Donnersbergkreis Kletten für Koniks kein Problem?

Sie versehen tagein, tagaus ihren Dienst in der Landschaftspflege, fast ohne Hilfe und nahezu „wartungsfrei“: Die Rede ist von Koniks – einer kleinen, aber robusten Pferderasse, die unter nahezu wilden Bedingungen leben kann. Trotzdem sind die Vierbeiner nicht scheu, sondern menschenfreundlich. Daher sind diese Pferde ideal geeignet, die Verbuschung von wertvollen Naturschutzgebieten zu verhindern. Sie sichern damit den Lebensraum vieler kleiner Lebewesen und dienen der Artenvielfalt. In unserer Region sind sie beispielsweise in Harxheim in der Nähe der Pfrimm im Einsatz.

Und hier haben die Tiere in den vergangenen Monaten einige Gemüter erregt. Besser gesagt, haben sich besorgte Bürger Gedanken darüber gemacht, dass die Harxheimer Pferde extrem viele Kletten in Mähne und Schweif hängen haben. Mehrere Beobachter haben sich deshalb auch bei der RHEINPFALZ gemeldet. Tatsächlich sieht man bei einigen Tieren keine Mähnen- oder Schweifhaare mehr. Rüdiger Viessmann von der NABU-Kreisgruppe Donnersberg sieht darin allerdings kein Problem. Zwar habe man extra Spezialbürsten angeschafft, mit denen die Kletten ausgekämmt werden könnten. Das habe aber leider nicht funktioniert. Es gebe nur eine Alternative: das komplette Entfernen der Mähne und des Schweifes. Was allerdings für die Pferde die Schwierigkeit nach sich ziehen würde, dass sie ihren Schweif dann nicht mehr zum Vertreiben von Insekten benutzen könnten. Viessmann sagte weiter, er habe das Thema mit verschiedenen Experten erörtert. So bestehe die Hoffnung, dass ein Teil der Kletten mit dem Fellwechsel im Frühjahr abgestoßen wird. Zudem wolle man demnächst, wenn die Tiere mal wieder richtig nass sind, einen weiteren Versuch zum Herausbürsten der Kletten starten. Seltsamerweise stelle sich dieses Thema im Steinbühl nicht, obwohl es auch dort Disteln gibt. „Überhaupt kein Problem“, betont auch der Winnweilerer Tierarzt Gerhard Lommel, der die Pferde kennt und bei Bedarf auch behandelt. Der Kletten-Befall sei absolut keine Beeinträchtigung für die Tiere. Etwas kritischer steht Ineke Webermann von der NABU-Gruppe Münsterland einer zu starken Klettenanhaftung bei Robustpferden gegenüber. Diese sei zwar nicht schädlich, aber sicher nicht besonders angenehm, so Webermann. Pferde hätten eine sensible Haut. „Man sollte versuchen, mit einer entsprechenden Weidepflege eine massenhafte Ausbreitung der Klette schon im Vorfeld zu verhindern“, empfiehlt sie. Ohne menschlichen Einfluss würden die Tiere klettenreiche Flächen meiden. Somit sei das Problem „menschengemacht“ – folglich sollte man auch über ein Lösung durch menschliche Einflussnahme nachdenken, beispielsweise durch Flächentausch. Es gibt aber auch einen positiven Aspekt der Kletten-Flut bei den Koniks. Sie wird im Buch „Naturnahe Beweidung und NATURA 2000“ beschrieben, das der NABU herausgegeben hat. Hier wird das Konik als Dia-sporentransporter – also Pflanzenausbreiter – bezeichnet und ein Konik mit Kletten als Foto gezeigt. Es heißt, weil Diasporen bis zu 100 Tage im Fell haften könnten, seien die Tiere sehr wertvoll für die pflanzliche und tierische Artenvielfalt.

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