Donnersbergkreis Neuanfang mit Eva Krause-Lott nach freiwilligem Oberliga-Abstieg

KIRCHHEIMBOLANDEN. Der TV Kirchheimbolanden bleibt seiner konsequenten Linie treu: Der Verein nimmt den ihm zugesprochenen Landesliga-Platz nach dem freiwilligen Oberliga-Abstieg vor der letzten Saison an und meldet gleichzeitig die „zweite Mannschaft“ aus der Bezirksliga ab.

Vor einem Jahr traf der TV Kirchheimbolanden – für Außenstehende überraschend, für Insider eher nachvollziehbar – die schwerwiegende Entscheidung, nach über 30 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit in den Basketball-Klassen Regionalliga und Oberliga die erste Herrenmannschaft von der großen Basketball-Bühne abzumelden. Bewusst wählte der TVK das Jahr Zwangspause und startete lediglich mit dem damals zweiten Herrenteam in der Bezirksliga Pfalz. Ein Novum seit über drei Jahrzehnten! Der Neuanfang soll konzentriert auf ein Team in der überregionalen Rheinhessen-Pfalz-Klasse erfolgen. Talentierte Jugendliche bilden genau so den Kern wie erfahrene eigene Spieler, wie Kirchheimbolandens Basketball-Boss Slavko Strock in einem längeren Gespräch mit der RHEINPFALZ erklärt. „Wir spielen nur noch das, was wir uns leisten können. Die Landesliga ist dabei genau die richtige Klasse und das richtige Umfeld für unseren Neuanfang nach dem freiwilligen Oberliga-Rückzug,“, sagt der TVK-Abteilungsleiter. „Wir wollen in der Landesliga mit etablierten, erfahrenen eigenen Leuten genau so starten wie mit unserem Nachwuchs. Wir wollen mit eigener Kraft wieder gesund und stark werden.“ Strock spielt darauf an, dass viele Jahre der Erfolg nur mit Spielern von außerhalb erreicht wurde. So waren gerade in der letzten Oberliga-Ära unter Trainer Miro Sovic viele Spieler aus Mainz und Umgebung beim TVK aufgelaufen. Bei der Neuausrichtung will sich der TVK wieder komplett seiner eigenen inneren Stärke besinnen – eine Tugend, die schon früher den TVK „groß“ machte –, zum Beispiel in den 1960er Jahren, als der Bundesliga-Aufstieg gelang, 1978 mit dem Gewinn der Deutschen C-Jugendmeisterschaft oder dann, als lange Zeit TVK-Eigengewächse in der Oberliga und Regionalliga für Furore sorgten. Große Pläne sind Strock derzeit fremd. Der Verein soll an der Wurzel wieder gesunden und ohne Druck in ein neues Zeitalter starten. „Der baldige Oberliga-Aufstieg ist absolut kein Thema. Wir wollen bei unserem Neuanfang erstmal bescheiden anfangen und vordergründig den Klassenerhalt in der Landesliga anstreben. Ein frühzeitiges Sichern der Klasse und ein Mittelfeldplatz wäre in meinen Augen ein optimales Saisonergebnis“, macht Slavko Strock klar. Im Mittelpunkt der neuen Mannschaft sollen dabei die bereits im letzten Oberliga-Jahr an hohes Niveau herangeführten Talente wie Lukas Ruther, Moritz Braun, Dennis Nap und Kevin Danner stehen. Zusagen haben auch die ehemaligen „TVK-Stars“ wie Carsten Bauer, Mirko Friedrich und Sven Radloff gegeben. Strock selbst will auch wieder die Basketballstiefel schnüren. Sogar Ex-Zweitliga-Spieler und das einstige TVK-Ass Hans-Christian Bitschnau schwitzt in den Trainingseinheiten wieder mit dem Team, plant vorerst aber kein Comeback. „Die Stimmung ist absolut positiv. Alle haben richtig gute Laune. Und auch die Jungen spüren, dass gerade der Mix und das gemeinsame Training mit uns Älteren für sie einen besonderen Schub bringen können“, meint Strock. „Dass wir nur eine Mannschaft gemeldet haben, war richtig. Nur zwei Jugendliche dürfen nicht mehr in unserem Nachwuchsteam spielen. Die meisten gehen in der U20 noch auf Korbjagd. Dort sehen wir neben dem Landesliga-Team den Entwicklungsschwerpunkt. Drei Teams wären für das vorhandene Spielerpotenzial zu viel gewesen. Und unsere U17-Jugend schon in der Bezirksliga zu melden, das hätte die Jungs überfordert. Mit diesem Jahrgang gehen wir dann gerne im Herbst 2016 in der A-Klasse im Erwachsenenbereich an den Start.“ Wie ernst es dem Verein mit seiner neuen Konzeption ist, wird auch bei der Wahl des neuen Trainers klar: Eva Krause-Lott, schon lange die Wunschkandidatin von Slavko Strock, konnte für die neue Aufgabe im Herrenbereich gewonnen werden. Die erfahrene Regisseurin des TVK-Damenteams ist nicht nur als Spielerin eine Persönlichkeit auf dem Feld, sie stellte auch als Trainerin mit Herrenteams in höheren Ligen ihre Fähigkeiten bereits unter Beweis. Die Pädagogin bei der Realschule Plus lebt schon länger in der Kleinen Residenz. Kirchheimbolanden ist nach Krause-Lotts langer Nieder-Olmer Zeit längst ihre zweite Heimat geworden. Wie Strock mitteilte, trainiere Krause-Lott mit ihrem neuen Team bereits seit Mitte Juni zweimal wöchentlich und geht ganz neue Wege. So entwarf sie die Trainingseinheiten im Bereich Kondition und Athletik gemeinsam für die TVK-Herren und -Damen. Strock: „Das war eine völlig neue Erfahrung. Machte zusammen riesig Spaß und förderte enorm den Gemeinschaftssinn.“

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