Donnersbergkreis Morgen lockt das ominöse Derby

Hüben wie drüben, da übt man sich in gegenseitiger Zustimmung. Die Charakterzüge eines Mysteriums seien unverkennbar, echte Gründe kaum zu skizzieren. Also, man nenne schonungslos die Tatsache: Die TSG Zellertal, routinierter Überflieger, Mannschaft der Stunde, Oberliga-Meister, hat einen Angstgegner – und der sitzt, in einer Liga, in der man einige Male zwei Stunden in die Prärie tuckern muss, bedrohlich nah in der Nachbarschaft. Gerade mal 30 Kilometer und gute 20 Minuten südwestlich, in Winnweiler. Beispiel Vorsaison. Als die TSG im April den Titel feierte, hatte es kein Klub gepackt, nicht zweimal gegen sie als Verlierer aus der Halle zu schleichen. Kein Klub, außer eben – der TTC. Ein Rätsel, über das beide Seiten nur Vermutungen anstellen können. So richtig lüftete niemand das Geheimnis hinter dem mysteriösen Derby. „Keine echte Erklärung“ habe Winnweilers Tanja Schultz, „bei Mannschaften, gegen die wir uns schwer tun, tut sich Zellertal leichter“. Ja, ganz offensichtlich, die Resultate sind handfeste Beweise. Vor dem nächsten Oberliga-Kräftemessen morgen in Harxheim (18 Uhr) aber, da ist die Ausgangslage anders. Denn: Zellertal hat die Formation bekanntlich zur Hälfte ausgetauscht. Andere Damen, andere Spieltypen. Die Systeme nämlich, also wie man am Tisch agiert und reagiert, der Matchplan, könnten so ein Grund für die regelmäßigen Überraschungen des TTC sein. „Ich denke mal, dass uns Winnweiler einfach nicht liegt. Sie spielen auf Block und Konter, Katharina Dinges schießt regelrecht. Ich lauf’ da ins offene Messer“, räumt TSG-Ass Sylke Bayer, eine wahre Bank in der Liga (11:4-Einzel), mulmigen Gefühls ein. Zellertal liebt den gemächlichen, sauberen Aufbau – der TTC auch. Solange ihn der Gegner praktiziert. „Vielleicht sind sie da genau in unser Spiel reingelaufen“, mutmaßt Schultz. Geschupft, gelegt, angezogen, Konterblock kassiert. Einfache Sache, die Vorliebe von Dinges, Marcella Franck oder Angela Radetz. Sie stehen ja wie eine Wand aus Beton. Genau dieser Stil könnte dem TTC diesmal zum Verhängnis werden. Zellertals Neue, Sabine Becker und Anneli Heintz, sind jene Spielcharaktere, die dem Außenseiter gar nicht in den Plan passen: Becker, nach starker Vorwoche im Aufwind, sackte zu Germersheimer Zeiten, so Schultz, „immer zwei, drei Punkte gegen uns“ ein, und Heintz’ Geheimwaffe, unbequeme, lange Zerstörer-Noppen, treiben den Gegenüber zur Weißglut. Tolle Aussichten. Jene Damen, die morgen also ihre Derby-Premiere feiern, sind wohl Zünglein an der Waage. Knackig. „Offenbar mag meine Mannschaft das Spiel von Katharina und Tanja nicht so“, sagt Becker. „Das wird auf jeden Fall ein heißer Kampf.“ Dinges: „Womöglich liegt es daran, dass sie nicht gern gegen so junge spielen.“ Nun, plausibel scheint alles. Dass sich die TSG so oft, eigentlich ja immer, gegen Winnweiler einen abkämpft, ist kein Zufall mehr. Block und Konter, das Alter, vielleicht auch die Tatsache, dass man sich zu gut kennt … Vorhersagen? Nicht zu treffen, warnt Bayer. „Da können zwei Spiele entscheiden.“ Schultz, ab und an Bayers Trainingspartnerin, gibt vor: „Mit einem Unentschieden wären wir gut bedient, wenn ich mir die Bilanzen anschaue.“ Parallelen zum Zellertaler Meisterjahr, die gibt es zumindest. Die TSG rennt mit 10:2-Punkten allen weg, der TTC nistet sich im Mittelfeld ein. Ähnlich wie 2017/18 – dem Jahr, als Winnweiler dem Rivalen drei Punkte stahl. Weitere Begegnungen Herren, 2. Pfalzliga West: u. a. SV Ruhbank - ASV Höringen (Sa, 19 Uhr), TTC Winnweiler - 1. TTC Pirmasens II (So, 14 Uhr) Bezirksliga Westpfalz Nord: u. a. TTC Sand - TTC Winnweiler II (heute, 20 Uhr), TTF Rockenhausen - TTV Siegelbach (Sa, 19 Uhr), TuS Gerbach - TTC Bann (So, 14 Uhr) Damen, 1. Pfalzliga: u. a. ASV Birkenheide - TTF Rockenhausen (Sa, 19 Uhr).

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