Donnersbergkreis Kommentar: Die Älteren verlieren den Anschluss

Im Vorwahlgebiet 06357 kommt es seit November zu massiven Störungen bei Festnetz und Internet.
Im Vorwahlgebiet 06357 kommt es seit November zu massiven Störungen bei Festnetz und Internet.

Das Recht auf schnelles Internet ist einklagbar. Ein Recht auf eine Grundversorgung im Alter gibt es nicht. Im Vorwahlgebiet 06357 kommt es seit November zu massiven Störungen bei Festnetz und Internet. Vor allem ältere Menschen sind betroffen.

Das Telefon-Internet-Drama im Bereich der Vorwahl 06357 beschäftigt die Menschen seit November. Zwar bestätigt die Telekom die Vermutung nicht, dass die Störung allesamt das alte Kupferkabelnetz von Standenbühl ausgehend betreffen. Doch scheint es naheliegend, denn alle Telekommunikationsdienste der neueren Anbieter laufen in diesem Gebiet problemlos. Zahlen über Störungsmeldungen aus diesem Bereich lägen nicht vor, heißt es von der Pressestelle der Telekom auf Nachfrage. Wahrscheinlicher ist es wohl, dass sie unschmeichelhaft sind für das Unternehmen und lieber nicht kundgetan werden.

Alleine im digitalen Regen stehend

Betroffen von den Ausfällen sind jene Menschen, die bisher nicht auf Glasfaser umstellen wollten oder konnten. Jene, die sich in der digitalen Welt versierter bewegen, wissen sich zu helfen. Sie nutzen Ersatzangebote wie W-Lan-Boxen und kommen so oft über die Runden. Schwieriger ist es für jene überwiegend älteren Menschen, die sich nicht mehr auf digitale Welten einstellen wollen, die mit ihrem Festnetzanschluss bisher gut zurechtgekommen sind. Sie brauchen kein megaschnelles Internet. Was sie aber dringend brauchen: einen funktionierenden Festnetzanschluss. Einen, über den sie jederzeit ihre Kinder oder andere Verwandte erreichen können. Über den sie ihren Hausnotruf bedienen und ihre Termine mit Ärzten und Pflegediensten koordinieren und sich ein Taxi bestellen können. Über den sie, wenn im Alter die Mobilität verloren geht, auch ihrer Einsamkeit entfliehen können.

Ihnen werden Beschwerdewege nahegelegt, die auch digital Geübte zur Verzweiflung bringen können. Oder Starterkits für Mobiltelefone in die Hand gedrückt, ohne danach zu fragen, ob sie damit überhaupt zurechtkommen. Man lässt sie alleine im digitalen Regen stehen.

Das Recht auf schnelles Internet ist mittlerweile einklagbar. Das Recht darauf, im Alter in der digitalen Welt nicht abgehängt zu werden, gibt es nicht. Ein Beispiel dafür, wie diese Gesellschaft mit ihren Alten umgeht.

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