Donnersbergkreis Natur und Rhythmus der Musik

„Roland Albert und Pan Stein sind keine Unbekannten in der Region. Viele ihrer Arbeiten hängen oder stehen in öffentlichen oder privaten Sammlungen, im Museum Pfalzgalerie in Kaiserslautern oder im Landesmuseum Mainz. In einem so nahen und intensiven Verhältnis wie hier sind sie aber noch nie gezeigt worden“, sagte Veronika Olma, selbst Künstlerin, am Freitag zur Eröffnung der Ausstellung „Malerei und Skulptur“ im Rockenhausener Museum Pachen.

Roland Albert hat sein Atelier in den Räumen der Künstlergemeinschaft Kaiserslautern am Waldschlösschen. Seit seiner Kindheit ist er fasziniert von Dingen, die er in der Natur vorfindet: Stöcken, abgebrochenen Ästen, Wurzeln, vertrockneten Früchten. Dass die spielerisch-künstlerische Zusammensetzung dieser Objekte „Assemblage“ und die Fundstücke „objet trouvé“ heißen, weiß der Junge damals allerdings noch nicht. Seine Skulpturen stellen nachempfundene Früchte, Muscheln, Nussschalen, aber auch Architekturgebilde dar. „Ich bilde nicht ab“, erklärt Albert seine Kunst; botanisch gesehen interessieren ihn die Früchte nicht, sehr wohl aber die Essenz ihrer Formen und Strukturen. Einige seiner Arbeiten wachsen nach oben oder in die Breite, haben architektonischen Charakter und erinnern an Termitenhügel, Wespennester, Schoten, Zapfen oder Hüte. Zum anderen gibt es die offenen Objekte, die an Schalen, Muscheln, aufgeplatzte Fruchtschalen oder aufspringende Wellen denken lassen. Vor einigen Jahren entdeckte der Künstler Wellpappe als Arbeitsmaterial für sich. Das Material darf sich allerdings auch wehren, dann wird die Venus eben etwas fülliger in der Taille. Da seine Arbeiten roh bleiben, also die Oberfläche nicht farblich behandelt wird, kann der Betrachter die Arbeitsschritte nachvollziehen. Die offen gelegten Wellenschwingungen in den einzelnen Schichten erinnern an seine gemalten Scheinschriftbilder. In dieser Ausstellung hängen einige Arbeiten aus Wellpappschichten als Flachreliefs an der Wand. „Meine Skulpturen sind Male und Zeichen im Raum“, schreibt Albert auf der Homepage der Künstlerwerkgemeinschaft. Pan Stein, 1960 in Saarbrücken geboren, lebt in Katzweiler. Er räumt seinen Arbeiten nahezu grenzenlose Freiheit ein, indem er auf sehr reduzierten Bildgründen markante, spontane Zeichnungen oder Malspuren anlegt. Der starke Kontrast zwischen malerischen und grafischen Elementen erzeugt Spannung, aber auch mitunter etwas Stilles und Meditatives und setzt so zur heutigen Informationsflut der Bilderwelten in der Medienlandschaft einen wohltuenden Kontrapunkt. „Seine Kompositionen sind sehr rhythmisch aufgebaut. Wir hören geradezu Musik beim Betrachten seiner Werke. Wir hören den tiefen, sonoren Bass. Wir hören die antwortenden Tenorsaxophone und spitze kleine Laute, hohe Laute, fast wie Trillerpfeifen. Seine Kompositionen sind jazzig, also synkopisch und polyrhythmisch, was zu einer großen Spannung und Expressivität führt“, hielt Veronika Olma in ihrer Einführung zu Steins Arbeiten fest. Und: „Seine Arbeiten tragen keinen Titel. Wir stehen da und müssen schauen.“ Zu Beginn hatte Stadt-Beigeordneter Gerd Fuhrmann die über 50 Besucher begrüßt. Stefan Engel, Schweisweiler, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Pfälzer Künstler (apk), hob dankbar hervor, dass die Arbeitsgemeinschaft im Museum Pachen ein neues Zuhause gefunden hat. (bus)

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