Donnersbergkreis „Manchmal läuft’s eben blöd“

«Nünschweiler.» Den Auftaktsieg in der Endphase verschenkt: Die TSG Zellertal, routiniertes Oberliga-Quartett, setzte im Pfalz-Derby bei Dauerrivale TTC Nünschweiler eine 6:2-Führung in den Sand. Unglaublich, aber wahr. Das 7:7 ist kein Beinbruch – gemessen am Spielverlauf dennoch ein Ärgernis. Wer auf der Zielgeraden vier Partien im fünften Satz abgibt, hat – zumindest an dem einen Tag – ein Loch im Nervenkostüm. Alle Zellertalerinnen verloren im Entscheidungssatz.

Mehrfach lag der Sieg auf der Hand. Die zwei Punkte, der blendende Start in eine Oberliga-Saison, die härter wird als all die Jahre zuvor. Niemand anderem bot sich die Chance, den Sack zuzumachen, jedoch so wie Sylke Bayer. Als sie gegen Nünschweilers Abwehr-Ass Jasmin Veith im letzten Einzel 2:0 vorne lag, hatten die Zellertalerinnen gedanklich einen Haken an den Sieg gesetzt. Bis Veith anfing, alle Bälle aus der Halbdistanz vom Boden zu kratzen. Sie fischte, sie schaufelte. Und bei Bayer begann der Kopf zu rattern. „Natürlich spielt das Mentale da eine Rolle. Abwehrspiel ist für Sylke normal ein gefundenes Fressen“, resümierte Bayers Kollegin Christel Diefenbach, die Veith zuvor clever ausgespielt hatte. Auch Sabrina Scherrer, mit taktischen Kniffen Bayer leitend, erklärte: „Man muss ihr Top-Spins auf den Bauch ziehen, dann kurz in die Ecken legen. Die Taktik hätte sie durchziehen müssen.“ Veith lieferte ein klasse Spiel – und Bayer fehlte die letzte Konsequenz. Das scheinbar sichere 2:0 war dahin. Ihre 2:3-Niederlage besiegelte ein – aus Zellertaler Perspektive unnötiges – 7:7. 6:2 hatte die TSG geführt, sie hatte den TTC am Rande eines Debakels. Doch die Nerven versagten. Denn Bayers 2:3 war nicht das einzige Fünfsatz-Pech in der Nünschweilerer Sporthalle Füllengarten, in der am Samstag subtropisch-feuchtes Klima herrschte, die Beläge klebten, die Plastikbälle kaum die geschwitzte Hand verlassen wollten. Diefenbach, Scherrer, Sabine Ghoul – alle verloren ein Einzel zum vorzeitigen Punktgewinn im finalen Satz. Gerade Scherrer, punktstärkste Zellertalerin, fand am Samstag nicht richtig in ihr effektives Spiel. Zwei Verluste, das passierte ihr zuletzt im Januar. „Das Erste war in Ordnung – aber bei den anderen beiden muss man mehr Leistung bringen. Wenn mein Rückhand-Top-Spin nicht kommt, wird’s schwierig. Nünschweiler hat dann aufgedreht und einfach gut gespielt“, so die Marnheimerin. „Manchmal läuft’s eben blöd“, haderte Diefenbach. Das Glück des Tüchtigen lag bei den Südwestpfälzerinnen. Sie schlugen in Bestbesetzung auf, mit Top-Akteurin Lisa Girolimetto. Was in dieser Saison nicht allzu oft vorkommen wird. So spielten sie TTC Nünschweiler - TSG Zellertal 7:7 Doppel: Girolimetto/Schütt - Scherrer/Bayer 1:3, Batteiger/Becker - Diefenbach/Ghoul 1:3 Einzel: Girolimetto - Bayer 2:3, Batteiger - Scherrer 7:7, Schütt - Ghoul 3:0, Veith - Diefenbach 1:3, Girolimetto - Scherrer 3:1, Batteiger - Bayer 2:3, Schütt - Diefenbach 3:2, Veith - Ghoul 3:2, Schütt - Scherrer 3:2, Girolimetto - Diefenbach 3:1, Batteiger - Ghoul 0:3 und Veith – Bayer 3:2.

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