Kirchheimbolanden Kritik an Baulandpreisen Im Schlüssel II

233 Bewerber gibt es für die 32 Bauplätze Im Schlüssel II.
233 Bewerber gibt es für die 32 Bauplätze Im Schlüssel II.

Mit den beschlossenen Baulandpreisen im Neubaugebiet Im Schlüssel II zeigen sich die Stadtratsfraktionen von Bündnis 90/Grüne und „Wir für Kibo“ nicht einverstanden. Der Stadtrat hatte sich mehrheitlich für den Quadratmeterpreis von 320 Euro ausgesprochen.

Kibo sei ein attraktiver Standort, und es sei nachvollziehbar, dass Baulandpreise steigen, schreibt Stefan Sauer für die Grünen-Fraktion im Kirchheimbolander Stadtrat. Aber: Ob es eine Preissteigerung um 230 Prozent, wie Sauer vorrechnet, sein müsse, von 140 Euro im benachbarten Baugebiet Schlüssel I auf nun 320 Euro? „Wir meinen: nein!“, unterstreicht Sauer.

Mit der Preisvorstellung seiner Fraktion, 220 bis 250 Euro für den Quadratmeter, hätte die Stadt ebenfalls Nettoeinnahmen im siebenstelligen Eurobereich generiert. „Damit hätten wir auch jungen Familien die Chance gegeben, Baugrund zu erwerben“, befindet er und verweist auf die „soziale Verantwortung“ von Städten. Weder den von Stadtbürgermeister Marc Muchow angeführten Vergleich mit der Stadt Alzey will Sauer gelten lassen (wegen der unterschiedlichen Bodenrichtwerte) noch das Argument, dass der Grundstückspreis im Vergleich mit den Kosten für den Hausbau „ein deutlich kleinerer Punkt“ sei: „Für welche Baufamilie ist der Betrag von 160.000 Euro für ein 500 Quadratmeter großes Grundstück unbedeutend?“

„Lichtblick: Hoffen auf Verdichtung“

Als Lichtblick bezeichnet Stefan Sauer die Hoffnung, „dass derartig hohe Grundstückspreise dazu führen, dass die Innenverdichtung und die Revitalisierung von Leerständen im Innenstadtbereich wieder stärker in den Fokus der Bevölkerung und der Stadt rücken“. Kritik übt er auch daran, dass die Zahlen auch mehrere Wochen, nachdem sie in nichtöffentlicher Sitzung des Stadtrats beschlossen worden waren, noch nicht veröffentlicht waren.

Anscheinend fühle man sich mit den beschlossenen Preisen doch nicht so wohl, mutmaßt zu diesem Punkt Thomas Bock für die „Wir sind Kibo“-Stadtratsfraktion. „Wie sonst ist es zu erklären, dass diese trotz Antrag auf Änderung der Tagesordnung in nichtöffentlicher Sitzung festgelegt und selbst einen Monat später immer noch geheim gehalten wurden?“, schreibt Bock.

„Übrig bleiben werden Pendler“

Wenngleich Muchows Argument richtig sei, dass der Grundstücksverkauf ein wichtiger Posten im Stadthaushalt ist, so kurbele die Stadt mit den beschlossenen 320 Euro pro Quadratmeter „die Preistreiberei an“. Die Grundstücke Am Schloßgarten I, „die tatsächlich mitten in der Kreisstadt liegen“, seien „deutlich günstiger“ gewesen. Durch die Preisgestaltung seien junge Familien von der Verlosung ausgenommen, „für die ein Eigenheim wegen der ebenfalls stark gestiegenen Bau- und Energiekosten in unerreichbare Ferne rückt“. Bock mutmaßt: „Übrig bleiben werden vor allem Pendler zu den Ballungsgebieten Rhein-Main und Rhein-Neckar, die sich wohl kaum in Kirchheimbolanden engagieren und die Stadt beleben werden.“

„Wir sind davon überzeugt, dass die Stadt auch eine soziale Verantwortung hat, der sie mit diesen Grundstückspreisen nicht gerecht wird“, befindet Bock. Es sei spannend zu sehen, ob bei zukünftigen innerstädtischen Baugrundstücken wie etwa Am Schloßgarten II „eine 4 oder eher eine 5 vor dem Quadratmeterpreis stehen“ wird.

Der Stadtrat hatte bereits in der ersten Abstimmungsrunde mit knapper Mehrheit den Quadratmeterpreis festgelegt. Hätten die 320 Euro keine Zustimmung erfahren, wäre in weiteren Runden über niedrigere Preise abgestimmt worden.

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