Donnersbergkreis Geschichtsblätter: Die „ausgeräumte“ Synagoge und eine Alzeyer Adelsfamilie

Die „Ausräumung“ der Synagoge von Obermoschel anlässlich der Reichspogromnacht wird im neuen Heft der Nordpfälzer Geschichtsblät
Die »Ausräumung« der Synagoge von Obermoschel anlässlich der Reichspogromnacht wird im neuen Heft der Nordpfälzer Geschichtsblätter beleuchtet.

Die Reichspogromnacht in der Nordpfalz, die Alzeyer Adelsfamilie Rattan und ein historisches Haus in Jakobsweiler sind Themen im neuen Heft der Nordpfälzer Geschichtsblätter. Diese beinhalten außerdem das Jahresprogramm für 2024.

Berthold Schnabel aus Deidesheim schreibt über „Ein Donnerstag im November – der Reichspogrom vom 10. November 1938 in der Nordpfalz (Teil 1)“. Der Aufsatz, der in mehreren Fortsetzungen erscheinen wird, orientiert sich in seiner Untergliederung an der Schilderung des Landgerichts Kaiserslautern von den Ereignissen des 10. November 1938 im Bereich der SA-Standarte Rockenhausen. Wegen der an diesem Tag verübten Verbrechen waren 25 Männer angeklagt, das Urteil wurde am 18. Februar 1949 gesprochen. Ausführlich wird die sogenannte „Ausräumung“ der Synagoge von Obermoschel beleuchtet.

„Die Rattan von Alzey – Eine Adelsfamilie aus dem Mittelalter in Nordpfalz und Rheinhessen“ lautet der Beitrag von Arno Ehrhard aus Ludwigshafen. Die mittelalterliche Lust, Mitmenschen einen Übernamen (heute würde man Spitz- oder Uznamen sagen) zu geben, stellte keineswegs eine große Ausnahme dar, sondern war weit verbreitet – so auch bei der Adelsfamilie Rattan. Sie trat im 14. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Nordpfalz und in Rheinhessen auf. Wie kamen sie zu ihrem Namen? In einer Urkunde des Klosters Otterberg wird der Begriff verwendet: Da geht es um Güter, die „die Rotten heißen“. Die Rattan waren offenbar im Zusammenhang mit Rodungsarbeiten zu ihrem Namen gekommen.

Jakobsweilerer Haus und Jahresprogramm

Timo Scherne aus Rockenhausen berichtet über „Das Haus Rosenweg 5 in Jakobsweiler (Alte Häuser in der Nordpfalz Teil 9)“. Das beschriebene Gebäude liegt in einem vermutlich nach dem 30-jährigen Krieg erschlossenen Siedlungsbereich im Südosten des Dorfes. Beim Umbau der Scheune wurde ein Estrichfragment mit dem eingeritzten Schriftzug HBR 183(0 oder 6) gefunden – die wahrscheinlich in diesem Jahr erbaute Scheune wurde nach 1841 verändert. Im Folgenden wird eine Rekonstruktion des ursprünglichen Gebäudes versucht.

Nicht zuletzt enthält das Heft einen Ausblick auf das Programm für 2024: Die Jahreshauptversammlung findet am Samstag, 23. März, um 14.30 Uhr im protestantischen Gemeindehaus Obermoschel statt. Dazu referiert Frank Konersmann (Bielefeld) über „Das Ringen um wirtschaftspolitische Perspektiven im 18. Jahrhundert – das Fallbeispiel des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken“. Beim 41. Symposion des Nordpfälzer Geschichtsvereins am Herbstfestsamstag, 14. September, um 14.30 Uhr in der Donnersberghalle Rockenhausen gibt es einen Vortrag von Jost Haneke aus Imsbach: „Zur Geologie und Montangeschichte des Stahlbergs“.

Infos

Das neue Heft der Nordpfälzer Geschichtsblätter ist erhältlich bei Timo Scherne, Rognacallee 10 in Rockenhausen.

Autoren können ihre Beiträge senden an Andreas Fischer, Friedhofstraße 2, 67808 Falkenstein, E-Mail fischer-andi@t-online.de.

Weitere Infos: www.nordpfaelzer-geschichtsverein.de.

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