Schiersfeld Pläne für neue Solaranlagen vorgestellt

Unter den Solarmodulen soll genügend Raum für Hühner oder Schafe bleiben.
Unter den Solarmodulen soll genügend Raum für Hühner oder Schafe bleiben.

Auf einer Ackerfläche unterhalb des Kahlforsterhofes soll künftig Strom erzeugt werden. Das zumindest ist der Vorschlag, den die möglichen Betreiber und Hauptinvestoren – die Nordpfalz Energie eG und die Firma wir.solar aus Freiburg – dem Gemeinderat unterbreitet haben. Ein hoher einstelliger Millionenbetrag soll dafür in die 9,5 Hektar große Fläche investiert werden.

Wie den Ratsmitgliedern erläutert wurde, könnte dieser Solarpark schon Mitte 2023 in Betrieb gehen und regenerativen Strom erzeugen. Dass die komplette Fläche nur einer Eigentümergemeinschaft gehört, könnte sich günstig auf den Zeitplan auswirken. Allerdings weist der Flächennutzungsplan dort keine Vorrangfläche Energie aus, zudem ist ein Bebauungsplan über zwei Gemeinden notwendig. Es sollen Beteiligungen von Flächeneigentümern wie auch der Kommunen möglich sein. Nach der Nutzung könnte die Anlage komplett zurückgebaut und die Fläche wieder voll landwirtschaftlich genutzt werden, so die Zusage der Projektierer. Als Nutzungsdauer wurden mindestens 30 Jahre und mehr genannt.

Betriebe aus der Region einbeziehen

Die Modultische sind zwischen ein und drei Meter hoch, wodurch noch Schafweidehaltung und Hühnerhaltung möglich bleibe. Denkbar sei auch eine Anhebung für eine Rinderhaltung. Eine Partnerschaft mit regionalen Naturschutzverbänden werde angestrebt, Konflikte seien bislang nicht erkennbar.

Der Flächeneigentümer erhalte eine attraktive Pacht, ein Mindestbetrag pro Hektar und eine Beteiligung aus der Stromvermarktung. Der Sitz der Gesellschaft könne vor Ort verbleiben, Dienstleister für Bau, Betrieb und Wartung sollen aus der Region verpflichtet werden. Falls gewünscht, könnten auch regionale Stromkunden aus dem Betrieb der Anlage profitieren. Die mögliche Leistung der Freiflächenanlage wurde mit 9 bis 12 Megawatt-Peak angegeben.

20.000 Euro für kommunale Aufgaben

Konfliktpotenzial könnte die Tatsache bergen, dass das Gebiet in einem Vorbehaltsgebiet für Erholung und Tourismus liegt. Genannt wurde unter anderem eine Einbindung des Pfälzer Höhenweges, der in der Nähe vorbeiführt, aber teilweise als Energielehrpfad aufgewertet werden könnte.

Die Anlage selbst sei von Schiersfeld aus kaum einsehbar, von Sitters her gar nicht – die Entfernung betrage rund einen Kilometer zu jeder Gemeinde. Auf der Grundlage des neuen Einspeisegesetzes wird den Gemeinden eine Beteiligung von 0,2 Cent je Kilowattstunde für die eingespeiste Strommenge geboten. Ortsbürgermeister Ingo Lamb bezifferte die Einnahmemöglichkeit für seine Gemeinde auf rund 20.000 Euro pro Jahr. Hinzu kämen noch mögliche Wegenutzungs- und Kabelentgelte wie auch Gewerbesteuerzahlungen. Mit diesen Einnahmen ließen sich die kommunalen Aufgaben wie auch einige Wünsche weitaus besser finanzieren, so der Ortschef. Den Gemeinden wird ebenso wie interessierten Bürgern auch die finanzielle Beteiligung an der Projektgesellschaft angeboten.

Auch Erweiterung bestehender Fläche im Gespräch

Der Gemeinderat sprach sich einstimmig dafür aus, die Verbandsgemeinde zu beauftragen, diese Fläche in den neu zu erstellenden Flächennutzungsplan aufzunehmen. Wie Ortsbürgermeister Lamb die RHEINPFALZ informierte, laufen derzeit noch weitere Gespräche wegen der Erweiterung der Freiflächenanlage der Firma Pfalz-Solar an der K16 in Richtung Mannweiler-Cölln. Hier ist eine Ausweitung zwischen zehn und 30 Hektar ins Auge gefasst, wobei die Gespräche „zäh“ seien, weil es viele Grundstückseigentümer und -pächter gebe.

Ortsbürgermeister Kurt Enders aus Sitters zeigte sich von den Plänen, in die er bisher nicht einbezogen wurde, wenig begeistert. Der Landwirt sprach sich dafür aus, diese Flächen weiterhin für die Erzeugung von Nahrungsmitteln zu nutzen. Wie das Projekt wegemäßig erschlossen werden soll, spiele wegen des derzeitigen Konfliktes mit dem Kahlforsterhof, der zur Gemarkung der Stadt Obermoschel gehört, für Sitters auch eine wichtige Rolle. Sitters hat die direkte Zufahrt vor allem für Schwerlastverkehr über die Ortsstraße Neunmorgen und den weiterführenden Wirtschaftsweg zum Kahlforsterhof schon länger gesperrt und stattdessen auf die Zuwegung zum Kahlforsterhof über stadteigene Wirtschaftswege von Obermoschel verwiesen.

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