EISENBERG Eisenberg und Sanvignes-les-Mines bekräftigen Freundschaft

Gemeinsam wurde eine Linde als Friedensbaum gepflanzt.
Gemeinsam wurde eine Linde als Friedensbaum gepflanzt.

Ganz im Zeichen der 50-jährigen Städtepartnerschaft zwischen Eisenberg und Sanvignes-les-Mines stand ein Treffen während der vergangenen vier Tage. Ebenfalls gefeiert wurde das 60. Jubiläum des Austausches zwischen Rheinland-Pfalz und Burgund. 35 Franzosen waren zu Besuch. Im Mittelpunkt stand die Pflanzung einer Linde am Friedhof.

Die französische Trikolore und die deutsche Flagge sowie eine Friedensfahne umrahmten die Partnerschaftsfeier in Eisenberg mit 35 Vertretern aus Sanvignes-les-Mines. Stadtbürgermeister Peter Funck (FWG) hatte seine Amtskette angelegt und sein französischer Amtskollege Jean-Claude Lagrange schmückte sich mit der Bürgermeister-Schärpe. Gemeinsam und mit Unterstützung durch die Beigeordnete Sissi Lattauer (SPD) und Landrat Rainer Guth (parteilos) wurde eine Linde gepflanzt. Ordentlich angegossen wurde der noch junge Baum durch Kinder der Kita „St. Elisabeth“.

Funck betonte, dass die Weitsicht, die die Väter der Partnerschaft damals hatten, wichtig für die Völkerverständigung sei. „Mit den Stimmen unserer Herzen haben wir die Partnerschaft begonnen. Mit der Vernunft unserer Herzen haben wir die Partnerschaft beschlossen und unterzeichnet und mit der Macht unserer Herzen wollen wir die Partnerschaft erhalten“, zitierte Funck den Freundschaftsvertrag vom 28. September 1970. Den hatten damals die beiden Bürgermeister Louis Veillaud und Heinrich Rauschkolb unterschrieben.

Partnerschaft soll Vorbild sein

Die Linde sei symbolisch ein Friedensbaum, führte Funck weiter aus. Sie stehe für Freiheit, Gerechtigkeit und für Vertrauen. In den letzten 50 Jahren sei der Frieden beider Völker gewachsen und die tiefen Gräben der ehemaligen Erzfeinde Deutschland und Frankreich konnten geschlossen werden. Funck hofft, dass die gelebte Partnerschaft für andere Staaten ein Vorbild werde.

Für Lagrange ist die Partnerschaft eine lebendige Beziehung. Am Anfang waren die Kontakte noch intensiver als heute. Man wusste damals nicht viel voneinander und die Möglichkeiten, sich gegenseitig zu besuchen, waren auch technisch begrenzt. So waren es die Vereine, die der Partnerschaft Leben einhauchten. Vor allem die Jugend prägte die Völkerverständigung, insbesondere durch Musik und Sport. Auch die gegenseitigen Teilnahmen an Weihnachtsmärkten, Festumzügen und anderen Jubiläen haben die Freundschaft mit Leben erfüllt. Lagrange ließ die Partnerschaft und ein vereintes Europa hochleben. Beide Bürgermeister legten ein Blumengebinde am Ehrenmal der Opfer der Weltkriege nieder.

Unter den zahlreichen Gästen war auch Altbürgermeister Adolf Kauth (FWG), der die deutsch-französische Partnerschaft seit 1992 begleitet. Er berichtete, dass die Begegnungen ganz zu Beginn zwischen Mitgliedern des VdK und der Vereinigung der französischen Frontkämpfer stattfanden. Triebfeder war der Gedanke, dass man nie wieder aufeinander schießen wolle und die Völkerverständigung ein gesellschaftlicher Auftrag für alle künftige Generationen sei. Kauth ist stolz darauf, dass nun in Eisenberg schon die dritte und vierte Generation der französischen Freunde zu Gast sind.

Jugend hält anders Kontakt

Er erinnere sich daran, dass die früheren Gegenbesuche immer mit einer gewissen Neugierde stattfanden, sagte er. Wie leben die Franzosen? Wie essen, trinken und feiern sie? Die Besuche seien immer etwas ganz Besonderes gewesen. Im Laufe der Jahre haben sich zwar die politischen Richtungen in beiden Ländern immer wieder geändert. Dennoch bestehe bis heute eine tiefe Freundschaft, so Kauth. Auch während der Corona-Krise, wodurch sich die Feierlichkeiten um zwei Jahre verschoben, habe man mithilfe moderner Kommunikationsmittel miteinander Kontakt gehalten.

Valeri Douhard, Vorsitzende des Partnerschaftsvereins in Sanvignes-les-Mines, zeigte sich sehr angetan von der ausgeprägten Freundschaft, die hier zu erleben sei. Es sei zwar unglaublich schwer, in ihrer Stadt junge Menschen für diese Form der internationalen Beziehungen zu begeistern. Dennoch sehe sie, dass die Jugend viele Kontakte auf anderen Wegen pflege. Angesprochen auf die jüngsten Präsidentschaftswahlen in Frankreich, die der liberale Emmanuel Macron und nicht die Rechtspopulistin Marine Le Pen gewann, meinte Douhard, ihr sei ein Stein vom Herzen gefallen. „Wir wollen und können nur in einem geeinten Europa leben. Das sehen auch die jungen Franzosen so und so muss es bleiben“, meinte sie.

Fahrt nach Worms

Während des Partnerschaftstreffens stand auch eine Fahrt nach Worms auf dem Programm. Dort besuchte man das mittelalterliche jüdische Gemeindezentrum, die Synagoge und den ältesten jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“. Am Samstag ging es mit einem Planwagen quer durch die Verbandsgemeinde Eisenberg und am Abend traf man sich zu einem Festbankett mit Ehrungen. Zum Abschluss der Reise traf man sich am Sonntagvormittag zum Frühschoppen im Waldstadion. Die Eisenberger Blaskapelle spielte auf. Zum Abschied sangen die Deutschen ihren Gästen ein Ständchen auf Französisch.

Ehrungen

Für 30 Jahre aktiver Beteiligung an der deutsch-französischen Partnerschaft wurden geehrt: Chessa Pascal, Gautreau Alain, Gautreau Pierina, Lhote Raymonde, Lhote Christian, Monika Straßburg, Mireille Giel sowie Kurt und Liesel Barth.

Stellten Blumen ans Kriegerdenkmal: die Bürgermeister Jean Claude Lagrange (links) und Peter Funck.
Stellten Blumen ans Kriegerdenkmal: die Bürgermeister Jean Claude Lagrange (links) und Peter Funck.
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