Donnersbergkreis Kosmopolit gegen „Noppen-Monster“

Höringen. Der TuS Gerbach streckte die Pranke aus. Er roch an der Überraschung. 7:9! Kampfgeist gezeigt, nicht belohnt: Haarscharf schlitterte er im kleinen Derby beim ASV Höringen nach permanentem Punktedefizit am Remis vorbei. Ein wahrer Krimi. Unterdessen setzten die TTF Rockenhausen eine Duftmarke – dank einer wiedererstarkten Leitfigur. Der TTC Winnweiler behauptete im Vorbeigehen die Spitzenposition der Bezirksliga Westpfalz Nord.

Bezirksliga Westpfalz NordASV Höringen – TuS Gerbach 9:7.

Sie nagten, sie fuhren Krallen aus. Beharrlich, dem ständigen Rückstand zum Trotz. 1:5, 4:8. Und der TuS biss sich hinein, immer wieder. Reine Comeback-Qualitäten. „Am Schluss war das unglücklich“, gab Abwehrroutinier Herbert Weber zu. „Für uns war es aber überraschend, dass es überhaupt so knapp wurde. Es ist eigentlich super gelaufen.“ Was dieses Mal am bestechend aufgelegten dritten Paarkreuz hing: Clemens Bieger und Swen Weyrauch sackten vier Einzel ein! Knapp war’s, die Nerven hielten stand. Kurios nur, dass das vordere TuS-Brett um Oliver Koch und Timo Lamb gar nicht stach. Lamb ging zweimal über die volle Distanz. Stark, aber ärgerlich. „Wir waren nicht so bei der Sache, und die haben gut gespielt“, sagte Höringens Garant Marcel Dohmen, der mit Florian Haag sechs Punkte einstrich. Darunter auch das finale Doppel gegen Koch/Lamb. 8:4 führte der ASV, da schien die Kiste eigentlich gelaufen. Bitter: Wolfgang Frohs und Patrick Haag vergeigten jeweils eine 2:0-Führung. „Wir hatten den Sieg fest eingeplant. Als wir wussten, wir müssen ins Schlussdoppel, standen wir unter Druck“, so Dohmen, mit 18:0-Einzeln stärkster Bezirksliga-Spieler. Nur ein Doppel hatten Koch und Lamb vor dem „Endspiel“ abgegeben. „Wir waren nicht der Favorit, sondern die“, meinte Weber, eher weniger frustriert. Für beide Derby-Rivalen läuft es nach Maß.Punkte ASV: Dohmen/Florian Haag, Frohs/Rubel, Dohmen (2), Florian Haag (2), Seib (2), Dohmen/Haag – Punkte TuS: Koch/Lamb, Zachmann, Weyrauch (2), Bieger (2), Weber.TTC Brücken II – TTC Winnweiler 3:9. Im Vorfeld der kurze Schock. Carsten Wiegand, Spitze des TTC, sei erkrankt, er falle aus. Kein Problem. Der Tabellenerste besorgte Ersatz, und er verdaute den Rückschlag. „Gegen Mannschaften hinten müssen wir auch so gewinnen. Das haben wir geschafft“, erzählte TTC-Kapitän Günter Haag besänftigt. Randnotiz: Winnweilers Moritz Barkowski lief erstmals gegen seinen ehemaligen Ausbildungsklub auf – und verlor prompt. Ein 1:3 kassierte er gegen seinen früheren Lehrmeister Rainer Korb. Wie im Rausch legten dagegen Björn Böttger und Lars Haag vorne los. Sie schossen die beiden Materialspieler Christof Dahl und Stephan Bizuga nonchalant ab. „Deren Einzel waren nicht gerade hartumkämpft“, bilanzierte Haag. Vor der Winterpause brennt nichts mehr an...Punkte TTC: Lars Haag/Willems, Barkowski/Brunn, Lars Haag (2), Böttger (2), Günter Haag (2), Willems.TTF Rockenhausen – TuS Hochspeyer 9:5. Michael Kuntz nörgelte oft. Mit sich selbst. Kein Training, kein Erfolg, kein Spaß. Ein Teufelskreis. Was der Kosmopolit der TTF im Vorjahr sporadisch fabrizierte, war viel Schatten. Jetzt ist er zurück, in einer Wahnsinns-Form. „Es ist schön zu sehen, dass ich doch nicht alles verlernt habe“, atmete Kuntz erleichtert auf. Er, der die Top-Spins blitzartig auf die Platte zischen lässt, war am Samstag Matchwinner. Die frühere Oberliga-Granate bezwang „Noppen-Monster“ Sascha Reichert (3:1) und Bernd Egelhof (3:0). Es war insgesamt ein Tischtennis-Fight von höchster Güte. Bezeichnend die letzte Partie: TTF-Spielführer Michael Nehm besiegte Andreas Riesinger 3:2 – zwei unglaubliche Vorhand-Blocks kippten das Einzel. „Das war Wille und Leidenschaft pur! Eine geile Mannschaftsleistung“, frohlockte Kuntz. Punkte TTF: Nehm/Heintz, Rutz, Kuntz (2), Portz (2), Bauer (2), Nehm.Bezirksliga Vorderpfalz NordTSG Zellertal – TTC Oppau III 4:9. „Im Moment ist das gruselig“, war Harald Zinser baff. Langsam umgarnen Matthias Ermel wirklich unheimliche Züge. Der Top-Spieler kann den Fluch nicht abschütteln: Drei Einzel verschenkte er im November mit 2:3 – jedes Mal nach 2:0-Polster. Jetzt war Oppaus Christopher Richter der Nutznießer. „Am Anfang hat es so ausgesehen, als sei was drin. Wir haben den Anschluss verloren“, schaute Zinser auf den schleppenden Start. Ermel gewann zwar noch mal, aus dem Loch kam die TSG aber nicht. Sie klebt fest im Keller. Und muss hoffen, dass nur zwei absteigen und sie sich irgendwie den drittletzten Rang greift.Punkte TSG: Müller/Fromkorth, Fischer, Fromkorth, Ermel. (ppp)

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