Donnersbergkreis Medusa weiß, was das neue Jahr bringt

Wir wird das Jahr 2017 wohl werden? – Wir wissen es nicht, aber dafür gibt es ja unsere Wahrsagerin, die im Donnersbergkreis weltberühmte Madame Medusa. Für uns hat sie wieder einmal in ihre Kristallkugel geschaut. Ob ihre Vorhersagen zutreffend sind, werden wir spätestens in zwölf Monaten wissen.

JANUAR In Kirchheimbolanden gründen die Aktivisten, die sich vor Jahreswechsel in Form einer Unterschriftenaktion bei Stadtbürgermeister Hartmüller für die Wiedereinrichtung eines Biergartens auf dem Schillerhain stark gemacht haben, eine Bürgerinitiative. Mit der Begründung, das sei gut für den Tourismus, fordert die BI von der Stadt, notfalls die geeigneten Flächen unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Das bringt die bereits bestehende „Interessengemeinschaft Schillerhain“ auf den Plan, die umgehend Unterschriften gegen die „Verschandelung von Flächen, die der Erholung der Öffentlichkeit dienen“ sammelt. Die BI „Pro Biergarten“ reagiert auf die Unterschriftenaktion der Interessengemeinschaft angemessen: Gegen diesen „üblen Verstoß gegen die freie Meinungsäußerung“, wie es in dem begleitenden Flugblatt heißt, sammelt sie weitere 321 Unterschriften. FEBRUAR Aus heiterem Himmel meldet sich noch eine unabhängige Kandidatin für die Landratswahl im Mai. Es ist keine andere als Hillary Clinton. Zur Überwindung ihres schweren Traumas nach der Niederlage in den US-Präsidentschaftswahlen habe ihr Therapeut empfohlen, unbedingt noch einmal einen politischen Erfolg anzustreben. Die deutsche Staatsbürgerschaft wurde ihr ehrenhalber bereits verliehen, und in Bolanden hat sie eine derzeit ungenutzte Briefkastenadresse günstig übernehmen können. Innerhalb von wenigen Tagen folgt ihr innerster Zirkel von rund 500 engsten Mitarbeitern und Wahlkampfberatern nach. Den Wahlkampf zieht das Team höchst professionell auf, trotzdem ist das für die anderen Kandidaten kein Grund zur Beunruhigung – sagen sie. „So e Renngeritschdie hätt bei uns nor e Chance, wann se in de SPD wär“, sagt eine Quelle, die namentlich nicht genannt werden will. MÄRZ Der Beauftragte für die VG Alsenz-Obermoschel, Horst Fiscus, ist seit 1. Januar im Amt, und bisher hat er weder die Zwangsfusion mit der VG Rockenhausen noch den Weltuntergang eingeleitet. Doch der VG-Rat traut dem Frieden nicht und beschließt eine unorthodoxe Rettungsmaßnahme: Da sich wegen des drohenden Brexits immer mehr Briten in letzter Minute um EU-Pässe bemühen, bietet die VG Alsenz-Obermoschel ihnen Wohnsitz-Patenschaften an. Die Bevölkerungszahl in der VG klettert in den darauffolgenden fünf Jahren auf knapp 25.000. Damit ist die drohende Fusion vom Tisch. APRIL Der Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Standort Kirchheimbolanden, Dr. Michael Schmid, schafft es, den Nobelpreisträger Harald zur Hausen zu einem Ärztekongress nach Kirchheimbolanden zu holen. In der Cafeteria des Westpfalz-Klinikums versammeln sich die Medizingrößen aus aller Welt, um über den Zusammenhang von fleischlastiger Ernährung und Darmkrebs zu beraten. Insbesondere wird der Frage nachgegangen, ob auch vom Donnersberger Glanrind eine Gefährdung ausgehen könnte. Die Bewirtung an diesem Tag übernimmt der vegane Koch Tilo Hausmann aus Gauersheim – sicher ist sicher. MAI Völlig unerwartet gewinnt Hillary Clinton die Landratswahlen im Donnersbergkreis. Kurze Zeit später tritt ein (anonymer) Investor für das fast schon abgeschriebene City-Outlet in Kirchheimbolanden auf den Plan. Er kauft nicht nur sämtliche leerstehenden Gebäude zu Mondpreisen, sondern erwirbt auch die ungenutzten Mühlentürme. Zunächst scheint es zwischen den beiden Ereignissen keinen Zusammenhang zu geben, langsam sickert es aber durch: Bei dem Investor handelt es sich um einen amerikanischen Immobilien-Tycoon mit Wurzeln in der Pfalz, dessen Hobby es ist, die neue Landrätin auf Schritt und Tritt an die größte Niederlage ihres Lebens zu erinnern. Erste Maßnahme: Die Umbenennung der Mühlentürme in „Trump Towers“. JUNI An den Sippersfelder Weihern siedelt sich eine weitere Biberfamilie an. Außerdem werden in den Wäldern Luchse gesichtet, und in den Randlagen von Breunigweiler und Gonbach machen sich Waschbären breit. Auf Betreiben des Kreises wird der Bereich als „Nationalpark Sippersfelder Weiher und Umgebung“ ausgewiesen. Blöd nur, dass jetzt auch noch Wölfe auftauchen. Doch kein Schatten ohne Licht: Dafür bietet der neue Parkranger Erwin Schottler dort nun Wolfswanderungen an. Seine abgelegten Nordic-Walking-Stöcke können in diesem Zusammenhang übrigens prima wiederverwendet werden. JULI Der Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz lobt einen Preis für herausragende Beteiligung in kommunalen Gremien in Form von Anträgen zur Geschäftsordnung, Anfragen und Stellungnahmen aus. Erster Preisträger ist Helmut Hyner, FWG-Fraktionsführer im VG-Rat Rockenhausen. Die Preisverleihung fällt allerdings ins Wasser, da der Preisträger nicht erscheint. Auch auf Nachfrage ist keine Stellungnahme von ihm zu erhalten. AUGUST Seit Jahren ist es nun schon in der Planung, doch vom Großprojekt „Re(b)fugium“ bei Albisheim ist außer einem Parkplatz noch nichts zu sehen. Da die privaten Projektentwickler seit Monaten nicht mehr ans Telefon gehen, nimmt Verbandsbürgermeister Steffen Antweiler die Angelegenheit schließlich selbst in die Hand: Er lässt die vorhandene Parkfläche erweitern und einzäunen. Auf dem Gelände sollen künftig Autos zwischengelagert werden, die in den umliegenden Dörfern abgeschleppt wurden, weil ihre Besitzer die engen Ortsstraßen damit zugeparkt hatten. Da dieses Verhalten auch in der VG Kirchheimbolanden für anhaltende Probleme sorgt, unterzeichnen die beiden VG diesbezüglich einen Kooperationsvertrag. SEPTEMBER Weil Teile des Donnersbergkreises immer noch nicht mit zeitgemäß schnellem Internet versorgt sind, versuchen einige Gemeinden nun, aus der Not eine Tugend zu machen und groß in den Entschleunigungstourismus einzusteigen. Mit Slogans wie „Less Wireless – more Wellness“ (Denglisch muss natürlich sein, auch wenn’s nicht jeder versteht) preisen sich die unterversorgten Ortschaften als Social-Media-Ruhezonen an. Mit „Machen Sie Urlaub, wo Sie nicht mal einen Handy-empfang haben“, wirbt beispielsweise Mörsfeld um zivilisationsmüde Touristen. OKTOBER Eine Nachricht aus Oslo sorgt für große Freude in Kirchheimbolanden: Der Arbeitskreis Friedenstage bekommt den Friedensnobelpreis. Daraufhin findet spontan eine Kundgebung auf dem Römerplatz statt, bei der sich alle an den Händen fassen und Protestlieder aus den 1970er Jahren anstimmen. Nachdem auch das obligatorische „We shall overcome“ (begleitet von Uwe Holzmann an der Gitarre) verklungen ist, kommt jemand auf die Idee, dass man ein paar Euro des Preisgeldes – dessen Löwenanteil aber natürlich gespendet wird – doch dafür verwenden könnte, bei einem Komponisten und Songwriter mal eine neue, zeitgemäße Friedens-Hymne in Auftrag zu geben. NOVEMBER Mario Basler, Starspieler des TuS Rüssingen und Ex-Promi-Big-Brother-Insasse, ist es gelungen, die Produktionsfirma Endemol zu überzeugen, die nächste Staffel in seinem Spielort zu drehen. Mit den künftigen Bewohnern führt er selbst die Verhandlungen. Zugesagt haben bereits Ortschef Steffen Antweiler, Ex-Landrat Winfried Werner, Lisett Stuppy, Job-Aktiv-Managerin Gerda Gauer, Pop-Star Mark Forster und natürlich Basler selbst. In den sanitären Anlagen herrscht übrigens Raucherlaubnis. DEZEMBER Tolles Weihnachtsgeschenk: Der Donnersberg-Touristik-Verband bringt das 1000-teilige Puzzle „Die schönsten Windparks der Nordpfalz“ heraus. |ajh

x