Donnersbergkreis Schon der Einstieg furios

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MÜNCHWEILER. Im rappelvollen Bürgerhaus Münchweiler stellten am Pfingstsamstag drei regionale Bands ihr großes Können in den Dienst eines Benefizkonzertes für bedürftige Kinder im Donnersbergkreis. Initiator war Volker Thorn, der als Schlagzeuger und Percussionist bei allen Formationen mitwirkte und Akzente setzte.

Die Bands ergänzten sich stilistisch, wobei neben Thorn noch der Blues-Spezialist Albert Koch auf der Blues-harp mehrfache Auftritte hatte und eine weitere auffällige Erscheinung mit solistischem Glanz und charismatischer Ausstrahlung war. Einzige Einschränkung: Ein gestraffterer organisatorischer Ablauf mit erheblich reduzierten Pausen und mehr Infos zu den Bands (Titel, Besetzung der Instrumente) sowie eine bessere Aussteuerung ohne störende Verzerrungen hätte die grundsätzlich lobenswerte Veranstaltung noch mehr aufgewertet. Die Band „Art of Blues“ mit dem Sologitarristen Karlheinz Schwarz, dem Bassisten Hans Ackerknecht war zusammen mit dem Keyboarder Klaus Neu und eben den beiden Erfolgsgaranten Albert Koch und Volker Thorn gleich zum furiosen Einstieg das Nonplusultra. Hinsichtlich exakter Koordination und Synchronisation der genau getimten Abläufe war diese Formation in der souveränen Beherrschung des Blues-Schemas (mit 12- und 16-taktigen Gruppierungen) kaum zu toppen. Blindes Verständnis für die rhythmischen Finessen bei Rockklassikern („Roll over Beethoven“) oder jene von den Kult-Bands „Doors“ oder „Animals“ sorgte bei diesen Musikern im rasanten Wechselspiel aus Soli und Tutti für atemberaubende Effekte. Aufwändige Schlusswirkungen im raffiniert ausklingenden Trommelwirbel des Schlagzeugers, melodische Umspielungen von Albert Koch und perfekte Feinabstimmung trotz Effekten wie Double Time zwischen Bass und Schlagzeug etwa sprechen für die hohe Qualität der Ausführenden. Die zweite Formation spielte in zwei Sets und in einer von längerer störender Pause durchbrochenen Vortragsfolge: Als Kontrast setzte die „Brasssection“ auf den Stil der Kultgruppen „Chicago“ sowie „Blood, Sweat and Tears“: Chicago ist eine 1967 in der gleichnamigen Stadt gegründete Jazz-Rockband und war eine der ersten Formationen, die klanglich eine Rockband mit einem an die Bigbands erinnernden Bläsersatz kombinierten: Hier zwei Saxophone (Alt- und Tenor, letzterer mit Querflöte alternierend) zur führenden Trompete und kernigen Posaune. Unter der Leitung von Klaus Neu musizierten elf Musiker zwar auf solidem, gediegenen Niveau, doch die tontechnische Ausbalancierung im Dialog der Klanggruppen und im Hervorheben von zudem wechselnden Solisten erwies sich als heikel und bedarf der Nachbesserung. Weiterer Höhepunkt des Repertoires war eine interessante Neufassung des Jazz-Klassikers „In the Mood“, der mit der Erwartungshaltung des Publikums kokettierte und überraschende Wendungen bot. Als besondere Attraktion wartete Albert Koch auch hier auf der Bluesharp mit einem sehr ansprechenden Beitrag auf und fügte sich ebenfalls nahtlos in das Klangbild und den Groove ein. Einmal stellte er auch eine sehr ausdrucksvolle Stimme mit dem Feeling für die Stimmungsbilder der Songs unter Beweis. Die Gruppe „Seven“ setzte mit Rockmusik der 80er und 90er Jahre den Schlussakkord, es sei gut ein Uhr nachts gewesen, als die Musiker nach mehreren Zugaben entlassen worden seien, so Volker Thorn gestern gegenüber der RHEINPFALZ. Dass Sängerin Julia Magin wegen Krankheit ausfiel und so einige Stücke nicht gespielt werden konnten, ändere nichts am Gesamteindruck: „Es hat Riesenspaß gemacht, die Musiker waren total begeistert“, so Thorn. (rhe/bke)

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