erinnerte an die Zeit der Vereinsgründung, daran, dass dank der Vereine nicht nur das kulturelle Leben gepflegt, sondern auch das damals herrschende Versammlungsverbot unterlaufen wurde. Damals, wie auch noch heute, sei nach der offiziellen Singstunde Politik gemacht worden, was bei der Obrigkeit ein hohes Maß an Misstrauen erregt habe. Heute gehe es außerdem um das gemeinsame Engagement im Ehrenamt. Hier sei die Politik gefordert, dieses Engagement zu unterstützen. Beispielsweise, wie Werner es in diesem Fall tat, mit einem Briefumschlag samt Inhalt. In Vertretung von Bürgermeister Haas überbrachte der erste Beigeordneter Otmar Lamb Grüße der Verbandsgemeinde. Er begrüßte den Zusammenschluss der beiden Chöre aus Ilbesheim und Gauersheim, der das Überleben beider Vereine gesichert habe. Irene Poller, Vorsitzende des Sängerkreises Kaiserslautern, überbrachte die Grüße des Chorverbandes der Pfalz und des Bundeschorverbandes und überreichte dem Verein eine Urkunde des Bundeschorverbandes. Da der Kreischorverband Kirchheimbolanden demnächst in einer größeren Einheit aufgehen wird, war es für Erwin Breitwieser eine der letzten Auftritte als Vorsitzender. Er überbrachte Grüße und eine Notenspende und erinnerte daran, dass der Chorgesang eine schwere Zeit durchlebe. Hoffnung auf den Fortbestand des Chorgesangs bestehe dank der Jugendchöre, die sich etabliert hätten. Ortsbürgermeister Hans Gittelmann, gleichzeitig Ehrenvorsitzender des Vereins, beleuchtete die Vereinsgeschichte, vor allem die Auszeichnungen und Verdienste. Ähnlich wie Landrat Werner erinnerte auch Pfarrer Helmut Noll an die politische Situation in der Gründerzeit des Vereins. Kleinstaaterei habe geherrscht, aber der Wunsch nach Einigkeit sei stark gewesen. Gleichzeitig sei in den Menschen ein starkes Heimatgefühl lebendig gewesen. Dieses Heimatgefühl sei ausgedrückt in dem „Pfälzerlied“, auch bekannt unter seiner Anfangszeile „Am deutschen Strom, am grünen Rheine“. Weil ein Chorsatz dieses Liedes für Männerchor derzeit vergriffen sei, habe er seine Frau, eine Kirchenmusikerin, gebeten, einen solchen anzufertigen. Dieses Unikat machte er dem MGV zum Geschenk. Auch der Feuerwehrförderverein, die Theatergruppe „Schaukelstuhl“ und die Spielvereinigung reihten sich in den Reigen der Gratulanten ein. Nach den Gratulanten folgten unter der Leitung von Anja Hartmetz und mit Alvina Reiss am Klavier weitere Liedvorträge der Chorgemeinschaft. Wie die Dirigentin erklärte, war es die Absicht, bekannte Stücke aus unterschiedlichen Jahrzehnten des Vereinsbestehens vorzustellen, die von der Chorleiterin jeweils kurz erläutert wurden. Für die 30er Jahre stand das durch die Comedian Harmonists bekanntgewordene „Wochenend und Sonnenschein“, für die 50er Jahre „Junge, komm bald wieder“ aus dem Musical „Heimweh nach St. Pauli“ und für die 70er Jahre „Amarillo“. Den Schlusspunkt setzte der Chor mit einem Westernlieder-Potpourri, bevor das „Con-Amore-Quintett“ ehemaliger Hofsänger um Erwin Breitwieser unter Leitung von Heinz-Bernd Eppler, allerdings ohne zweiten Bass, das Programm fortsetzte. Um Eppler, Breitwieser und Con Amore gruppiert sich auch der Chor „Amoroso“, der die Besucher zum Schluss mit einem Shanty-Medley auf eine ausgedehnte Seereise nahm. Die Feiern zum Jubiläumsjahr werden bis zum Jahresende fortgesetzt. (sdl)

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