Rockenhausen Rhoihesse Brass stimmen auf Tuba, Posaunen und Trompeten auf Weihnachten ein

Traten in Rockenhausen auf: die Musiker von Rhoihesse Brass.
Traten in Rockenhausen auf: die Musiker von Rhoihesse Brass.

Fein, was die vier Herren an Bass, Posaune und Trompeten, sowie die Dame am Horn da in der Kirche Sankt Sebastian in Rockenhausen ablieferten: Eine gelungene musikalische Einstimmung auf das bevorstehende Weihnachtsfest bot das Blechbläser-Quintett Rhoihesse Brass mit seinem Programm „In dulci jubilo“.

Das Quintett entstammt aus der Welt der rheinhessischen Posaunenchöre, und sie seien Laienmusiker, gibt Michael Botens, Trompeter bei Rhoihesse Brass, zu Protokoll, als vor dem Konzertbeginn nachgefragt wird. Doch so einfach ist das nicht: Denn Rhoihesse Brass ist – auch wenn der Name des Blechbläser-Quintetts sicher bewusst einen gewissen provinziellen Charme ausstrahlt – alles andere als ein Laien-Ensemble. Der Zuhörer hat es hier vielmehr mit ambitionierten Musikern zu tun, die sehr genau wissen, was sie leisten können, und die beim Auftritt in Rockenhausen voll im Rahmen ihrer sehr guten Möglichkeiten agieren.

Sowohl bei der Intonation und vor allem mit ihrem technischen Umsetzungsvermögen glänzen die fünf Musiker von Rhoihesse Brass in jedem Fall. Und so macht diese Einstimmung auf das Weihnachtsfest vom ersten Moment an Spaß beim Zuhören. Diesen Auftakt übernahm zunächst Tubist Ulrich Görzel bei „Tochter Zion“ von Georg Friedrich Händel, in einem von ihm selbst geschriebenen Arrangement für Rhoihesse Brass. Mit der F-Tuba konnte Görzel einen Klang erzeugen, der dem eines Alphorns sehr nahe kam. Dies ergab zusammen mit der hallreichen Akustik der Kirche St. Sebastian einen wirklich ergreifenden Konzertmoment. Posaune (Reinhard Berges) und Horn (Christina Berens) setzten verzögert in das Vorspiel ein, bevor letztlich aus Richtung der Sakristei die beiden Trompeten den Klang mit dem eigentlichen Thema vollendeten.

Vivaldi und der Schnee

Völlig eingefangen hatten die fünf Musiker ihr Publikum spätestens mit Antonio Vivaldis ersten Satz aus dem Trompetenkonzert C-Dur, arrangiert übrigens von Hans Zellner von Harmonic Brass. Mit diesem schon seit 1991 bestehenden professionellen süddeutschen Ensemble arbeitet Rhoihesse Brass auch bei seinem bevorstehenden Jubiläumskonzert am 29. Juni 2024 in Dexheim zusammen – denn immerhin musiziert das Quintett dann schon seit 20 Jahren gemeinsam.

Die Vermutung liegt nahe, dass die fünf Rheinhessen den professionellen Kollegen bei deren Bläserkursen immer mal wieder über die Schulter geschaut haben, das würde in jedem Fall das hochstehende Spiel, die solide Technik, die grandiose Dynamik des Quintetts erklären. Vier Mal nutzen die Musiker Arrangements von Zellner (unter anderem bei „Leise rieselt der Schnee“ sowie bei der „Pastorale“ von Angelo Corelli), was diese These weiter untermauert.

Ros’ und Rudolph

Gelungen ist neben dem Griff zu traditionellen Klängen der Einsatz von modernen Arrangement beispielsweise zu „Es ist ein Ros’ entsprungen“. Die Fantasie kommt mir engeren Harmonien daher, bevor sie im Finale das traditionelle Weihnachtslied aufgreift. Gut gefällt auch das lebende „Rudolph“, der Song vom rotnasigen Rentier (J.D. Marks) im Arrangement von Günther Powwils, bei dem vor allem das hohe Blech – also Michael Botens und Christian Bollen an den Trompeten zum wiederholten Mal im Konzertverlauf – glänzen können.

Witzig und unterhaltsam sind daneben die kleinen Geschichten aus dem (Weihnachts-)Alltag, die Jutta Kröhle-Boos begleitend zur Musik zum Besten gibt und die das Programm auflockern. Den Applaus der leider nur etwa 60 Zuhörer in der Kirche gab es zum Teil dann sogar im Stehen, mit zwei Zugaben wurden diese dann noch von Rhoihesse Brass belohnt.

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