Donnersbergkreis Gegenwind kippt Biedesheimer Windrad

Zu viel Gegenwind gab es für Valentin Beckmann, den Betreiber des Windrades Schönblick in Biedesheim. Vor kurzem hat er den Rückbau beantragt, und der Rat hat zugestimmt, wie Ortsbürgermeister Holger Pradella der RHEINPFALZ berichtet.

Wie gemeldet, hatte Beckmann einen Antrag auf Repowering seiner Anlage gestellt und die Idee im Juli 2013 bei einer Bürgerversammlung vorgestellt. „Ich habe den Widerstand respektiert und baue stattdessen jetzt neu auf dem Kahlenberg in der Gemarkung Kindenheim“, erklärt Beckmann nun. Drei Windkraftanlagen (WKA) werden dort in den nächsten Monaten errichtet. Noch im Frühsommer soll der 60 Meter hohe Turm des Windrades Schönblick von der Senkrechten in die Waagerechte gebracht werden. Ortschef Pradella bedauert das mit Blick in die leere Kasse seines kleinen Dorfes. Bislang seien für die Anlage mit einer Spitzenleistung von 600 Kilowatt alljährlich 5000 bis 8000 Euro Gewerbesteuer zu zahlen gewesen, wovon zumindest ein kleiner Teil in Biedesheim verblieb. Die repowerte, also aufgerüstete, WKA sollte bis zu 2,3 Megawattstunden Strom erzeugen, wodurch ein bis zu viermal so hoher Steuerbetrag hätte abgeführt werden müssen. Doch weder die monetären Vorteile noch die Versicherung, dass das dann 108 Meter hohe Windrad nicht lauter sein würde als der kleinere Vorgänger, konnten die Skeptiker überzeugen. Die nächtlichen Schallgrenzwerte für ein Allgemeines Wohngebiet von 40 Dezibel (im Außenbereich 45) wären laut Beckmann eingehalten worden. Da das 1996 genehmigte WKA aber – nach damaligen Bestimmungen völlig korrekt – nur 500 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt ist, das Landesentwicklungsprogramm (LEP) IV aber mindestens 800 Meter vorschreibt, wurden Valentin Beckmann von einem Bürger juristische Schritte angedroht. Die Altanlage hat zwar Bestandsschutz, aber die technische Aufrüstung wollte der Betreiber keinesfalls gegen den Willen der Einwohner von Biedesheim durchsetzen. Die Repowering-Rechte hat Beckmann verkauft. Sie werden nun auf ein anderes WKA übertragen. Zu finden war noch eine Lösung für Vodafone. Die Mobilfunkgesellschaft hatte eine D2-Antenne am Turm des Windrades befestigt. Die Genehmigung dafür wurde in Anbetracht des baldigen Rückbaus der Anlage entzogen. Inzwischen hat Vodafone von seinem Mitbewerber O2 die Erlaubnis, dessen Mast mitzubenutzen. (abf)

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