Donnersbergkreis Keine Zimtwaffeln zum Fest

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Warum musste VG-Bürgermeister Arno Mohr an Weihnachten auf Zimtwaffeln verzichten? Die amüsante Antwort auf diese Frage lieferte die Kerwerede in Unkenbach, die am Sonntag im Festzelt für Riesengelächter sorgte. Ihr vorausgegangen waren unter anderem das erste Bobbycar- und Seifenkistenrennen im Ort am Samstag wie auch ein Umzug am Sonntag, bei dem es an kreativen Einfällen nicht mangelte.

Für einen echten Hingucker im Umzugstreiben sorgten die zehn „Unkenbacher Himmelsstürmer“: Mit ihren selbst kreierten Heißluftballons, Fliegermützen und Ballast-Sandsäcken zogen sie als Höhepunkt beim Kerweumzug in brütender Hitze durch die Straßen. Passend dazu dröhnte Musik aus der Anlage, die Bennedikt Diehl auf einem Bollerwagen hinter sich herzog: „99 Luftballons“ und „Flieger, grüß mir die Sonne“. Für diese tolle Nummer gab es besonderen Beifall der vielen Besucher am Zugweg. Angeführt wurde der abwechslungsreiche Kerweumzug vom Musikverein Hallgarten (Leitung Dirigent Christoph Kaul), der einen Ausschnitt seines umfangreichen Repertoires bot. Den „Unkebacher Gutzjestand von de Lettwiller Höh“, der bei der Unkenbacher Fasnacht stets mehrsprachig besungen wird, präsentierten Sieglinde Linn und Irmgard Keiper. Passend dazu flogen natürlich „Gutzjer“ in die Menschentrauben am Straßenrand. Drei Unkenbacher Weinmajestäten (Karin Baltz, Doris Hund und Anke Schamaitis) mit „Weintraube“ Carolin Baltz und fünf kleinen Weinprinzessinnen erinnerten an die Unkenbacher Weinbautradition. Hinter ihnen zogen drei fleißige Honig-Bienchen (Jan-Luca Böhmer, Tobias Steller und Jonathan Böhmer) durch das Getümmel. Eine Delegation des „Sitterser Zwergeteams“ um Ortsbürgermeister Kurt Enders lud zur Kerwe in der Nachbargemeinde an diesem Wochenende ein. „Pfälzer Grumbeere unn een Potato“ war am Festwagen zu lesen, auf dem sich der „verrickte Traktor-Stammtisch“ der Landgruppe Moscheltal präsentierte – der Slogan hatte seinen Grund: Neben etlichen Nordpfälzern war auch ein US-Bürger mit an Bord. Einen Ausschnitt aus 25 Jahren Unkenbacher Fasnacht zeigten die Unkenbacher Turnerfrauen: Als „Mafioso“ trat Traudel Lamb auf, Irmgard Willrich, Roswitha Lauer und Rita Bachmann verteilten als Raubkatzen maskiert Gebäck. Den Verkauf der Kerwerede übernahmen die „Griechinnen“ Karin Wesel und Birgit Glinka. Den Abschluss bildete der Festwagen der Unkenbacher Kerwejugend, die den Verkauf des Hahn-Flughafens thematisierte: „Malu Dreyer, mach uns de Flughafe net so deier.“ Sie hatten eine Lösung für den gescheiterten Verkauf parat: „De Deal schien zunächst verlore, zum Glück gibt’s die Unkebacher Investore.“ Für Riesengelächter sorgte die Kerwerede, die die Kerwejugend im gut besetzten Festzelt zum Besten gab, darunter der Beitrag über einen Unkenbacher Junggesellen, der beim wöchentlichen Tischfußballspiel bei den „Unkenbacher Hackerfreunden“ einen Ball dermaßen abbekam, dass er kurzzeitig „ausgeknockt“ wurde. Köstlich auch die Geschichte vom VG-Chef, der sich in der Scheune seiner Eltern ein „Museum der vergangenen Zeit“ einrichtete und dabei neben Dreschflegel, Waschbrett und weiteren Utensilien das alte Waffeleisen seiner Mutter ausstellte – an Weihnachten gab es aufgrund des fehlenden Backgerätes dafür keine Zimtwaffeln. „Bei der Bescherung fängt die Oma an zu erzähle, sie hot Plätzcher gebackt, awwer die Zimtwaffele fehle. Ich hunn iwwerall gesucht un nix gefunn, es tut mer leid, awwer mei Waffeleise is verschwunn.“ Viele Helfer der Gemeinde und des ACU bewirteten die Besucherschar auf dem Kerweplatz. Eröffnet wurde das Kerwespektakel bereits am Freitag mit dem Fassanstich. Beste Stimmung herrschte bis in die frühen Morgen bei der Disco-Party mit den DJs Steffen und Markus. Am Samstag stand mit dem Bobbycar- und Seifenkistenrennen eine Premiere an. Gefahren wurden zwei Läufe über die rund 400 Meter lange Rennstrecke von der oberen Hauptstraße bis zum Kerweplatz. Schnellster der sieben Starter wurde Christian Kreis, jüngster Teilnehmer war der dreijährige Jonathan Böhmer. Beste Stimmung herrschte abends bei Musik des Chors „Spontan“ im Festzelt. Am Sonntagabend unterhielt Alleinunterhalter und Zauberer Helmut Lott. Tags darauf standen Frühschoppen und gemütliches Beisammensein auf dem Programm, bevor der Ilbesheimer Theo Wegrzynowski am Nachmittag den gut besuchten Preisschafkopf gewann. Mit dem Kerwebegräbnis und einem Höhenfeuerwerk fand die Kerwe ihren Ausklang. |bhs

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