Donnersbergkreis IT auch für junge Frauen

Wenn am morgigen Mittwoch im Bundeskanzleramt in Berlin der Auftakt für den bundesweiten Girls’ Day stattfindet und Bundeskanzlerin Angela Merkel sich mit Schülerinnen den Unternehmens-Parcours mit technischen Berufen betrachten wird, wird ein Exponat aus Kaiserslautern besondere Aufmerksamkeit wecken.

„Smart Farming“ ist der Name des Projekts, mit dem das Fraunhofer Institut für Experimentelles Software-Engineering (IESE) in Berlin vertreten sein wird. Eine Modelllandschaft, in der mit Hilfe innovativer Software-Entwicklung Herausforderungen in der Agrarwirtschaft Rechnung getragen wird. „Im Modell werden Konzepte und Technologien für ein effizienteres Arbeiten mit landwirtschaftlichen Geräten in Szenarien erprobt, bevor sie in der Realität Anwendung finden“, erläutert Nicole Spanier-Baro, Leiterin der IESE Unternehmenskommunikation.

Worum geht es bei dem Projekt? Die Zeit, dass „der Bauer im Märzen die Rösslein einspannt“, liegt weit zurück. Die wachsende Weltbevölkerung und die Knappheit von Boden und Ressourcen stellen die Landwirtschaft vor immer größere Herausforderungen. Gefragt ist hohe Produktivität. Dazu bedarf es des Fortschritts der Mechanisierung, der Automatisierung und der Düngung. Eine zunehmend wichtige Rolle spielt Software, genauer gesagt, das Software Engineering. Es vernetzt Objekte der realen Welt mit digitalen Diensten, Sensoren und mobilen Endgeräten.

Am Living Lab „Smart Farming“ demonstriert das Fraunhofer IESE, wie Software Engineering beim Zusammenspiel mit komplexen Software-Ökosystemen funktioniert. Der Landwirt erhält alle für seine Arbeit notwendigen Informationen auf einem Tablet-PC: optimierte Arbeitsschritte des Traktors auf dem Acker, Kraftstoffverbrauch, Wachstumsgrad der Pflanzen auf seinen Feldern, den Niederschlag und die Niederschlagserwartung in der Region.

Das Modell lädt durch ein Spielzeugformat zum Mitmachen ein. So können die jungen Besucherinnen am Tablet den Miniaturtraktor über das Feld bewegen. Weiter können mobile Endgeräte wie Smartphones mit den Systemen in Verbindung treten.

Was hat „Smart Farming“ mit dem Girls’ Day zu tun? „Wir wollen Schülerinnen für Informatik begeistern und sie für ein Informatikstudium motivieren. Natürlich auch an der TU“, so Spanier-Baro. Informatik sei mehr als Programmieren. Kreativität, Teamgeist und interdisziplinäres Arbeiten gehörten dazu, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so scheint. IT-Berufe böten attraktive Tätigkeitsfelder in allen Branchen, nicht nur in der Informationstechnologie. „Ein Studium der Informatik bietet viele berufliche Chancen.“ Die Teilnahme des Fraunhofer IESE beim Girls’ Day in Berlin zeige auf, welches Potenzial und welche Berufschancen am Standort Kaiserslautern liegen. Die Stadt habe sich in den letzten Jahren zu einem der bundesweit größten IT-Standorte entwickelt. Spanier-Baro: „Interessierte Mädchen, natürlich auch Jungen, können an der TU neben Informatik auch Mathematik und Elektrotechnik studieren.“ (jsw)

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