Donnersbergkreis Erst im Endspiel reicht’s nicht mehr

Lohnsfeld. Vor zwei Wochen unterliefen der SG Zillbachtal in der Dart-Landesliga deftige Fehler. Der Traum von der Meisterschaft, vom Bundesliga-Aufstieg – verpufft. Jetzt schafften die Schweisweilerer eine Versöhnung mit sich selbst: Beim RPDV-Verbandspokal in Lohnsfeld sahnte die SGZ Silber ab – geschlagen nur vom bärenstarken DV Kaiserslautern, der beim 7:1-Erfolg im Finale seine Stärke demonstrierte. Nach einem Halbfinal-Drama verlor der Außenseiter die Kraft.

Ein metallener Schlag, der Pfeil steckte. Ob im schmalen Streifen der Doppel-Eins oder knapp darüber am Draht, das erkannte Olaf Kühnemann nicht. Der Flight des ersten Darts versperrte ihm die Sicht. Also verharrte der schlaksige Zillbachtaler für den Bruchteil eines Moments an der Wurfmarke – bis die lila Riege neben ihm laut aufschrie. Kühnemann, der lockere Hunsrücker, griff sich auf die Glatze, machte einen krachenden Luftsprung auf das Holz-Oche, die Fäuste geballt, um nur eine Sekunde später vom Team begraben zu werden. Doppel-Eins. Tatsächlich. Das unbeliebteste Feld, und Kühnemann hatte getroffen, mit dem ersten Versuch. „In der Situation nicht nachzudenken, ist das A und O. Wenn ich ans Board gehe und denke, ist es im Unterbewusstsein schon vorbei. Die Doppel-Eins ist ein Feld wie jedes andere auch“, erklärte er nach seinem Check schwer atmend. Die Pumpe ging, so viel war klar. Denn der Darter der SG Zillbachtal hatte die drei übrigen Punkte im Teamgame weggeschossen. Teamgame heißt: Steht es zwischen zwei Mannschaften 6:6, fällt die Entscheidung in einem Acht-gegen-Acht. Alle Spieler auf ein Board, pro Auswahl 1001 Punkte. Eine unangenehme Situation für einen Darter, wenn er knapp zehn Minuten und 15 Spieler abwarten muss, bis er ran darf. Dauer-Rivale DC Nostra Dart Mus war im Halbfinale Kühnemanns „Opfer“. Elf Pfeile aufs Doppel hatten die Nostras vergeigt, die SGZ nicht weniger. „Ich hab’ mir erstmal ein Ziel gesucht, um die Zahl nicht kaputt zu machen. Dann einfach reingeworfen“, sagte Kühnemann strahlend. Dabei hatten seine „Lilanen“ zwischenzeitlich wie die Verlierer ausgesehen – 0:4 hatte es schon gestanden, das Pech an den Spitzen. Eine furiose Aufholjagd machte das Duell zum Thriller um den Finaleinzug. Auch, weil Helle Krehbiehl und Tobias Wünsche im letzten Doppel eine beeindruckende Serie ins Board pfefferten. 123, 125, 53er-Finish. „Sehr weit zu kommen war heute unser Ziel. Das Halbfinale gegen Nostra hat Nerven und Kraft gekostet. Danach waren wir im Kopf platt“, bilanzierte Teamkapitän Hartmut Pucken. „In dem einen Spiel haben wir unsere ganzen Körner verschossen.“ Es kam das Endspiel gegen Bundesligist DV Kaiserslautern, den haushohen Titelanwärter. Und Puckens SGZ erlebte, wenige Augenblicke nach dem euphorischen Hoch, eine Lehrstunde: 1:7 – nur Marcel Zwally, die Nummer zwei in Rheinland-Pfalz, stampfte Udo Giese mit 3:0 ein. Ansonsten war es ein eindeutiges Endspiel. Der DVK, am Sonntag mit allen drei Donnersbergern (Michael Bernhardt, Dominik Appel, Udo Giese), demonstrierte seine nationale Stärke. Passables Scoring, Kontinuität auf die Doppel. Drohte eine Partie zu kippen, schaltete der Deutsche Meister von 2014 einen Gang hoch, zeigte seine Qualität. Bereits in der Gruppe hatte er die SGZ mit 9:3 zerlegt. „Wir wollten heute zeigen, dass der DVK die Nummer eins im RPDV ist“, so Elite-Werfer Wolfgang Henn, dem anfangs gegen Zwally das unglaubliche Kunststück eines 105er-Averages – im Schnitt erzielte er mit drei Darts also 105 Punkte – glückte. Weltniveau. Der Pokalsieg an sich, so Henn, sei wegen des Spielerkönnens ein Muss gewesen. „Es lief so, wie es sein soll.“ Nach dem Halbfinaleinzug hatte Frank van Ruiten, Zillbachtals Niederländer, noch vom großen Coup geträumt. „Wenn wir es ins Finale packen, wollen wir gewinnen. Es ist nicht so, dass Kaiserslautern unschlagbar ist.“ War es jedoch am Ende. Das 7:1, ein deutliches Statement. „Wir haben konstant gespielt, ohne Ausfälle, jeder hat seine Leistung abgerufen“, war SGZ-Spieler Michael Sittel zufrieden. Mehr als die Silbermedaille, die Fahrt zum DDV-Pokal in Hanau, hätte eine Sensation bedeutet. Zwei Wochen nach den bitteren Liga-Patzern ist Platz zwei wenigstens so etwas wie eine Wiedergutmachung.

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