Donnersbergkreis Gelungene Integration von Flüchtlingen

Münchweiler. Integrationsarbeit bedeutet Engagement. Zeit, Aufwand – und das alles ehrenamtlich: Die Hilfe für Flüchtlinge wird im Fußballkreis Kaiserslautern-Donnersberg mittlerweile ganz groß geschrieben – viele Sportvereine fungieren als wichtige Brückenköpfe, vermitteln zwischen Kulturen. Wie der SV Morlautern oder der TuS Schmalenberg. Am Donnerstagabend wurden sie vom Kreisvorsitzenden Udo Schöneberger geehrt. Für vorbildliche Projekte.

Es gibt da diesen Werbespot der Fifa, der viel über die Kraft des Fußballs sagt. Schauplatz ist Jerusalem, lachende jüdische Kinder rennen in seinen engen, steinernen Gassen palästinensischen in die Arme. Alle verstummen. Ernste Blicke, klar, der alte Konflikt. Bis das Leder auf den Boden plumpst, sich alle vermischen, fröhlich der Kugel hinterherjagen. „One World“, eine Welt. Der Weltverband drückt mit seinem Spot aus: Fußball verbindet, er löst Grenzen, auf dem Platz sind alle gleich. Egal, woher du kommst. Egal, wie du sprichst. Es wird vermittelt zwischen Kulturen. Ein Beispiel passt da, gerade aktuell, ins Raster. Die Vereins-Integration von Flüchtlingen. „Zur jetzigen Zeit ist es notwendig, sie einzubinden, um ihnen das Leben zu erleichtern. Die meisten kommen her und gucken erst in ein dunkles Loch“, betont Udo Schöneberger, Vorsitzender des Fußballkreises Kaiserslautern-Donnersberg. Fußball helfe eben, Fremde in eine Gesellschaft einzugliedern. Schöneberger ehrte am Donnerstag die Arbeit des SV Morlautern und des TuS Schmalenberg. Beide setzen sich außerordentlich für Flüchtlinge ein. Auf ehrenamtlicher Basis. An Pfingsten wird der SVM ein dreitägiges Fußball-Camp für Kinder veranstalten – kostenfrei. Die Idee: Jeweils ein Drittel der Teilnehmer sollen Flüchtlinge, Jugendliche aus sozialen Brennpunkten und sorgenfreie Kinder sein. Extra wirbt der Klub dafür Sponsoren, auf einem schwarz-gelben Flyer können verschiedene Pakete gewählt werden. Unter dem Motto „Fußball verbindet“. „Falls was übrig bleibt, wird das weiter gespendet“, versichert Heinz Pörtner, Zweiter Vorsitzender des SVM. Eingefallen ist das Projekt Ex-FCK-Kicker Patrick Wittich, Jugendkoordinator Morlauterns. Leiten wird er das Camp als Trainer mit Marco Reich (143 Bundesliga-Partien). „Wir wollen diesen Kindern drei schöne Tage machen. Alle werden voll verpflegt, dazu gibt es eine komplette Ausstattung. Bisher konnten wir schon einige integrieren“, betont Pörtner. „Wir kooperieren dabei auch mit dem Jugendzentrum in Kaiserslautern. So kann man was bewegen. Sobald sie den Ball am Fuß haben, ist alles andere vergessen“, betont Matthias Frohnhöfer, Pressereferent des SV Morlautern und als Sozialarbeiter am richtigen Ort. Einige hiesige Vereine engagieren sich bereits im Aktivensport. Klubs wie der FV Rockenhausen oder der TuS Bolanden (wir berichteten) nahmen geflohene Syrer und Iraner auf – der TuS Schmalenberg sogar einen Rutsch von acht neuen Kickern. Den ersten, erinnert sich der Zweite Vorsitzende Mario Schlemmer, habe der TuS im August ins Training eingebaut. Am 23. Dezember wurden dann sieben 22- bis 35-jährige Flüchtlingen im Bus „angekarrt“, so Schlemmer. Ohne Essen, mit kaum Klamotten. Der TuS half aus, sammelte, spendete. Seit der dritten Januarwoche trainieren fünf Syrer und zwei Iraner fleißig mit. „Die Kollegen sind da völlig offen. Auf dem Platz versteht man sich. Wir sind auch ganz froh, dass mehr Leute im Training sind“, schmunzelt Schlemmer. Kleines Problem: Schmalenbergs Sportplatz liegt versteckt im Wald – und die Flüchtlinge sind im Gemeindehaus untergebracht, haben kein Auto. Kein Thema, der TuS bietet einen Fahrdienst. „In einem Ort von 800 Einwohnern stellt man sich das vielleicht schwierig vor. Aber alles läuft reibungslos“, nickt der Funktionär. Für ihre Mühen erhielten SVM und TuS jeweils eine 500-Euro-Förderung der Egidius-Braun-Stiftung. Sie ist keine Auszeichnung, die zum Ausruhen einlädt. Sondern eine Aufforderung, weiterzumachen…

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