Donnersbergkreis Oldtimer kommen im Minutentakt

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Glück mit dem Wetter hatte am vergangenen Sonntag das Oldtimertreffen der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel unter dem Motto „Stein trifft Classic“. Während bei Dauerregen am frühen Sonntagmorgen nur ein Unimog im Deutschen Sandsteinpark in Alsenz stand, trafen in der Trockenphase mit Sonnenschein im Minutentakt Old- und Youngtimer-Autos sowie klassische Motorräder ein.

Die klassischen Motorräder, die am Anfang des Sandsteinparks standen, waren zur Feier des Tages herausgeputzt worden. Unter ihnen befanden sich auch einige Raritäten aus der Alsenzer Motorradschmiede Heinrich Roos. Der 83-jährige Roos wurde nach einer „Ehren-Platzrunde“ im Beiwagen des Motorradgespanns von Günter Rauth aus Hochstätten von Bürgermeister Arno Mohr im Namen aller Oldtimerfreunde der Region sowie der Verbandsgemeinde Alsenz-Obermoschel für seine langjährigen Verdienste um die Pflege, Förderung und den Erhalt der Motorrad-Oldtimer als Kulturgut ausgezeichnet. Bei den klassischen Automobilen waren bei dem Oldtimertreffen nahezu alle bekannten Marken vertreten, angefangen von einem Karmann-Cabrio-Ghia 1500 aus dem Jahr 1968 mit 40 PS bis hin zu mehreren VW-Golf-Cabrios der Baujahre 1985 mit 95 und 98 PS. Auch ein Ford Taunus de Luxe 17, Baujahr 1958, war ein Hingucker, weil er perfekt restauriert war. Er kostete zu damaliger Zeit 7190 Mark. Eines der ältesten Fahrzeuge war ein Chevrolet, Baujahr 1933, mit sechs Zylindern und 43 PS, der noch im Originalzustand gefahren wird und dessen Besitzer von Meddersheim nach Alsenz gekommen war. 75 Jahre alt war der VW-Kübelwagen, Baujahr 1941, der dem Alsenzer Wolfgang Linnenberger gehört. Einen kurzen Weg hatte Bernd Rapp aus Alsenz mit seinem 200 PS starken BMW M 3, Baujahr 1986. Das Auto befindet sich im Originalzustand und wird bestens gepflegt. Nicht fehlen durfte im Deutschen Sandsteinpark Heinz Christmann aus Feilbingert, der mit seinem Opel Blitz Lkw, Typ 306, 80 PS, Baujahr 1970, wiederum 26 Steinsorten aus ganz Rheinland-Pfalz präsentierte und damit bestens in den Deutschen Sandsteinpark passte. Im Park konnten am Sonntag gemäß des Mottos der Veranstaltung nicht nur Oldtimer bewundert werden, sondern auch 23 Sandsteinrohlinge im Alter zwischen 98 und 390 Millionen Jahren. Damit stellten die Steine das Alter der betagten Oldtimer bei Weitem in den Schatten. Bei den historischen Motorrädern waren wieder einige Raritäten wie die Horex Regina 350 und 400 mit und ohne Beiwagen, unterschiedliche Oldtimer-Motorräder der Marken BMW, DKW, Triumph, NSU, Kawasaki, MV Augusta oder Moto Guzzi vertreten. Eine wunderschön restaurierte Quickly war an einen großen Sandstein gelehnt. Eines der ältesten vertretenen Motorräder war eine 500er Ardie, Baujahr 1929, bei der der Tacho in der Mitte des Tanks angeordnet ist. Rechts am Tank befindet sich die Schaltung. Viele Besucher kannten diese Marke nicht. Das Unternehmen in Nürnberg produzierte von 1919 bis 1958 Motorräder und Autos. Ersatzteile für solche Motorräder sind kaum zu bekommen, oft hilft nur ein Nachbau. Der Besitzer berichtete, dass ein weiteres Ardie-Motorrad nur deshalb noch erhalten ist, weil es in den Kriegsjahren in einem Haus eingemauert wurde. Zuvor war der Motor ausgebaut und im Garten vergraben worden. Besitzer solcher Motorrad-Schätze dürfen sich glücklich schätzen. Doch die Zweiräder bedürfen einer Extra-Portion Aufmerksamkeit. Sie erfordern besonderes Feingefühl und eine extrem passive Fahrweise, berichteten einige Oldtimer-Freunde. Technik, die so viele Jahre auf dem Buckel habe, sei einfach nicht so leistungsstark. Beim Bremsweg müsse man mehr einrechnen, bei der Beschleunigung weniger. Motorräder wie auch Autos, die älter als 30 Jahre sind, erhalten das „H“ für historisch auf dem Nummernschild. Damit gilt das Fahrzeug als kulturhistorisch wertvoll. Viel Fachwissen tauschten die Oldtimer-Interessierten am Sonntag aus. Ab und an war auch die Sorge zu hören, dass es immer weniger gute und alte „Schrauber“ gibt, die die Fahrzeuge noch aus ihren Anfangsjahren kennen. Dennoch boomt die Oldtimerbranche. Das belegen die guten Teilnehmerzahlen bei den Treffen ebenso wie die vielen Besucher in Alsenz, die am Sonntag von den Helfern des Kindergartenfördervereins bewirtet wurden. |red

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