Donnersbergkreis Ortschef mit Vorlaufzeit

Georg Pohlmann ist seit Mai Ortsbürgermeister von Standenbühl. In der Kommunalpolitik ist er allerdings bereits seit 15 Jahren. „Wie das halt so ist in einem kleinen Dorf“, erinnert er sich, „es sind oft nicht genug Leute da, die sich engagieren, und da wurde ich eben gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in den Gemeinderat zu gehen. Ich habe mir gesagt warum nicht, das ist vielleicht ganz interessant.“ Und dabei ist es geblieben.

Weil sein Vorgänger Gerhard Müller am Ende seiner Amtszeit krank wurde, übernahm Georg Pohlmann als Beigeordneter bereits komplett die Vertretung und leitete unter anderem auch Ratssitzungen. „Müller war es auch, der mich schließlich gefragt hat, ob ich mir vorstellen kann, Bürgermeister zu werden, wenn ich, wie in Standenbühl üblich, vom Rat gewählt werde“, teilt Pohlmann mit. Das Hauptvorhaben, das der sechsköpfige Rat der 211-Einwohner-Gemeinde derzeit schultern muss, ist die Sanierung der sanitären Anlagen im Dorfgemeinschaftshaus. „Wir hoffen, dass wir damit bis Weihnachten fertig werden“, sagt der Ortschef. Denn andernfalls wäre die große gemeinsame Weihnachtsfeier der Gemeinde, für die es nur diese Räumlichkeiten gibt, gefährdet. Weil aber auch die ganzen Kerweveranstaltungen im Dorfgemeinschaftshaus stattfinden, habe man erst nach der Kerwe mit den Vorarbeiten beginnen können. „Dadurch hat sich die ganze Maßnahme dann nach hinten verschoben.“ Nicht nur soll die Toilettenanlage erneuert werden, sie stammt noch aus der Zeit als das Gebäude als Schule diente, der untere Saal soll außerdem eine gebrauchte Edelstahlküche bekommen, weil die obere Küche, wie Pohlmann erklärt, für Großveranstaltungen ein wenig zu klein ist. Die Anschlüsse dafür werden bei der Toilettensanierung gleich mitverlegt. Dann können beide Säle auch getrennt vermietet werden. Im Dorf selbst stehen sonst keine größeren Arbeiten mehr an. Auch ein neues Baugebiet ist derzeit nicht ausgewiesen. „Wir haben zwar relativ viele Bauplätze, doch sind diese alle in privater Hand“, erklärt Pohlmann. Dabei wäre Standenbühl als Wohnort ideal, findet Pohlmann: „Wir haben einen hervorragenden Autobahnanschluss, wir haben die einzige Tankstelle der Verbandsgemeinde, und wir haben superschnelles Internet: Dank des Glasfaserkabels ist bei uns eine Bandbreite bis 100 Megabit pro Sekunde möglich.“ Wie viele Bürgermeister der kleineren Gemeinden lobt auch Pohlmann die Dorfgemeinschaft und den Zusammenhalt in seinem Ort. Auch die Jugend ziehe weitgehend mit. Dabei gibt es außer dem Förderverein für das Dorfgemeinschaftshaus keine weiteren Vereine – der Gesangverein musste schon vor vielen Jahren mangels aktiver Mitglieder den Betrieb einstellen. „Dafür haben wir inzwischen die Brezelhexen, die sind zwar nicht als Verein eingetragen, sie bewegen aber sehr viel im Ort.“ An Weiberfasnacht beispielsweise hält die rund ein Dutzend Köpfe starke Frauentruppe die Autos an und „erpresst“ Wegezoll. Das so eingenommene Geld wird dann beispielsweise in den Spielplatz gesteckt. Darüber hinaus machen die Hexen verschiedene Veranstaltungen mit den Kindern und organisieren am 1. Januar den Neujahrsempfang am Milchhäuschen. A propos Jahreswechsel: Alljährlich an Silvester geht es schon seit Jahrzehnten in Standen-bühl zum Brezelkarten. Gespielt wird eine Mischung aus Schafkopf und Skat, die es in dieser Form nur dort gibt. „Keiner weiß, wer das erfunden hat, aber wir halten die Tradition weiter hoch“, sagt Pohlmann. Natürlich auch in diesem Jahr.

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