Donnersbergkreis Kirchheimbolanden: Trost und Drama – Oratorienchor führt Verdis „Requiem“ auf

Der Oratorienchor und die Kammerphilharmonie Europa vor zwei Jahren bei einer früheren Aufführung in der Stadthalle an der Orang
Der Oratorienchor und die Kammerphilharmonie Europa vor zwei Jahren bei einer früheren Aufführung in der Stadthalle an der Orangerie, die auch diesmal die Bühne stellen wird Foto: Stepan

Verdis „Requiem“ ist das nächste Projekt, mit dem der Nordpfälzer Oratorienchor zu erleben sein wird. Am 2. November erklingt die „Oper im liturgischen Gewand“ in der Stadthalle an der Orangerie, dirigiert von Stefan Wasser.

Für Stefan Wasser als großen Liebhaber des klassischen Musiktheaters liegt die Wahl dieses Stückes nah, er sieht in ihm das „opernhafteste“ Werk in der einschlägigen Oratorienliteratur.

Und es ist für ihn ebenso ein Eckstein dreier geistesverwandter Werke, die für ihn zusammenhängen, neben Verdis „Messa da Requiem“ sind das die Requien aus den Federn von Dvorak und Brahms („Deutsches Requiem“), beides Stücke, die Wasser schon einstudiert oder auf dem Plan hat und die ein romantischer Geist, volkstümliche Einschlüsse, eine große Tiefe miteinander verbinde. Das Verdi-Requiem sei geprägt von großer Tragik, bei aller Tragik aber auch lyrisch die Seele ansprechend, so der Dirigent des Oratorienchors.

Uraufführung „europäisches Kulturereignis“

Das Verdi-Requiem gehört zu den beliebtesten Chorwerken überhaupt und wird nicht selten als „beste Oper“ des Komponisten wegen seiner hochdramatischen Ausdruckskraft bezeichnet, wie der Oratorienchor in einer Pressemitteilung herausstellt. „Es entstand unter dem Eindruck des Todes des sehr verehrten Dichters Alessandro Manzoni, einem politisch Gleichgesinnten, der sich für die Einigung Italiens einsetzte.“ Giuseppe Verdi habe für die Komposition eine Idee aufgegriffen, die zuvor anlässlich des Todes von Gioacchino Rossini aufgegriffen hatte. Die Uraufführung am ersten Todestag des Dichters 1874 sei ein „europäisches Kulturereignis“ und Beginn einer großen Erfolgsgeschichte gewesen, so diese Einführung.

Im Mittelpunkt des Requiems stehe der Mensch mit seiner innere Wirklichkeit im Angesicht des Todes. Gegensätzliche Emotionen stoßen übergangslos aufeinander – diese „Kontrast-Dramaturgie“ bewirke eine „überwältigende Eindringlichkeit“, heißt es weiter. Spannungsvolle, höchst dramatische Passagen (wie „Dies irae“) wechselten sich mit lyrischen, trostreichen, stärkenden, schönen und tief berührenden Melodien ab. „Mit großem dramatischen Impetus wird der Bogen geschlagen vom Schrecken und der Hoffnungslosigkeit des Jüngsten Gerichtes im ’Dies irae’ bis zum Trost der ’Requiem aeternam dona eis’ mit der anschließenden ätherischen Vision der ’Lux aeterna’.“ Abschließend füge Verdi – abweichend von der liturgischen Tradition – noch ein „Libera me“ an, das mit seiner Bitte um Errettung vor dem Tod und der fesselnden Chorfuge wie eine Zusammenfassung des ganzen vorherigen Geschehens wirke.

Das Werk hat auch in die Filmgeschichte Eingang gefunden, das „Dies irae“ etwa wurde für Soundtracks verwendet wie in „Mad Max“ von George Miller und „Django Unchained“ von Quentin Tarantino.

Hochkarätige Solisten

Für den Orchesterpart hat Wasser wieder die Kammerphilharmonie Europa aus Köln verpflichtet, mit der er seit vielen Jahren bei seinen Produktionen zusammenarbeitet. Vier hochkarätige Solisten ergänzen die Besetzung. Den Tenorpart übernimmt der mehrfach ausgezeichnete Sungmin Song, der bereits 2018 im „Messa da Requiem“ beim Rheingau Musikfestival sang. Die Sopranistin Bettine Kampp war bei Festspielen und Opernproduktionen weltweit tätig und stand auf großen Bühnen, auch in Belgrad, Wien, Peking, Berlin, Hongkong. Altistin Dorothee Bönisch (Alt) ist seit 2016 Ensemble-Mitglied beim Stadttheater Pforzheim. Robson Tavares (Bass), der sich auf die Verdi Opern spezialisiert hat, ist dem hiesigen Publikum bereits bekannt aus der Zusammenarbeit mit Wasser und dem Oratorienchor bei Bachs Weihnachtsoratorium Ende letzten Jahres.

Karten gibt es im Vorverkauf online unter www.reservix.de, in den Buchhandlungen Sattler und Enders, Kirchheimbolanden, oder an der Abendkasse.

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