Donnersbergkreis Kunst, Musik, Literatur und Spektakel satt

„In meiner Küche nicht“ lautet der Titel der Art-Kibo-Ausstellung, die im Kunstraum Holzmann und im Art-Hotel Braun Werke von Ae
»In meiner Küche nicht« lautet der Titel der Art-Kibo-Ausstellung, die im Kunstraum Holzmann und im Art-Hotel Braun Werke von Ae Ran Kim, Johannes Kithil, Linda Nadji, Katharina Wackermann und Elisabeth Windisch vereint, alle Absolventen der Kunstakademie Düsseldorf. Das Thema »Küche« wird von ihnen in vielfältiger Brechung und unterschiedlichsten Stilen künstlerisch beleuchtet und variiert. Von der Iranerin Linda Nadji – sie war bereits 2015 mit der Installation »Im Grünen« zur Kulturnacht im Kunstraum Holzmann präsent – stammt die Installation »5 Stühle« (Bild).

«KIRCHHEIMBOLANDEN.» Schon seit 2002 gehört die Kulturnacht zum Repertoire der Stadt Kirchheimbolanden – und sie wächst immer weiter: Morgen stehen ganze 28 Stationen auf dem Programm, nochmal eine mehr als im Vorjahr. Mit fünf Veranstaltungen ist die Stadthalle mit der restaurierten Orangerie Zentrum des kulturellen Geschehens, doch auch der Rest der Stadt zeigt deutlich, wie lebhaft der Kulturbetrieb hier geworden ist. Im Anschluss folgt bis zum 14. August das Residenzfest.

Einiges hat sich beim Auftakt der Kulturnacht verändert. Zwar beginnt sie immer noch um 15 Uhr am Mozartbrunnen mit „Kinder malen zu Musik“ der Kita Louhans und der Kreismusikschule. Im Wolffstift, das in diesem Jahr Jubiläum feiert, läuft jedoch ab 16 Uhr schon ein breiteres Programm an, das Musik der Albisheimer Kantorei unter dem Motto „Barockstar Telemann“ und Kunst von Hermann Stabel aus Göllheim miteinander verbindet. Neues gibt es aber vor allem bei der eigentlichen Eröffnung der Kulturnacht durch Stadtbürgermeister Klaus Hartmüller. Da Hermann und Christine Hoormann, in deren Galerie seit 2003 die Eröffnung der Kulturnacht stattfand, sich aus Alters- und Gesundheitsgründen zurückgezogen haben, ist sie aus Bolanden in den Westflügel der Stadthalle umgezogen (17 Uhr). Dennoch ist Kunst umfangreich im Programm präsent, und die Hoormanns sind nicht aus der Kulturnacht verschwunden: Arbeiten des Künstlerehepaars können Interessierte im Rathaus bewundern. „Art-Kibo“ mit Uwe Holzmann, dem Hotel Braun und Lydia Thorn Wickert ist auch wieder prominent vertreten, fünf Künstler sind diesmal im Hotel Braun und im Kunstraum Holzmann zu entdecken. Ae Ran Kim, Johannes Kithil, Linda Nadji, Katharina Wackermann und Elisabeth Windisch agierten bereits einmal zusammen in Kibo – als Küchenhelfer von Arpad Dobriban, dem ungarischen Koch-Konzept-Künstler, der im Sommer 2014 im Schlossgarten eine große Barocktafel kreierte, wie Lydia Thorn Wickert mitteilt. Günter Minas, Publizist, Psychologe und Kunstmanager aus Mainz, führt um 18 Uhr bei Holzmann in die Ausstellung ein, die hier bis 13. August zu sehen ist. Um 20 Uhr beginnt dann die Ausstellung im Hotel Braun, die dort bis Ende Januar besichtigt werden kann. Die Fotografie wird durch Bernd Zerger von der TU Kaiserslautern vertreten, dessen Bilder aus dem vermeintlichen Reich des „Bösen“ – Aufnahmen einer Rundreise durch den Iran – das Land ganz anders und fernab von „böse“ porträtieren. Aktionskunst oder „Sack-Weise-Kunst“ stellt Gabriele Jahnke von 18 bis 19 Uhr vor, dann zieht sie ins Weiße Ross weiter und präsentiert mit Harald Glatte ihre Arbeiten, zum Teil werden diese versteigert. Im Rathaus stellen neben den Hoormanns Andrea Hemmerle und die Kunstfreunde der französischen Partnerstadt Louhans aus, Musik dazu wird von den Voices und dem Komponisten und Pianisten Pascal Garrecht am E-Piano geliefert, den das Kirchheimbolander Publikum schon aus der „Nacht der Klaviere“ kennt. Das Angebot an Kunst ist damit noch lange nicht erschöpft, in unterschiedlichsten Spielarten ist sie an zwei Stationen in der Langstraße (Groth-Art, Haus Benz) zu entdecken, bei der Lebenshilfe in der Bahnhofstraße, im Café Bahnhof oder im „Farbenreich“ Philipp Webers in der Schlossstraße. Nach einer Pause im letzten Jahr ist Amnesty wieder dabei und bringt im unteren Foyer der Stadthalle ab 18.30 Uhr Kunst unter den Hammer. Dazu gibt es einen bunten „Kontext“ aus Musik, Literatur und Theater. So sorgt die Klezmer-Gruppe Triolin für Musik – sie hat bereits den ebenfalls von Amnesty organisierten Besuch der Holocaust-Überlebenden Eva Schloss in der Kreisverwaltung mitgestaltet. Das Figurentheater „Borzelkaschde“, Kulturnacht-Besuchern bestens bekannt, ist diesmal auch bei Amnesty zu Gast und spielt das zehn-Minuten-Stück „Flucht“ – in der Karl-Ritter-Schule ist es zudem zweimal mit „Rapunzel“ zu erleben. Literatur und Kleinkunst findet man ebenfalls: Das Duo „Spitz und Stumpf“, pfalzweit bekannt und beliebt, gibt in der Stadthalle Glanzlichter aus seinen Programmen zum Besten und sorgt für einen witzigen Abend der pfälzischen Art. Humorvoll wird es auch im alten Stadthaus. Die Literaturgruppe Wachtenburg/Donnersberg führt dort in Geschichten und Gedichten „mit Sprachwitz durch die Sommernacht“. Musik spielt in der Kulturnacht auch 2017 eine große Rolle. Wie schon im Vorjahr wird es im Café Mandala „mal laut - mal leise - mal anders“, wenn um 19 Uhr das Akustik-Trio mit Melanie Wiescher, Uwe Fauß und Hajo Homm vielfältige Klangwelten entstehen lässt. Ins „Haus Vergissmeinnicht“ bringen Gabi Treiber (Lesung) und Pfarrer Michael Mai (Gitarre, Gesang) ebenfalls ab 19 Uhr Lieder und Texte des Chansonniers Klaus Hoffmann mit. Pfälzische Klänge vernimmt man zu diesem Zeitpunkt in der Vorstadt: Die Googs, Pfalzrocker aus Marnheim, konzertieren erneut in der Sparkasse, wo sie 2016 das Ensemble Blaues Haus ersetzten, dessen Revue auch diesmal ausfällt. Am späteren Abend können sich Musikliebhaber auf eine musikalische Reise durch Deutschland, Finnland und Irland begeben. „Reiseführer“ sind Ninette Mayer, Marianneli Spratte, Angelika Tropf und Bernd Knell, deren „Kleine Nachtmusik“ im Museum im Stadtpalais schon seit Jahren fest zum Kulturnachtprogramm gehört. Auch die Kirchen glänzen mit Kunst und Kultur, so ist die mit Musik verfeinerte Installation „All you need is love – Pop meets Gott“ von Gemeindediakon Gerhard Jung erneut in der Peterskirche vertreten. Unweit dieser Attraktion laufen ab 22 Uhr die Wege der Kulturnachtbesucher zusammen, um wie gehabt Musik, Kunst und Tanz in der Paulskirche zu erleben. Auf Ausstellungen Ariane Terbovens und der Flüchtlingshilfe Kibo gemeinsam mit dem Kunstverein Donnersberg treffen eine Performance der Ballettschule Flex & Point und musikalische Einschübe des Flötenquartetts Reinhardt. Der Schlussakkord kommt von Bezirkskantor Martin Reitzig, der das Werk „Faust für Orgel“ des tschechischen Komponisten Petr Eben (1929-2007) aufführt. Direkt im Anschluss genießen die Besucher vor der Paulskirche bei Brezeln und erfrischenden Getränken der protestantischen Kirchengemeinde das LED-Spektakel „Cyber Lights“, in dem Lichteffekte mit Tanz, Artistik und Jonglage verbunden werden und die Kulturnacht gebührend abschließen. Für deren Vorbereitung würdigt Cheforganisator Michael Juppe auch den Einsatz von Maria Meiniger und Daniel Fleckenstein von der VG-Verwaltung.

In jedem Jahr setzt ein optisches Spektakel an der Paulskirche den markanten Schlusspunkt der Kulturnacht. Im letzten Jahr waren
In jedem Jahr setzt ein optisches Spektakel an der Paulskirche den markanten Schlusspunkt der Kulturnacht. Im letzten Jahr waren es die »Ladies of fire«, diesmal gibt es die LED-Show »Cyber Lights«
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