Donnersbergkreis Fehlschuss zum bitteren Ende

Winnweiler. Ein Eigentor! Auch noch in der Nachspielzeit! Nein, ein ärgerlicheres Aus hätte es für den ASV Winnweiler nicht setzen können: In der fünften Runde des Verbandspokals flog Jürgen Giehls Elf gegen die Oberliga-Gipfelstürmer des SC Hauenstein mit 1:2 (1:0) raus – durch einen Aussetzer von Jakob Siebecker (90.+2). Der Landesligist verpasste das Achtelfinale, verlor einen großen Pokalkampf und belohnte sich nicht nach der Führung. Trotzdem: Diese Leistung gibt Auftrieb.

Den Fuß hatte er leicht abgeknickt, gespannt wogte der Oberkörper vor und zurück. Alexander Zimmermann, einzige Sturmspitze des Oberligisten SC Hauenstein, lauerte einschussbereit im Fünfer. Umsonst. Er musste gar nicht eingreifen: Den Job, den er zwei Meter vor dem Kasten wohl astrein erledigt hätte, übernahm ein anderer. Kopfball-Flanke des eingewechselten Dennis Krob, in der Mitte Winnweilers junger ASV-Innenverteidiger Jakob Siebecker – und der pikste, überrascht, die Kugel über die Linie. Nur eben ins falsche Tor (90.+2). Die Reaktionszeit betrug fast Null. Kurz später war Schluss. „In der Halbzeit haben wir uns eingeschworen, danach richtig gut dagegengehalten. Wir hatten drei, vier gute Möglichkeiten, haben uns aber nicht belohnt“, war Jürgen Giehl, Chefcoach des ASV, stolz auf seine Mannen. Zurecht. Bitter nur dieses Ende, welches seine Elf aus allen Träumen riss: Die unglückliche Aktion Siebeckers – frei von Schuld, weil im Rücken auch noch geschubst – markierte das 2:1 für den Oberliga-Primus. Und das erst in der Nachspielzeit. Was wäre dies für eine Sensation gewesen „Winnweiler war der erwartet harte Gegner. Mit Sebastian Grub hatten wir einen Torwart, der nicht zu überwinden war“, dankte SC-Trainer Sascha Hildmann seinem Keeper. „Normal hebe ich keinen heraus. Er hat uns aber drin gehalten und das Spiel für uns gewonnen.“ Fakt! Denn ohne seinen Teufelskerl Grub – ja, da hätte der SCH ziemlich alt aus der Wäsche geschaut. Er strahlte nicht nur Sicherheit aus. Er kratzte auch einige Hundertprozentige von der Linie: Einen Außenrist-Versuch von Fabian Schmitt blockte er (4.), später fing Grub den ASV-Angreifer auch nach einem eklatanten Abwehrfehler im Sechzehner ab (29.). Nicht zu vergessen sein Hechtsprung ins Eck, als Siebecker flach einschob (53.). Oder Waldemar Schneiders Freistoß, den er abprallen ließ (88.). Grub war da. Grub flog und flog. Grub rettete den SC vor dem Aus beim zwei Klassen tieferen, aber nicht schwächeren ASV. „Das Problem ist die Erfahrung“, wusste Christoph Scharfenberger, ganz starker Innenverteidiger der Platzherren. „Wir haben viele Junge drin, die noch gestellt werden müssen. Jeder hat 100 Prozent gebracht. Mit dieser Leistung müssen wir uns nicht verstecken.“ Seine Vorderleute starteten klasse: Sie pressten, gingen den Favoriten aggressiv und hochkonzentriert an. Nur krönten sie sich nicht. Schmitt hätte die Partie entscheiden können. Müssen. Nach seinem Traumtor – ein voll getroffener Links-Volley aus 13 Metern in den Winkel (7.) – fehlten ihm aber Ruhe und Abgeklärtheit. Die 88. Minute, für ihn ein Albtraum. Grub servierte Schmitt den Schneider-Freistoß vor die Füße, der rohrte das Leder jedoch in den Abendhimmel. Sekunden später traf Siebecker in den eigenen Kasten. Zum Verzweifeln. „Winnweiler ist ein guter Landesligist und würde problemlos in der Verbandsliga mitspielen. Wir wussten, die werden müde, wir sind geduldig geblieben“, sagte Hauensteins bester Feldspieler Tim Bauer. Auch dank seiner Flügelläufe drückte der SCH: In einem Wirrwarr an Beinen stocherte Daniel Klück zum 1:1 ein (51.). ASV-Torhüter Philipp Heimler reagierte mehrmals überragend (14., 34., 64.). „Ich muss meiner Mannschaft ein riesen Kompliment machen“, lobte Giehl den grandiosen Auftritt seines Außenseiters. Dass er gegen das Oberliga-Spitzenteam 1:2 verlor – dazu so unglücklich –, dafür muss er sich nicht schämen. Es zeigt, dass der ASV nicht in die Landesliga gehört.

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