Donnersbergkreis Helfer für die Zukunft gesucht

Die Fußball-WM und das dürftige Abschneiden der deutschen Nationalelf waren gleich mehrfach Thema beim Umzug durch das Dorf.
Die Fußball-WM und das dürftige Abschneiden der deutschen Nationalelf waren gleich mehrfach Thema beim Umzug durch das Dorf.

Die Schiersfelder Kerb bot am Wochenende alles, was man für eine gute Kerwe braucht: sonniges Wetter, gute Laune, einen Umzug, die Kerwejugend und eine Rede. Letztere machte aber deutlich: Damit die Kerwe eine Zukunft hat, braucht es Unterstützung. Der örtliche Verein „Kultur und Brauchtum“, Organisator verschiedener Feste in Schiersfeld einschließlich der Kerwe, sucht dringend einen neuen Vorstand.

Die Suche nach einem neuen Vorstand gestalte sich schwierig, berichteten Laura Lieser und Maren Eichinger in ihrer Kerwerede. Frei nach dem Motto selbst ist die Frau – einen Kerwevadder gab es nicht – gaben die beiden ihr Reden-Debüt und griffen sogleich die Problematik des örtlichen Vereins „Kultur und Brauchtum“ auf. Dessen alter Vorstand habe sich dazu entschlossen, geschlossen aufzuhören. Nachfolger werden händeringend gesucht – denn ohne den Verein gäbe es wohl keine Veranstaltungen mehr, auch keine Kerwe. Aber auch lustige Themen griff das Rednerinnen-Duo auf. Sehr amüsant war das Stickelsche über den fiesen Gruppenzwang: Weil es ein Haushalt mit der Ordnung nicht ganz so genau hielt, zwangen die Nachbarn den Grundstückseigentümer, das Unkraut auf seinem Grundstück zu vernichten. Gut möglich, dass der „zweite Gruppenzwang“ bei der Gartenarbeit half – die Aussicht, nach getaner Arbeit ein kühles Blondes mit den Nachbarn trinken zu dürfen. Zum Staunen brachte ein weiterer Schiersfelder seine Mitbürger. Um das Wasser zu Hause zu sparen, duschte er „pudelnackisch“ auf den Schiersfelder Camping-Stellplätzen. Der Kerweumzug widmete sich dagegen vor allem einem anderen Thema: der Fußball-Weltmeisterschaft. „Das Trauerspiel ist jetzt zu Ende, wir hofften noch auf eine Wende! Jetzt stehen wir hier und trinken Bier…“, hieß es auf dem Kerwewagen der Schiersfelder Jugend. Direkt dahinter liefen die Schiersfelder Familien Eichinger und Schmitt mit jeweils einem Bollerwagen für die Australier und einem für Deutschland. Beide Teams mussten nach den Vorrundenspielen die Heimreise antreten. Auch die Gemeinde Sitters hatte ihren Wagen der ausgeschiedenen Nationalmannschaft gewidmet: „Wenn man ganz leise ist und der Wind gut steht, hört man die Holländer lachen.“ Der Schiersfelder Verein „Kultur und Brauchtum“ fand da deutlichere Worte: „Gehatt hätte mer ne gern… doch Sch… war’s mim fünfte Stern.“ Die „Gartenchiller“ aus Schiersfeld feierten dagegen ausgelassen auf ihrem „Ballermann-Hänger“ und sorgten mit lauter Musik für Stimmung. Unterstützung gab es von den Finkenbacher Kerweborsch. Ihr Motto: „Wenn der Pegel stimmt, wird zum Liedchen angestimmt.“ Nach rund 20 Jahren an der Grillhütte war die Schiersfelder Kerwe dieses Jahr in den Ortskern ans neu renovierte Bürgerhaus zurückgekehrt. Ein Veranstaltungsort, der Ortsbürgermeister Ingo Lamb gefiel: „Schließlich muss man sich den Zeiten anpassen, und der große Kerweplatz war einmal“, verwies Lamb in seiner kurzen Ansprache auf der Wiese hinter dem Bürgerhaus auf die sinkende Besucherzahl hin.

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