Ilbesheim Gesangverein feiert 160-jähriges Bestehen

Die Chorgemeinschaft bei einer der letzten Proben vor dem Festkommers, der in der Kirche stattfindet.
Die Chorgemeinschaft bei einer der letzten Proben vor dem Festkommers, der in der Kirche stattfindet.

In Zeiten, in denen immer mehr Traditionschöre aufgeben müssen, feiert der MGV Ilbesheim seinen 160. Geburtstag und blickt optimistisch in die Zukunft. Gesungen wird zwar inzwischen in einer Chorgemeinschaft, das aber mit immerhin 28 Mann.

Nach dem Motto „In Freud und Leid zum Lied bereit“ hatten sich vor 160 Jahren Männer zusammengetan, um den „Gesang- und Leseverein Ilbesheim“ zu gründen. Inzwischen ist der MGV 1863 Ilbesheim der älteste Verein im Ort. „Das erste Protokollbuch ist leider nicht mehr vorhanden, die erste schriftliche Eintragung datiert vom 3. Januar 1875“, erzählt der Erste Vorsitzende Volker Schornick. Seit dieser Zeit seien alle Vereinsaktivitäten dokumentiert. Und weil die Bücher in schlechtem Zustand sind, wurden sie vor einigen Jahren sogar digitalisiert.

Bald waren die Mitglieder mit dem Singen und Lesen allein nicht mehr ausgelastet: 1883 wurde deshalb auch eine Laientheatergruppe gegründet. Nachdem die aktive Vereinstätigkeit im Ersten Weltkrieg ruhen musste, wurde 1921 ein Großprojekt geschultert: die eigene Sängerhalle. Bereits vier Wochen nach dem ersten Spatenstich konnte Einweihung gefeiert werden. Auf das Hoch folgte in den 1930er Jahren jedoch das Tief: Wegen der politischen Verhältnisse wurden die Aktivitäten immer mehr zurückgedrängt. 1938 bestand der MGV nur noch aus 15 Sängern. Am 26. Februar 1939 enden die Eintragungen im Protokollbuch.

Höchste Auszeichnung für einen Amateurchor

Ein Neuanfang wurde von der französischen Militärregierung am 26. Januar 1947 genehmigt, und das Singen erlebte in der Nachkriegszeit regen Zuspruch. Das Theaterspielen wurde allerdings in den 1950er Jahren eingestellt. 1990 bekam der Verein die höchste deutsche Auszeichnung für Amateurchöre, die Zelter-Plakette. Ein weiter Höhepunkt im Vereinsleben war 1993 die Teilnahme an der Radiosendung „Lieder, Leute, Landschaften“.

Aus Kostengründen unvermeidlich war die Übergabe der Sängerhalle an die Ortsgemeinde im Jahr 2001. In dieser Zeit ging auch die Anzahl der Sänger zurück, sodass der Verein neue Weg suchte und fand: Seit 2007 besteht eine Chorgemeinschaft mit dem MGV Gauersheim. Dabei behielt jeder Verein seine Eigenständigkeit – und seine jeweilige Dirigentin, ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Über die aus Litauen stammende Chorleiterin Alvina Reiss wurde ein Kontakt zum Frauenchor „Lelija“ aus Jurbarkas in die Wege geleitet. Mehrere gegenseitige Besuche haben die Freundschaft inzwischen vertieft.

Festkommers am 18. Juni in der Kirche

Wie überall, kam der Singbetrieb in der Corona-Pandemie auch in Ilbesheim zum Erliegen, allerdings hat sich die Chorgemeinschaft unerwartet schnell davon erholt – es kamen sogar fünf neue Sänger dazu. Inzwischen hat die Chorgemeinschaft 28 aktive Sänger. Am Sonntag, 18 Juni, veranstaltet der Verein ab 16 Uhr einen Festkommers in der protestantischen Kirche. Am 2. Juli, 17 Uhr, findet ein Sommerkonzert mit dem Frauenchor „Unart“, ebenfalls in der Kirche, statt. Am 28. Oktober lädt der Verein ab 19 Uhr zum Liederabend mit Gastvereinen in das neue Gemeindezentrum Gräser Hof ein, und am 3. Dezember findet ab 16 Uhr ein Adventskonzert in der Kirche statt.

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