Donnersbergkreis Kanzlerin mit „sechs Äppel“

Vroni Schäffer, die in der Bütt übers Altwerden klagt, stellt beim morgendlichen Blick in den Spiegel erschrocken fest: „Des sin kää Falte, des sin Gletscherspalte.“ Also lässt sie sich kurzerhand Botox spritzen. Allerdings nicht um die Falten zu glätten, sondern um sie unbeweglich zu machen – damit sie diese besser zuspachteln kann. Schäffers Vortrag war einer der Höhepunkte der wegen der rückläufigen Anzahl von Mitwirkenden abgespeckten, aber gewohnt unterhaltsamen Imsbacher Altweiberfasnacht.

Schäffer hatte noch mehr „Knaller“ auf Lager. Beispielsweise die Aussage ihres Arztes, die Schmerzen im linken Bein seien altersbedingt. Ihre Antwort: „Des kann net sei. Mei rechtes Bää is genauso alt un des dut net weh.“ Und dann war da noch ihr Bekannter, der 94-jährige Herr Wunderlich. Der hat an einem Klassentreffen mit dem einzig noch übriggebliebenen Schulkameraden aus nostalgischen Gründen ein Wettpinkeln veranstaltet. Als dieser ganz betreten sagt: „Ach, ich han uff mei Schuh gepinkelt“, antwortet Herr Wunderlich: „Dann hasch du gewunn!“ Reinhard Wolsiffer alias „Wega(-nerin)“ berichte eindrucksvoll vom hohen Bekanntheitsgrad Imsbachs. Auf die Frage von Obama, wo denn Düsseldorf sei, kommt als Antwort: „Zwischen Imsbach und Berlin.“ Daraufhin erwidert Obama: „Imsbach kenne ich – da gehe ich immer bei de Santo esse.“ Mit einem ungeplanten Gag starteten „Die drei Wilde“ ihren glänzenden Vortrag: Rainer Kilian hatte seine Brille vergessen und musste nochmals von der Bühne, um sie zu holen. Nach Luft ringend kehrte er zurück – seine Bandkollegen Jürgen Wolsiffer und Werner Müller baten die Gäste um Verständnis: Er sei eben nicht mehr der Jüngste. Überrascht haben sie die Zuschauer mit einem neuen, auf die Melodie von „Ski fahr’n getexteten Lied, das laut Kilian das Potenzial zur neuen „Imschbacher“ Nationalhymne hat. Mit „Owei Obongo“ haben sie zudem einen fast vergessenen „Oldie“ ausgegraben. Pointiert berichtete „Finanzbeamtin“ Marita Rieder von ihrem Arbeitsalltag: Mit „30-Sache“ rase sie ins Finanzamt – ungeheuerlich, dass es Leute gibt, die dort um 8.20 Uhr anrufen. Außerdem erzählte sie von einer Steuererklärung: Peter Koch möchte den Verbleib seiner Ehefrau im Eigenheim als „außergewöhnliche Belastung“ absetzen. Zwar hat Rieder Verständnis dafür, streicht ihm aber doch alles bis auf die Pauschale. Beate Grob sinnierte in klassischen Reimen über das Leben einer neureichen Lottogewinnerin. Mit ihrem Slogan „1, 2, 3, was koscht die Welt. Her damit, mir han jetzt Geld!“ erklärt sie, das „Abratur“ sei für ihre Töchter nun kein Problem mehr. Ihren Mann nennt sie nicht mehr „Doller“, sondern „Liebling“ – schließlich wisse sie jetzt, was sich gehört. Enkelin Selina Gros versuchte, ihrer Oma Ingrid Baumgärtner die Welt zu erklären. In der Zeitung hat die Oma gelesen, dass Kanzlerin Merkel „sechs Äppel“ habe – Selina macht ihr dann klar, dass statt Äpfel „Sex-Appeal“ gemeint ist. Tänzerischer Höhepunkt des Abends: das Männerballett. Mit ausgefeilter Choreografie bewegten sich „Zimbo und seine lauwarmen Boys“ rhythmisch zu den Klängen von „YMCA“ und haben als Gipser, Fußballer, Bauer, Bergbau- oder Waldarbeiter den Saal zum Kochen gebracht. Für Stimmung haben auch die „Zumba-Girls“ mit ihrer gekonnten Tanzeinlage zu „All about the bass“ gesorgt. In der jugendlichen Tanzgruppe mit Anke Zöller, Beate Grob und Judith Fuldner haben mit Jasmin Ehrhardt und Simone Holtkamp zwei gar nicht „atemlose Omas“ mitgewirkt. Alleinunterhalter Kalli Koppold, der wegen des etwas kürzeren Programms engagiert worden war, heizte mit Hits wie „In München steht ein Hofbräuhaus“ oder „Heidi“ gleich zu beginn die Stimmung an. (gom)

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