Donnersbergkreis Eine zweite Hälfte zum Vergessen

Bitter für „Super-Mario“ Basler: In der Anfangsphase unterläuft ihm ein Eigentor zum 0:1. Später allerdings zirkelt er einen 23-
Bitter für »Super-Mario« Basler: In der Anfangsphase unterläuft ihm ein Eigentor zum 0:1. Später allerdings zirkelt er einen 23-Meter-Freistoß ins Tor der Arminia. Rechts der Rüssinger Torwart Gheorghe Dragota.

LUDWIGSHAFEN. Der drei Minuten zu früh erfolgte Abpfiff von Schiedsrichter Frederic Kaufmann ist eine Erlösung für den Fußball-Verbandsligisten TuS Rüssingen gewesen. Der nach der Pause desolate Aufsteiger verlor bei Arminia Ludwigshafen 2:11 (2:4). Es war ein Desaster.

TuS-Trainer Ako Yalcin saß lange nach dem Abpfiff noch auf der Auswechselbank und zog an einem Glimmstängel, offenbar eine Beruhigungszigarette. „Das war eine peinliche Nummer“, sagte der tief enttäuschte Coach und stieß eine Qualmwolke gen Himmel. Dass es schwer werden würde, war Yalcin schon vor dem Spiel klar. Mit Gökhan Dogan, Ivica Dzijan und René Schwall fehlten drei wichtige Akteure. „Hier bei einer Spitzenmannschaft müssen wir nicht unbedingt etwas holen“, erläuterte der Trainer. Die Frage, ob er wieder mit einem Spektakel wie gegen Bingen (4:5) oder Pirmasens II (4:3 nach 0:3-Rückstand) rechne, verneinte Yalcin. Am Ende gab es jedoch erneut eine torreiche Partie, die aber so gar nicht nach dem Geschmack Yalcins war. Dabei lief es vor der Pause nicht mal so schlecht für den Neuling. Das lag an Sencer Koc und Bartosz Franke, die die Arminia-Defensive auf Trapp hielten und von den Mängeln der Gastgeber in der Rückwärtsbewegung profitierten. Den Torreigen leitete Mario Basler per Eigentor ein. Bleibt er jedoch weg, macht der hinter ihm stehende Marco Sorg den Ball rein (10.). Bei den weiteren Toren der Ludwigshafener wurden die Schwächen des Aufsteigers offenkundig. Den TuS-Akteuren mangelte es an Schnelligkeit, Laufbereitschaft, Kompaktheit und mannschaftlicher Geschlossenheit. Von Zweikampfschwäche zu reden, wäre fast schon übertrieben, weil es oft gar nicht zu Zweikämpfen kam. Vielleicht waren die Arminen aber einfach auch nur zu flink. Neben den Toren von Franke auf Koc-Zuspiel (14.) und Basler per von einem Zuschauer auf der Tribüne angekündigten Freistoßtor aus 23 Metern („den macht er“) kurz vor der Pause hatte der TuS weitere Chancen. Über die zweite Halbzeit muss man aus Rüssinger Sicht fast den Mantel den Schweigens legen. Die Arminia durfte nach Herzenslust schalten und walten. „Das waren keine elf Fußballer. Wir haben uns kampflos ergeben und nicht mehr verteidigt“, kritisierte Yalcin. Symptomatisch war das letzte Gegentor. Einen harmlosen Ball der Marke Rückgabe von Nico Pantano ließ Torwart Gheorghe Dragota durch die Finger gleiten. Aber eigentlich ist es ungerecht, nur Dragota zu erwähnen, weil fast alle anderen mindestens genauso schwach agierten. Die läuferischen Defizite in seinem Team stritt Yalcin ab. „Vor einer Woche haben wir ein Spiel gedreht. Nein, konditionell hapert es nicht. Vielmehr haben wir viel zu früh resigniert“, erklärte er. Es gebe Tage, an denen nichts klappe, sagte der Coach und nannte Brasiliens 1:7 gegen Deutschland bei der WM 2014. Trotzdem wird Yalcin noch die eine oder andere Beruhigungszigarette gebraucht haben. So spielten sie TuS Rüssingen: Dragota - Zurak, Basler, Gündüz, Mashadi - Kavak, Siclovan - Anli, Koc, Drigla - Franke.

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